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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Von Kognitiven und anderen Fähigkeiten

Wir steigern unsere kognitiven Fähigkeiten in dem wir die Schiffsbewegungen am Ankerplatz, die durch heftigen Südwind, mit einer kleinen Note aus Ost, den Seegang in der Bucht auf 1,5 Meter steigen lassen, permanent mit sämtlichen Körperteilen ausgleichen und gleichzeitig versuchen, Alltagsarbeiten, ohne größere Unfälle, abzuarbeiten. Annalenchen würde jetzt kokainive und Herr Kubiki, koniaktive Fähigkeiten sagen, aber das nur nebenbei. Außerdem haben wir die Fähigkeit entwickelt unsere Außenministerin besser, nein überhaupt, zu verstehen. So wissen wir jetzt wie sich eine 360° Drehung auf dem Trampolin anfühlt und wir können ein 560 Tage Jahr, zumindest psychologisch, nachvollziehen. Und da soll noch einmal einer sagen, Segeln macht dumm, das Gegenteil ist der Fall, wie in der Außenpolitik wachsen die Fähigkeiten mit den Aufgaben. Ihr seht, ich hab mich mal wieder über unsere völlig sinnfreie Außenpolitik aufgeregt und versuche mir ein wenig Luft zu verschaffen, es ist gleich vorbei. Gaby meint nur, irgendwann lassen sie dich, nach Deutschland, nicht mehr rein.
Gaby, Rikitea Gambier Inseln

Die Woche fing eigentlich ganz entspannt an, bei ruhigem Wetter und einem platten Ankerfeld. Wir kreisten den ganzen Tag um unseren Ankerball und unsere Katinka verschob sich von der einen Seite zur anderen, nur durch die Ankerkette begrenzt. Ab und zu steigerte sich der Blutdruck ein wenig, da das Nachbarboot bis auf zehn Meter an unseres herankommt. Aber auch hier haben sich die Fähigkeiten, zumindest beim Skipper, soweit entwickelt, dass eine Abschätzung, ob Kollisionsgefahr droht oder nicht, lange vorher durchgeführt werden kann. Die Skipperin hat´s nicht so mit Entfernungen und tut sich da deutlich schwerer. Leider ist das Vertrauen in meine Fähigkeiten bei weitem nicht so ausgeprägt, dass ein stressfreies Dösen in der Sonne möglich ist. Mit dem einleitenden Satz, „Guck mal, jetzt kommt er aber nah an uns ran“, hab ich gelernt, zumindest den Kopf zu heben und einen Blick auf das Geschehen neben uns zu werfen. Wenn ich dann sage, dass das dicke reicht, habe ich wieder eine halbe Stunde Ruhe, bis zum nächsten Zusammentreffen. 

Katinka Rikitea, Gambier Inseln

Leider ist das nicht der einzige Störgrund. Bei ruhiger Wetterlage kommen sich Boot und Ankerboje immer wieder ins Gehege und müssen von einander getrennt werden. Eine äußerst lästige Angelegenheit, aber irgendwas ist ja immer. Neben meiner Lieblingsbeschäftigung dem Dösen, entwickele ich meine motorischen Fähigkeiten im rechten Arm weiter. Ihr erinnert Euch, dieser war vor acht Wochen ausgekugelt und hing, nachdem Gaby dies wieder gerichtet hatte, vier Wochen in der Schlinge. Nach diesen vier Wochen war der Arm nicht mehr zu gebrauchen. Er gehorchte einfach nicht mehr. Anheben, am Kopf kratzen, geschweige denn an anderen Körperteilen, funktioniere einfach nicht mehr. Mit leichten Übungen beginnend, bin ich jetzt mittlerweile soweit, dass ich die Kettle Belts an Bord aktiviert habe und jeden Tag eine Stunde mit diesen trainiere. Seit zwei Tagen bin ich überwiegend schmerzfrei, und mit dem Kratzen klappt es nun auch schon wieder ganz gut. Wenn die Sonne scheint, wird es hier auf den Gambiers, für diese Jahreszeit, schon recht warm. Wenn sie nicht scheint, sitzen wir mit Wollpullover und Socken da und versuchen die Schlechten, der 560 Tage im Jahr, möglichst ohne Schnupfen, herum zu bekommen. An einem wunderschönen Tag bei 25°C, warm und sonnig, besuchen wir noch einmal das Konvent, um noch ein paar schöne Bilder zu machen. Am späten Nachmittag hält sich das Wetter, so dass ich die Püttings mit Silikon abdichten kann. Natürlich wäre es jetzt toll, wenn es am nächsten Tag regnen würde, um einen erfolgreichen Vollzug der Kapitana zu melden und meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, solche Reparaturen erfolgreich abschließen zu können. Leider tut mir das Wetter den Gefallen nicht und es bleibt trocken. Das gibt uns die Gelegenheit einen Waschtag einzulegen und mal wieder „Fritz the German“ vom Trans Ocean zu besuchen. Leider ist er schon wieder in Tahiti, aber wir können die Wäsche trotzdem waschen. Außerdem schaffen wir es mal wieder frisches Obst und Gemüse einzukaufen, nachdem das Versorgungsschiff nach zwei Wochen eingetroffen ist. Am letzten Tag, also dem Tag vor dem Einkauf, musste ich Nudeln mit Ketchup essen, weil wir nichts mehr an Bord hatten. Hat mich schwer an meine Ausbildungszeit erinnert, in der Spaghetti mit Ketchup, des öfteren auf dem Speiseplan standen. Die Fähigkeit, auch ein solches Essen, als Festtagsmenü zu erfahren, hat sich also schon in jungen Jahren entwickelt.

Wandern auf Mangareva

Mittlerweile haben wir uns auf einen Termin für unsere Weiterfahrt geeinigt. Ende September wollen wir zu den Tuamotus. Hao liegt runde 450 Seemeilen von hier entfernt und gehört nicht zu den touristischen Attraktionen in den Tuamotus. Gerade deshalb wollen wir die Insel besuchen. Auch Amanu die Nachbarinsel liegt auf dem Weg. Ziel werden dann die Marquesas sein. Im Dezember findet hier ein traditionelles Festival statt, welches wir uns anschauen wollen. Es wird viel los sein und wir werden sehen ob wir einen Platz zum Ankern finden werden. Und schließlich kommt es diese Woche doch noch zu Regen. Katinka macht Bocksprünge, wie Annalenchen zu ihren besten Tagen auf dem Trampolin, und ich überlege ob wir unseren Katamaran, zu ehren unserer Außenministerin, umtaufen sollen. Doch die Aussage von Gaby, sie könnte ja mal das gleiche Geld Ausgabeverhalten, als Annalena an den Tag legen, überzeugt mich, es bei Katinka zu belassen. Wie dem auch sei, bleiben die Schapps, nach diesem starken Regenguss trocken, was meine Fähigkeit, Bootsarbeiten selbständig durchführen zu können, bestätigt. In diesem Sinne wünschen wir euch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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