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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Gauguin und eine Explosion an Bord

Das Tor in der Zufahrt zum Museum in Atuona auf Hiva-Oa, steht weit offen. Es ist mittlerweile der dritte Anlauf, von uns, das Museum zu besuchen. Den Ersten hatten wir kurz nach unserer Ankunft, an einem Sonntag unternommen. Ein zweiter Versuch erfolgte dann an einem Samstag, scheiterte aber ebenfalls, weil trotz regulärer Öffnungszeit, das Museum geschlossen war. Jetzt beim dritten Anlauf, unter der Woche, stehen wir vor dem Empfangstresen und bezahlen das Eintrittsgeld. 600Xpf für Gauguin und 500Xpf für Brel. Pro Nase versteht sich. 

Paul Gauguin, Selbstbildnis Hiva-Oa, Marquesas

Das Museum ist nicht sehr groß und die Bilder von Gauguin sind Kopien, trotzdem vermittelt es ganz gut, wie der Künstler auf dieser Insel gelebt hat. Aber auch sein sonstiger Werdegang ist, über Schautafeln, beschrieben. Wir sind mit der Crew der Tuvalu unterwegs. Zwei Steirer aus Graz, denen wir schon einmal in der Karibik begegnet sind. Damals haben wir uns an einer Strandbar getroffen. Wir hatten nur kurz miteinander Kontakt, da die Tuvalu in Richtung Süden, und wir Richtung Norden unterwegs waren. Als wir sie hier in der Marina wieder treffen, war dieses Meeting schon längst vergessen. Allerdings höre ich den steirischen Dialekt, und die Erinnerungen an jenem Tag, Anfang April 2022 auf Canouan, kommen wieder zurück. Verrückt so ein menschliches Gedächtnis, fasziniert mich jedoch immer wieder. Jedenfalls frage ich die Beiden, ob sie vielleicht aus der Nähe von Graz in der Steiermark kommen. Etwas überrascht bestätigten sie dies, und aus Bildern meines Archivs wird das Dinghy der Tuvalu, auf der Karibikinsel identifiziert. Ja, die Welt ist klein, und in den nächsten Tagen haben wir uns viel zu erzählen. Roswitha und Gottfried haben sich ein Auto gemietet und wir nutzen die Gelegenheit, mit in die Stadt zu fahren und noch ein paar Einkäufe zu tätigen.

Gaby und Paul auf Hiva-Oa, Marquesas

Eigentlich wollten wir schon etwas weiter sein. Um unser Weiterkommen voranzutreiben, begebe ich mich, voller Elan, mit zwei Kanistern in der Hand, zur Tankstelle. Jäh werde ich eingebremst, da der Dieseltank der Tankstelle leer ist und, über den Nottank, erst einmal wieder befüllt werden muss. Aus den 20 polynesischen Minuten werden dann zwei Stunden. Zweimal wiederhole ich die Rosstour, mit jeweils 20 Liter Diesel an den Armen, den Weg ins Dinghy, dann zum Boot, die Kanister aufs Boot und wieder zurück zur Tankstelle. Beim dritten Mal wollte ich dann noch Benzin für den Außenborder tanken, als man mich abwinkt und mir zu verstehen gibt, dass das Benzin aus ist. Leider hat das Schiff, mit dem Treibstoff Verspätung und kommt voraussichtlich am Freitag. So müssen wir mindestens bis Freitag, wahrscheinlich sogar bis Samstag warten. Ohne Benzin für den Außenborder wäre Rudern angesagt und das ist, bei dem Schwell hier auf den Marquesas, die schlechteste Option. Also hoffen wir weiter.

Paul Gauguin Museum auf Hiva-Oa, Marquesas

Heute Morgen, wir sitzen gerade beim Frühstück, gibt es plötzlich einen jenseits Knall. Mein erster Gedanke war, dass ein Tölpel aufs Deck abgestürzt ist. Beim Nachschauen entdecke ich dann, dass das Standup-Board explodiert ist. Ich hab es gestern aufgepumpt. Wohl wissend, dass sich warme Luft ausdehnt, habe ich die empfohlenen 15 PSI weit unterschritten und habe bei 10 PSI aufgehört. Offensichtlich war das immer noch zu viel. So wie es aussieht hat es die innere Gewebestruktur zerrissen, also ein Totalschaden. Das ist schade, weil das Board immer eine Backup-Lösung war, falls das Dinghy einmal ausfallen sollte. Hier, in Französisch Polynesien, so ein SUB zu bekommen dürfte äußerst schwierig sein. Wir werden sehen.

Standup Paddle nach der Explosion

Unterdessen laufen die Vorbereitung für das Polynesische Festival in Nuku-Hiva auf Hochtouren. Für das Fest wurde ein Katamaran aus Holz gebaut. Die beiden Schwimmer wurden mit einem Schwertransporter in die Bucht geschafft und zusammengebaut. Jetzt ist er im Wasser und wird vermutlich auf das Versorgungsschiff verladen und nach Nuku-Hiva transportiert. Wir werden ihn bestimmt dort wiedersehen.

Holzkatamaran auf Hiva-Oa, Marquesas

Auch bei uns sind die Vorbereitungen für das Fest weitestgehend abgeschlossen. Es fehlt eigentlich nur noch das Benzin und dann können wir auch los. Das Wetter soll in den nächsten Tagen moderat sein, wobei wir solche Aussagen ja bereits kennen. Trotzdem sind wir zuversichtlich und hoffen, dass wir in der großen Bucht von Nuku-Hiva auch noch einen Platz bekommen. Einen Vorgeschmack hatten wir diese Woche schon, als ein Kanadier meinte, neben uns ankern zu müssen. Erst als ich nach fünf Tagen sein Boot von unserem wegstoßen musste, wurde er einsichtig und ging Anker auf. Bei genügend Platz in der Bucht frage ich mich dann immer, muss so etwas sein. Es gibt Leute, die sind einfach grenzwertig. Natürlich wäre es auch von unserer Seite möglich gewesen, den Platz zu wechseln, was für uns eine ruhigere Nacht bedeutet hätte, der Ärger wäre trotzdem geblieben. Wir werden sehen, wie es auf Nuku-Hiva zugeht. Wir freuen uns auf das Festival und werden natürlich davon berichten. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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