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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Perlen Farm auf den Gambiers

Mit einem Aluminiumboot und einem 50 PS Außenborder gleiten wir, durch das türkisblaue Wasser, zwischen den vielen Bojen hindurch. Um an Land und zu den vielen Perl Farmen zu kommen, hat man vor Jahren einen kleinen Pass ausgebaggert. Die Korallenstöcke kommen bis fast an die Oberfläche und sehr nahe ans Boot. Per Email hatte ich am Tag zuvor eine Anfrage gestellt, so eine Perl Farm mal besichtigen zu können. Da wir so schnell keine Antwort erwarteten, wollten wir es am nächsten Morgen noch einmal versuchen. Als wir an Land kommen, erwartet uns bereits Mohea und fragt ob wir die Perl Farm Tour gebucht hätten. Haben wir, und so tauchen wir in das Abenteuer der polynesischen schwarzen Perlen ein. 

Abenteuer Perl Farm

Zunächst geht es mit dem Auto auf die Nordseite von Mangareva. Hier befinden sich die meisten Perl Farmen der Gambiers. Auf Stelzen stehen die kleinen Häuser in mitten der Lagune, umgeben von sauberem, klarem Wasser, welches in allen Blautönen leuchtet. Mohea erzählt uns, dass unweit von hier das Riff offen ist und sich immer wieder große Haie hierher verirren. Vor einigen Monaten scheint es einen Arbeiter erwischt zu haben, der ein Bein verlor. Doch Unfälle solcher Art sind dann doch eher die Ausnahme. Auf der Perl Farm treffen wir ungefähr zehn Personen an, die die Muscheln für die verschiedenen Arbeitsschritte vorbereiten. Zunächst müssen die Muscheln herangezogen werden. Hierzu wird eine schwarze Polyesterleine am Ende zu einem Fuchsschwanz aufgedröselt. Die Leinen kommen dann für ein Jahr, vor Rikitea, und nur vor Rikitea, ins Wasser. An anderen Orten scheint dies nicht zu funktionieren. In den Fuchsschwanz setzen sich dann kleine Muscheln, die dort heranwachsen. Früher fand man in so einem Strang, hunderte von Muscheln, seit gut drei Jahren, sind es zwischen gar keiner und 30 Muscheln. 

Muschelinnereien

Dass dies für die Perl Farmen dramatisch ist, muss man glaube ich nicht extra erwähnen. Nach einem Jahr kommt der Fuchsschwanz aus dem Wasser und die vorhanden Muscheln werden in drei Kategorien eingeteilt. Die Kleinen, kommen in einen Käfig und werden im Wasser, weiterhin für acht Monate, aufgepäppelt. Die Mittleren, kommen in Netztaschen und man gibt ihnen noch einmal vier Monate. Lediglich bei den Großen wird die Muschel mit einem fremden Muschelfleisch geimpft. Eine Chinesin, diese können das wohl am besten, bringt das kugelförmige Muschelfleisch über einen Kanal in die Muschel ein. 

Implementierung 

Anschließend wird die Muschel wieder verschlossen und für ein weiteres Jahr ins Wasser gehängt. Abhängig von der Farbe der Muschelschale, ergeben sich dann, die wunderschönen Farben der Perlen. Von schwarz über verschiedene blau und Grautöne, bis hin zu weiß. Entwickeln sich die Perlen, in der Muschel gut, wird sie ein zweites, möglicherweise auch ein drittes Mal benutzt. Ist die Qualität schlecht, wird sie nicht wieder verwendet. Wir versuchen selbst die einzelnen Arbeitsschritte und stellen fest, dass es nicht so ganz einfach ist den Kunststoffkeil, der die Muschel für die Implementierung vorbereitet und offen hält, mit einer Art Zange zu setzen. Auch beim Implementieren selbst muss man geschickt und konzentriert sein. Letztendlich ringt es uns einen großen Respekt ab, wie hier gearbeitet wird. Die nicht mehr verwendeten Muscheln, werden mit einem Messerschnitt getrennt. Mit den Fingern entfernt man die Muschelinnereien bis man an den Muskel gelangt, der an der Schale anhaftet. Dieses Fleisch kann man essen und schmeckt sehr gut. Man zeigt uns wie es geht und wir versuchen es sogleich. Schmeckt sehr lecker! Nach frühestens zwei Jahren findet man also eine Perle, wenn man Glück hat. Es gibt auch Muscheln die keine haben. Größe, Form sind nur wenig beeinflussbar. Hat man dann eine Perle in der Klasse A, also Top-Qualität, bezahlt man hier auf den Gambiers, um die 200€ nach oben eher keine Grenzen. In Tahiti kostet die gleiche Perle schon 500€ und außerhalb Polynesien sind diese Runden Kugeln sehr, sehr, kostbar. Für Souvenirs tun es natürlich auch die weniger kostbaren, die sind aber hier, auf einer Perl Farm nicht erhältlich. Solche Perlen bekommt man dann in den Souvenirshops. Mohea ist Mutter von drei Kindern und betreibt zusammen mit ihrem Mann, Heiarii diese Perl Farm. Sie erklärt uns, mit einer Begeisterung, ihre Farm, dass wir gerne an den Tag zurück denken werden. Das ganze kostet ca. 60€ pro Person. Einschließlich Transfer und eine Muschel die man sich aussuchen darf. Aus dieser wird dann die Perle entnommen, die man dann behalten darf. Ob wir eine der Kategorie A gefunden haben, verraten wir nicht.

Perl Farm, Gambier Inseln

Ach ja, da ist ja noch unser Alter Schwede, der übrigens auch mit dabei war. Wir nehmen seinen Wassermacher in Betrieb. Ich diktiere ihm die einzelnen Schritte zum starten des Wassermachers und er schreibt sie sich schön ordentlich auf. Anschließend führt er jeden Schritt aus. Außer einem undichten Filter, den wir schnell in den Griff bekommen, läuft der Wassermacher auf Anhieb. Ich blicke in begeisterte Augen und sehe, dass ich für ihn, zu einem überirdischen Wesen aufgestiegen bin. Insgeheim hat er es mir nicht zugetraut und ist jetzt umso mehr erstaunt, dass der Wassermacher läuft. Ein besseres Lob kann ein Mensch, und das auch noch ohne Worte, gar nicht aussprechen. Nach zwei Stunden, befinden sich knapp 200 Liter im Tank und unser Alter Schwede freut sich auf eine warme Dusche. Vorbei sind die Zeiten, in der er auf Frischwasser achten musste. Am Abend dachten wir erst an ein fremdartiges Tier, das irgendwelche Laute von sich gibt, bis wir auf dem Nachbarboot die Freudenschreie unter der Dusche erahnen konnten. Nachdem Motto, jede Woche eine gute Tat, wünschen wir euch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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