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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Winter auf den Gambiers

Ich liege mit dem Kopf unter der Decke und wache gerade aus dem Tiefschlaf auf. Es ist stockdunkel und die Schiffsbewegungen sind unrhythmisch. Der Ankeralarm piepst, schnell bin ich auf den Beinen. Wie ich das hasse. Es ist halb drei Uhr morgens. Ein Rundumblick sagt mir, dass der Anker hält, obwohl in der Nacht nicht viel zu erkennen ist. Vorsichtshalber schalte ich den Plotter an, um mich zu vergewissern. Die Windgeschwindigkeit liegt in der Böe bei 35 Knoten. Immer wieder fallen diese, von Süd, in das Ankerfeld ein. Der Winter hat angefangen hier auf den Gambiers. Im Süden wechseln sich Hoch und Tiefs ab und geben sich die Türklinke in die Hand. Nach einem Tief, folgt im Westen ein Hoch und danach wieder ein Tief. Dabei macht es keinen Unterschied, die Abstände der Isobaren-Linien sind bei beiden Systemen gleich eng beieinander. Das bedeutet, viel Wind. Sehr viel Wind.

Mangareva, Gambier, Franz. Polynesien

Überwiegend kommt er aus südlichen Richtungen und er ist kalt. Die Durchschnittstemperaturen liegen bei 22°C. Der Windfaktor drückt die gefühlte Temperatur, auf annähernd 15°C. Das ist für uns, die wir jetzt zwei Jahre in den Tropen uns aufgehalten haben, saukalt. Da die Böe, immer wieder stark an der Ankerkette zerrt, bleibe ich, aus Sicherheitsgründen, wach. Das Nachbarboot hat sich bedenklich dem Land auf Legerwall genähert. Aber ebenfalls ist dort Licht an Bord und schon jemand auf. Auch bei ihm hält der Anker und so geht er erst bei Tageslicht Anker auf, um sich etwas von der Küste zu entfernen. Ja das Wetter hat spürbar umgeschwenkt. Eigentlich sollte das erst Ende Juli passieren, aber dieses Jahr ist es auf den Gambiers zu feucht und zu kalt, und das alles auch noch viel zu früh. Die Wassertemperaturen sind mittlerweile unter die 25°C gefallen. Das hat einen Vorteil. Die Rümpfe sind wieder fast so sauber wie im Atlantik. Offensichtlich mögen die Muscheln die Kälte nicht und fallen ab. Auch der Mikrokosmos, der sich aus Schleim und Kleinsttieren, wie zum Beispiel Krebse, gebildet hatte, ist verschwunden und der Rumpf kommt wieder zum Vorschein. Allerdings braucht man ab ca. 20 Minuten im Wasser, einen Neopren Anzug. 

Kleiner Friedhof mit Königsgrab, Rikitea

Wir beschränken uns erst einmal auf die Landgänge und besuchen den kleinen Friedhof oberhalb Rikiteas. Hier ist der letzte König der Gambiers begraben. Maputeoa Gregoire lebte von 1814 bis 1857. Als Laval auf die Insel kam um die Bevölkerung zu missionieren, war Maputeoa schnell überzeugt und lies sich taufen. So konnte auch der Rest der Bevölkerung rasch zum christlichen Glauben geführt werden. Viele haben es nicht überlebt. Etwas weiter findet man die Ruinen des Rouru Konvent. Er wurde 1836 gegründet. In dem Konvent wirkten die Saint Joseph of Cluny Schwestern. Mit dem Tod der Schwester Godeberte 1903, wurde der Betrieb wieder eingestellt. Seitdem zerfällt der Komplex. Der Konvent wurde nicht von Laval gegründet sondern von Pater Cyprien Antoine Liausu. 

Rouru Konvent, Rikitea, Gambier

Die Insel hat eben so manche Überraschung parat. Voll Überraschungen ist auch die Ankunft des Versorgungsschiff Taporo VIII. Man weiß nie genau wann es ankommt, früh am Morgen steht es einfach an der Pier. An diesen Tagen ist die ganze Insel auf den Beinen. Die Geschäfte räumen ihre Container aus und verladen die Ware, die aus Tahiti kommt, auf LKWs. Der Rest der Bevölkerung wartet geduldig, bis ein Container nach dem anderen geöffnet und der Name ausgerufen wird. Mit dem Lieferschein, den du dir vorher aus einem Stapel, von mehreren hundert, heraussuchen musst, weist du nach, dass dir die Ware gehört und du kannst sie mitnehmen. Ich habe in Tahiti Hydrauliköl bestellt und warte auf das Öffnen des Containers. 

Versorgungsschiff, Rikitea, Gambier

In der Zwischenzeit versuche ich an Diesel heranzukommen. Diesel wird nur in 200 Liter Fässern verkauft und muss bar bezahlt werden. Das Fass kostet zur Zeit 33590 XPF. Das sind ungefähr 282€, also rund 1,41€ pro Liter. Man kauft das Fass beim Kontrolleur und erhält einen roten Schein. Mit diesem geht man zur Tankstelle, einem freien Platz am Heck des Versorgungsschiffes. Hier gibt man den Schein ab und ein leeres Fass wird für einen, vom Schiff aus, betankt. Der Platz reicht für zwei Fässer gleichzeitig. Mit einer Zapfvorrichtung, bestehend aus einem Schlauch und einem Absperrventil, wird das Fass auf vier Paletten gestellt und anschließend die mitgebrachten Behältnisse gefüllt. Je mehr Behältnisse man hat, desto weniger musst du mit dem Dinghy hin und her fahren. Erst wenn dein Fass leer ist, kommt der nächste dran. Es ist also ratsam, früh den roten Schein zu bekommen und sich ein Fass befüllen zu lassen, sonst wartet man unter Umständen, eine ganze Weile. Mit drei Kanister, a 5 Gallone, bewaffnet trete ich zu diesem sportlichen Event an. Drei Mal muss ich fahren, wobei beim letzten Mal die Kanister randvoll sind. Die Behälter müssen dann vom Dock ins Beiboot gehievt, zum Schiff gebracht, dort erneut an Deck gehievt und betankt werden. Dies Erfolgt, in dem am Anfang, 25 Kilo am Arm hängen und der Diesel langsam, vom Kanister in den Tank hinein läuft, immer darauf achtend, dass auch genügend Luft in den Behälter kommt, sonst fängt es an zu schwappen und die Sauerei verteilt sich an Deck. Die nächste Mannschaft steht schon an deinem Fass und die Blicke sagen dir, du bist zu langsam. 

Diesel tanken auf Polynesisch

Zwischen drin schalt auch noch mein Name über den Platz und ich lege einen kurzen Zwischensprint ein, um mein Hydrauliköl in Empfang zu nehmen. Ähm, fragt jetzt bloß keiner nach Auffangwannen oder der gleichen. Aber auch bei der Betankung der vielen Autos, die auf der Insel herumfahren, funktioniert das nicht anders. Es gibt nämlich keine Tankstellen auf den Gambiers. Am Tag nachdem das Versorgungsschiff da war, musst du schnell sein. Innerhalb von zwei bis maximal drei Stunden ist alles, was als Frischware bezeichnet werden kann, ausverkauft. Die Geschäfte öffnen um 5.00Uhr. Das letzte Mal, hatten wir um 6.00Uhr schon Probleme, Kartoffeln zu bekommen. Diesmal sind wir parat und stehen um kurz nach 5.00Uhr vor dem ersten Geschäft. Wir bekommen Salat, Rotkraut, diverses Obst und Gemüse. Alles ziemlich teuer, aber was willst du da machen, es muss ja schließlich alles per Schiff geliefert werden. Ein Kilo Kartoffeln kosten zum Beispiel 4,50€. Aber was solls, es ist ja schließlich bald Weihnachten oder etwa doch nicht? Von den Temperaturen her kann es nicht mehr lange sein.

Was wir dann nächste Woche so alles anstellen, könnt ihr, wie immer hier im Blog nachlesen. Bis dahin, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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