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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Zurück in der Südsee

Den Blick auf Moorea gerichtet, sitzen wir unter dem Palmendach einer Bar, die mit einem Steg über dem türkisfarbenen Wasser der Papeete Bucht hinaus gebaut wurde. Etwas müde, aber überwiegend erleichtert, macht sich eine innere Zufriedenheit breit. Wir haben es geschafft. 32 Stunden mit wenig Schlaf liegen hinter uns. Davon fast 20 Stunden reine Flugzeit. Am Donnerstagnachmittag haben wir in Stuttgart eingecheckt, den Koffer mit Übergewicht bezahlt und gehofft, dass wir ihn in Papeete wiedersehen werden. Einen Koffer bekommen wir noch so an der netten Stewardess vorbei, ohne einen Aufpreis zahlen zu müssen. Bei dem anderen war dann mit 28 kg Schluss. 185 € kostet das Übergepäck – ein stolzer Preis, wie ich meine. Immerhin müssen wir uns bis Papeete nicht mehr um das Gepäck kümmern. Lediglich das Handgepäck schleifen wir mit uns herum. Auch nicht gerade wenig, denn es ist so einiges zusammengekommen. Dinge, die wir an Bord vermisst haben: kleine Helferchen für den Alltag und diverse Ersatzteile für den Motor. 

Reisechaos auf der Katinka

Der Flug über Paris und Los Angeles ist dann, wie üblich, unspektakulär unbequem, und so kommen wir letztendlich morgens um 6:00 Uhr in Faa, dem Internationalen Flughafen in Papeete, an. Wir sind Walle und ich. Gaby wird uns dann hoffentlich am zweiten Juni folgen. Die Einreise als Europäer funktioniert mittlerweile problemlos. Auch die immer wieder spannende Frage „Kommen unsere Koffer?“ beantwortet sich schnell. Auf einem Gepäckwagen streben wir dem Ausgang zu. Doch was ist das? Eine Schlange bildet sich vor dem Zoll. Röntgencheck des gesamten Gepäcks. Immer wieder brechen einzelne Gepäckwagen aus der Reihe aus und lassen den Check aus, nachdem sie mit einem Zollbeamten, der die Reihe der Wartenden abschreitet, gesprochen haben. Es kommt auf einen Versuch an, denke ich mir, und so spreche auch ich den Zollbeamten an. Eine Frage, die ich nicht ganz verstanden habe, beantworte ich reflexartig mit „ja“, und der Beamte gibt den Weg für uns frei, zum Ausgang. Erleichtert setzen wir den Weg fort und werden jäh von einem weiteren Beamten, nur 50 Meter weiter, erneut gestoppt. Das Exit-Schild schwebt nur wenige Meter vor uns über unseren Köpfen. Der Hund, den er an der Leine führt, macht sich schwanzwedelnd an die Arbeit und beschnüffelt unseren Berg von Gepäck. Liebstöckel, auch Nussstock genannt, ist eine Pflanzenart, die als Gewürz und Volksheilpflanze verwendet wird. Für den würzigen Duft, der an Maggi erinnert, ist der Inhaltsstoff Sotolon verantwortlich. Wir verwenden es an Bord als Gewürz, hauptsächlich in Suppen. Liebstöckel ist gut für Magen und Darm. Für menschliche Nasen ist der Duft schon sehr dominant und ich frage mich, wie sich das auf den Drogenhund auswirkt. Die Frage ist schnell beantwortet. Offensichtlich hat der Hund schon mit einigen Düften in seiner beruflichen Laufbahn zu tun gehabt und so schnell haut ihn nichts mehr um. Aber Liebstöckel ist nicht das, was er sucht, und somit ignoriert er es völlig. Wir werden noch gefragt, ob wir Käse oder Wein dabeihaben, und werden dann schließlich entlassen. Der Weg ist frei und wir schaffen es tatsächlich ohne weitere Unterbrechungen, den Taxistand zu erreichen. Nicht dass wir irgendetwas Illegales getan hätten, aber es wäre mit Sicherheit zu einigen Diskussionen gekommen und die Abwicklung am Zoll hätte sich um einiges verlängert.

Katinka wieder sauber

Die übliche Rushhour lässt uns nur langsam vorankommen, doch irgendwann stehen wir wieder vor unserer Katinka. Mit einer schwarzen Staubschicht bedeckt, hat sie schon bessere Tage gesehen. Behutsam richten wir uns ein und versuchen, die alte Lady wieder ins Leben zurückzurufen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis wir uns so richtig wohlfühlen werden. Jetzt kaufen wir erst einmal ein bisschen ein und dann gibt es Frühstück. Unsere Ankunft bleibt nicht lange unentdeckt, und so gibt es ein leckeres Frühstück auf der Tuvalu, bevor wir losziehen, um unsere Vorräte ein wenig aufzufüllen.
So langsam fällt nun die Anspannung ab und während wir da so sitzend auf Moorea schauen, macht sich eine bleierne Müdigkeit breit. Ich denke, wir machen heute einen Mittagsschlaf. Der wird uns guttun und uns wieder fit machen. In der Tat wirkt der Schlaf Wunder, und so machen wir uns am Abend auf den Weg und stürzen uns in das Nachtleben von Papeete. Doch so ganz schmeckt uns das Bier immer noch nicht. Nachdem wir einen kleinen Happen gegessen haben, zieht es uns wieder zurück aufs Boot, wo wir den Abend ausklingen lassen. 32 Stunden ohne Schlaf steckt man eben in unserem Alter nicht mehr so einfach weg. 

Putztag auf der Katinka

Und morgen steht erst einmal die Bootsreinigung an. Die dicke, schwarze Staubschicht, die in den vier Wochen Abwesenheit entstanden ist, muss beseitigt werden. Da helfen nur viel Wasser und der Schrubber. Zumindest außen soll die Katinka glänzen, wenn Gaby wieder zurückkommt. Wie immer an dieser Stelle wünschen wir eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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