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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Hetz mich nicht, alter Schwede

Es kommt Leben in das Ankerfeld. Der Rahsegler, der seit einer Woche an dem Dock von Rikitea liegt, versetzt ins Ankerfeld, da sich das Versorgungsschiff angesagt hat. Am Abend kommt dann noch eine 35 Meter lange Motorjacht, mit allem Schnick Schnack. Leider kann das Gerät, wie Jetski, E-Surfboards und der Gleichen nur wenig genutzt werden, da wir Wind mit 20 Knoten aus Südost haben, und eine ungemütliche Welle im Ankerfeld steht. Mein Bedauern hält sich in Grenzen. Ein Tag später kommt dann noch ein französischer Katamaran aus Panama. Er schaffte die Überfahrt in 26 Tagen, das ist gerade mal in der halben Zeit, die wir dafür gebraucht haben. Die drei sind ganz nett und so kommen wir schnell ins Gespräch. Da wir uns mittlerweile ganz gut auf den Gambiers auskennen, können wir den Neuen wertvolle Tipps mit auf den Weg geben.

Schlechtwetter

Bei uns stehen mal wieder Reparaturarbeiten an. Aus einem der Schapps hält mir Gaby ein nasses Handtuch unter die Nase. Meine Klamotten sind seichnass. Ich vermute, dass wieder einmal ein Fenster undicht ist, doch leider liege ich damit falsch. Bei der Untersuchung der Selbigen sieht alles trocken aus, obwohl es draußen wiedermal in Strömen regnet. Von außen betrachtet ist es dann klar. Das Silikon zur Abdichtung der Püttings im Decksdurchlass, hat sich verflüchtigt. Zunächst porös, und anschließend ganz raus gerissen. Gähnend, tiefe Löcher schauen mich an. Man könnte sagen, man kann bis ins Schapp durchschauen, was natürlich wieder maßlos übertrieben ist, aber für Wasser ist das kein Hindernis mehr. Was sind also Püttings? Man sagt auch Rüsteisen dazu. Das sind Stahlbänder, die im Schiffsrumpf einlaminiert oder verschraubt sind. Sie nehmen die Wanten auf, die am anderen Ende mit dem Mast verbunden sind, um diesen stehend zu halten. Deshalb sagt man auch stehendes Gut. Vier davon sind der Silikonabdichtung verlustig gegangen und müssen, jetzt wieder, abgedichtet werden. 
Keine große Sache, wenn sie dann nur schon gemacht wäre. Gaby meint, dass das sofort gemacht werden muss. Ich sag erst einmal, um Zeit zu gewinnen, dass das trocknen muss. Da sie mich zweifelnd anschaut, schiebe ich: „Hetz mich nicht“, hinterher. Ja ich weiß, irgendwann muss ich es ja doch machen, aber ich hab eine gute Ausrede, Christer braucht mich mal wieder. Seit Trinidad schleift er einen Wassermacher mit sich rum, der noch, original verpackt, auf seine Installation wartet. „Trinidad? Wann warst Du denn in Trinidad?“ frag ich ihn so ganz nebenbei. „2019“, antwortet er. Alter Schwede! Das ist mal wieder typisch Christer. Der Wassermacher würde wahrscheinlich noch einmal vier Jahre herumliegen, wenn es nicht so schwierig wäre, hier auf den Gambiers, Frischwasser zu bunkern. Jetzt muss es eben sein und wir besprechen, wo wir welche Komponenten im Boot verbauen können. Dazu brauchen wir einen halben Tag, weil der Ordnungssinn des „Alten Schweden“ nicht gerade stark ausgeprägt ist. Um an bestimmte Stellen im Boot überhaupt hinzukommen, muss tonnenweise Material von der einen Seite, auf die andere, gehievt werden. Zum Beispiel segelt er fünf Tauchflaschen durch die Gegend, obwohl Christer schon seit Jahren, aus gesundheitlichen Gründen, gar nicht mehr tauchen kann. An diesem Nachmittag kam dann auch des öfteren der Spruch: „Oh, das hab ich schon lange gesucht, ich wusste, dass ich es irgendwo hatte“. Wie auch immer, wir finden für alles einen Platz und haben jetzt einen Plan, wie wir den Wassermacher installieren wollen. Da Christer ein Mann fürs Grobe ist, und bei ihm der Gabelschlüssel bei 32 aufwärts anfängt, werde wohl ich den Wassermacher installieren, bevor ihm das Wasser ausgeht. Aber im Rechnen ist der „Alte Schwede“ noch top fit und so hat er ausgerechnet, dass wir bei 120 Liter, noch vier Wochen Zeit haben. Hetz mich also nicht, alter Schwede! Zumindest gibt es mir die Gelegenheit, meine eigenen Baustellen abzuarbeiten, denn viel schlimmer als alte Schweden, sind deutsche Lebensabschnittsgefährtinnen, die sich nur bedingt hinhalten lassen. So werde ich mich diese Woche, intensiv mit unseren Püttings beschäftigen, wenn nicht wieder Dringenderes dazwischen kommt. Bis jetzt sind Außenarbeiten, wegen der immer wieder auftretenden Regenschauer, leider nicht möglich. So höre ich dann auch in diesen Tagen wieder vermehrt den Spruch, „Da vorne wird’s heller“, was soviel heißt wie: Es hört gleich auf zu regnen, schwing deinen Hintern aufs Deck und mach das Loch zu. Doch leider hält mich dann der nächste Regenschauer wieder davon ab, bis es dann wieder vorne heller wird. Wie ihr seht sind wir beschäftigt und wünschen euch deshalb für diese Woche eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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