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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

D´r Bölla

Dass ich nicht mit zwei linken Händen aufgewachsen bin, hat auch unser alter Schwede mittlerweile mitbekommen, und nachdem er seinen Wassermacher schon vier Jahre in der Bilge umeinander fährt, bat er mich, ihm zu helfen, ihn zu installieren. Es mag daran liegen, dass Englisch nicht unser beider Muttersprache ist, aber irgendwie hab ich da etwas falsch verstanden. Wie auch immer, im Moment ist es so, dass ich den Wassermacher installiere und er mir hilft. Vielleicht macht er das aber auch nur deshalb, um mir das Gefühl zu geben, dass ich noch zu irgendwas zu gebrauchen bin. Manch einer, der aus dem Berufsleben ausscheidet, hat ja das Problem in eine tiefe Krise zu fallen, weil er der Meinung ist, nicht mehr gebraucht zu werden. Ich will ihm aber auch nicht sagen, dass er bei mir keine Bedenken haben muss. Alte Schweden sind halt sehr sensibel und sozial eingestellt, deshalb haben wir eine Menge Spaß bei der Arbeit. Wobei er in machen Dingen mehr deutsche Eigenschaften in sich vereint, als ich selbst. Deshalb hab ich mich auch schon gefragt, wer von uns beiden, eigentlich der alte Schwede ist. Letztens hat er sich erst beschwert, dass d`r Bölla, die halbe Nacht bei ihm ans Boot geschlagen hat. Ich hab dann zu ihm gesagt, dass d`r Bölla mal schön sauber und gelb war, ob er sehen könnte wie er jetzt aussieht? Ja, sagt er, vom einstigen Glanz ist nicht mehr viel übrig, aber geht es uns nicht allen so? Keine Ahnung von was er spricht, schließlich bin ich ja noch ein junger Adonis. Gaby behauptet zwar auch, ich hätte schon ein paar Kratzer abbekommen, und mit dem Sturz, vor ein paar Wochen, käme ich wie eine flügellahme Ente daher, das sagt sie aber nur um mich zu ärgern.

Die nächst Böe, Gambier Inseln

Nachdem wir jetzt für alle Komponenten des Wassermachers, einen Platz im Boot gefunden haben und diese montiert sind, können wir uns an die Verlegung der Schläuche machen. Davor müssen allerdings diverse Löcher gebohrt werden, um an die einzelnen Filter und Membranen zu kommen. Wer viel misst, misst Mist. Mein alter Schwede muss deutsche Verwandte haben, zumindest in dritter oder vierter Generation. Wir einigen uns aber dennoch, nachdem er selbst versucht hat, im Schrank ein Loch zu bohren, was ihm nicht gelang. Aus dem Loch, in dem er sich selbst bis zur Hälfte versenkt hat, kamen nur so Wortfetzen wie fu..., shi..., an, aus denen ich mir aber keinen Reim bilden konnte. Als er sich das Hirn dreimal angeschlagen hatte und sich mühsam wieder aus dem Schrank heraus pellte, drückte er mir die Bohrmaschine in die Hand und sagte so was wie, „schau mal ob du das hinbekommst“. Ich wühle mich also durchs Boot und setze die Löcher, um später die Schläuche durchziehen zu können.
Die letzten Wintertage hier auf den Gambiers sind gezählt. Übermorgen ist Frühlingsanfang. Es schüttet wieder einmal in Strömen und es ist zwei Uhr Morgens. Eine kräftige Böe hat mich aus meinem Schlummer gerissen. Der Ankeralarm geht los. Ein Fehlalarm, weil ich mal wieder den Bölla nicht gesehen und deshalb falsch angepeilt habe. Ich schalte den Plotter ein um Windgeschwindigkeit und Lage besser beurteilen zu können. Gaby liegt schon wieder im Salon. Das tut sie immer wenn es unruhig wird, weiß der Teufel wieso. „Bleibst Du bei mir“, kommt es unter der Decke hervor. Zum Trost spenden ist eben selbst so eine flügellahme Ente, wie ich, noch gut. Ich muss lachen, weil mir wieder Deutschland einfällt, das beim letzten Regenguss, irgendetwas von Starkregen gefaselt hat. Dann kann man hier wohl getrost von Sintflut reden. Jedenfalls ist das Dinghy mal wieder bis zur Oberkante Unterlippe vollgelaufen und ich kann mich wie so oft in letzter Zeit mit dem Ausschöpfen beschäftigen, was meiner Adonis Figur jedoch zugute kommt. Leider ist Beiboot ausschöpfen eine der langweiligsten Tätigkeiten, die es gibt. Und wie auf Kommando klopft d´r Bölla wieder ans Boot und sagt: „Hej, ich bin auch noch da“.
Wir verlegen die Schläuche und schließen alles an, in der Hoffnung, dass es auch dicht ist. Doch eine neuer Herausforderung steht schon ins Haus, respektive ins Schiff. Die bootsseitigen Anschlüsse sind natürlich in dem Wassermacher Set nicht vorhanden. Mein alter Schwede hat sich bisher auch nicht darum gekümmert und schon geht die Diskussion wieder los, ob man nicht auf einen 3/4“ Schlauchanschluss, auch ein 5/8 Schlauch drauf bringt oder was der Unterschied in Millimeter, zwischen einem 1/2“ und 3/8“ ist. Ich sage: „Natürlich können wir was zusammen basteln, aber vielleicht sollten wir zuerst einmal schauen, ob wir nicht passende Teile bekommen.“ Zugegeben, hier auf Mangareva eher unwahrscheinlich, aber wir haben uns für morgen früh verabredet und wollen es wenigstens versuchen. Ihr seht also, die Geschichte mit dem Wassermacher bleibt spannend, mal sehen wie das noch ausgeht. Wenigstens der Wetterbericht kündigt zum Frühlingsanfang, schönes Wetter an, was uns und dem Bölla bestimmt gefallen wird, und dem alten Schweden sicherlich auch. Bis zur nächsten Woche, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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