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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Von Tahiti nach Moorea

Wir sind pünktlich an der Startlinie. Das Gross ist gesetzt, die Genua bereit. Helmut, der Skipper von der Freya bringt uns in eine gute Startposition. In Lee ein Kanadier, der uns dicht auf der Pelle hängt, in Luv ein Amerikaner. Der Startschuss fällt, der Katamaran geht auf Kurs und Gaby und ich setzen die Genua. Schnell nimmt das Boot Fahrt auf. Wir sind auf der Segelrally von Tahiti nach Moorea. Gestern Nachmittag lernten wir beim Briefing die anderen Crews kennen. Der Veranstalter betonte noch einmal, dass es sich nicht um ein Rennen handelt. Aber wie man so schön sagt: Wenn zwei Boote in die gleiche Richtung segeln, ist es ein Rennen. Wir sind 16 Boote. 

Tahiti-Moorea Rally, Starterfeld

Natürlich steht der Spaß im Vordergrund. Neben Gaby und mir, die die Freya Crew ergänzen, sind auch noch drei einheimische Kinder und ein weiteres aus Neuseeland an Bord. Der Vater der Neuseeländerin, der ebenfalls an Bord ist, ist Marinemanager in Neuseeland und präsentiert seine Marina während dieser Rally. Last but not least ist noch eine Betreuerin für die polynesischen Kinder auf dem Schiff. Die Kinder haben sehr viel Spaß und es freut uns, dass wir als Segler etwas an die einheimische Bevölkerung zurückgeben können, indem wir es ermöglichen, hier mitzusegeln. 

Jugendliche auf der Moorea Rally

Der Wind ist schwach und mit ein bisschen Motorunterstützung setzen wir uns schnell vom Feld ab. Die Idee ist, möglichst schnell die kurze Distanz nach Moorea zu überbrücken, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich in der Ankerbucht noch auszutoben. Nach gut einem Drittel der Strecke sind wir aus der Windabdeckung von Tahiti draußen und wir können ohne Motor weitersegeln. Ziel ist die Opunohu Bay im Norden von Moorea. Die Ziellinie, der Pass dieser Bucht, überfahren wir als Erster. 

Ankunft in Moorea

Ganz im Süden der Bucht gehen wir vor Anker und die Kinder können es kaum noch erwarten, ins Wasser zu springen. Gerade rechtzeitig beenden wir das Ankermanöver, als es zu regnen beginnt. Der Moorea Yacht Club war gerade noch zu sehen und ist dann, kurze Zeit danach, hinter einer dichten Regenwand verschwunden. Auch die umliegenden Berge sind nicht mehr zu erkennen. Den Kindern macht das nicht aus. Vom Boot ins Wasser und wieder über die Badeleiter aufs Boot. So geht das stundenlang. Auch das Mittagessen, das Babsy auf den Tisch gezaubert hat, kann das Treiben nicht unterbrechen. Wir Erwachsenen haben einen großen Hunger, bei den Teenagern scheint der nicht vorhanden zu sein. Freilich hatte jeder der Jungs ein Lunchpaket dabei, aber letztendlich scheinen sie der Kartoffelsuppe, die übrigens hervorragend war, nicht ganz über den Weg zu trauen. So nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Da kann ich nur sagen, Jungs, „Pech gehabt, da ist euch etwas entgangen.“ Somit bleibt schon mehr für uns und das freut uns sehr.

Frühstück auf der Freya, Moorea

Es gießt immer noch in Strömen, als wir das Dinghy zu Wasser lassen. Die Jungs müssen zurück nach Tahiti und die Neuseeländer wollen in ihre reservierte Lodge und endlich was Trockenes anziehen. Das geplante Abendessen im Yacht Club muss wegen des starken Regens kurzfristig abgesagt werden. Nachdem alle von Bord sind, Helmut noch diverse vergessene Utensilien auf anderen Booten einsammelt, kann auch ich endlich ins Wasser springen. Einfach herrlich, das warme Wasser und der Regen von oben. Es ist fast windstill und die Bucht so flach wie ein See. So langsam werden die Konturen der Berge wieder sichtbar. Die Vegetation reicht bis ans Ufer, welches dicht bewaldet ist. Der Regen trommelt auf die Persenning und spielt das Lied der Freiheit. So plötzlich wie er gekommen ist, so plötzlich hört er auch wieder auf. Wir sitzen bei einem Bier und nehmen diese wunderbare Abendstimmung in uns auf. Das sind die Tage, die wir als Segler genießen und für die wir leben.

Auslegerboot, Moorea

Am nächsten Tag geht es mit der Veranstaltung weiter. Polynesischer Sport ist angesagt. Einbäume werden zu Wasser gelassen, ein Parcours für einen Bananen-Run wird abgesteckt, Kokosnüsse werden geschält. Es ist das erste Mal, dass ich in so einem Einbaum mit Ausleger sitze. Mit Steuermann sind wir zu sechst. Einer gibt das Kommando zum Seitenwechsel des Paddels. Und dann geht’s los. Das Boot beschleunigt und wir paddeln wie verrückt. Doch gegen die erfahrene einheimische Crew haben wir keine Chance. Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht. Nach der Sportveranstaltung wird es traditionell. Das Mittagessen kommt aus einem Erdofen. Keine Ahnung, was ich da alles gegessen habe, aber es war sehr lecker und reichlich. Nach dem Essen wäre ein Mittagsschlaf genau das Richtige gewesen, doch diverse Gruppen führten ein paar Tänze auf. 

Tänzer auf Moorea

Zunächst immer abwechselnd Männer und Frauen und zum Schluss gemischt. Eine wirklich gelungene Veranstaltung. Zurück auf der Freya kümmerten wir uns noch um ein Ankerproblem. Die Winsch schaltete aus unerklärlichen Gründen immer wieder ab. Da die Wettervorhersage für Montag Wind aus Südost ankündigte, wollen wir noch am Sonntag zurück nach Tahiti. Erst spät am Abend gehen wir Anker auf und machen uns auf den Rückweg. Vorbei an zwei Mega-Yachten finden wir den Ausgang aus der Opunohu Bucht und setzen Kurs auf Papeete. Da der Wind jetzt schon aus Ost kommt, bleibt uns nichts anderes übrig, als die gesamte Strecke zu motoren. Um kurz vor 0.00Uhr erreichen wir die Papeete Marina und machen in der Box fest. 

Ich bin zufrieden, Moorea

Das Anlegerbier muss natürlich sein und so fallen wir spät in der Nacht in unsere Kojen auf der Katinka. Ein tolles Wochenende geht zu Ende. Moorea hat uns so gut gefallen, dass wir auf jeden Fall noch einmal zurückkehren werden. Dann werden wir uns mehr Zeit nehmen, um die Insel zu entdecken. Bis dahin wünschen wir euch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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