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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Aufregung im Ankerfeld

Es ist dunkel und der Regen peitscht mir um die Ohren. Die Sicht ist miserabel, man sieht gerade einmal 50 Meter weit. Es ist kalt, nass und das erste Mal seit den Kanarischen Inseln, habe ich wieder meinen Friesennerz ausgepackt. Sturmböen bis 50 Knoten zeigt der Windmesser an. Der Hahnepot kommt immer wieder aus dem Wasser und das Boot ruckt ein. Wir halten zum Glück ganz gut. Ich schalte den Plotter ein, um die Position zu überwachen. Die Maschine ist startklar, für alle Fälle. Wir liegen im Ankerfeld vor Rikitea und die Gambiers zeigen sich, heute Abend, von einer ganz garstigen Seite. 

Ankerfeld Rikitea, Gambier Inseln

Ich bekomme einen gewaltigen Schrecken, als wir plötzlich, um 20 Meter, nach hinten versetzen. Wir lagen gute 50 Meter von der Riffkante entfernt und haben uns jetzt bis auf 30 Meter angenähert. Es gibt einen Ruck und wir halten wieder. Aber was war der Grund? Die Nachbaryacht, ein Aluminium Einrumpfer, hat sich gelöst. Bei einer 180° Drehung hat sich der Anker herausgedreht und die Yacht beginnt zu driften. Sie bleibt an unserer Kette hängen und zieht uns 20 Meter mit sich. Zum Glück rutscht der Rücken des Ankers über unsere Kette und löst sich wieder. Wir halten, aber die französische Yacht driftet auf das Riff zu. Bei 30 Knoten Wind und 50 Knoten in der Böe, ist es schwierig sich auf dem eigenen Boot zu verständigen, geschweige ein Boot, das 10 Meter an dir vorbei driftet anzurufen. Leider spricht der Franzose kein Wort Englisch und wir nur ein paar Brocken Französisch. Die Kommunikation ist also äußerst schwierig. Was wir nicht wussten ist, dass die Yacht einen Ruderschaden hat. Das Boot wird Einhand gesegelt und man kann sich vorstellen, wie gestresst der Eigner ist. Schließlich kann er die Maschine anschmeißen und sich vom Riff befreien, allerdings ist er in seiner Manövrierfähigkeit sehr eingeschränkt. Wir können es erst nicht glauben, als er wieder auf uns zu fährt. Der Wind drückt ihn dann von uns weg und er fährt einen Kreis. Mir fällt auf, dass er den Anker noch gar nicht heraufgeholt hat. Das versucht er jetzt. Das Unterfangen bleibt aber, bei dem Wind, hoffnungslos. Trotzdem schafft er ein paar Meter, die sein Boot wieder näher an unseres bringen. Inzwischen haben wir Fender ausgebracht und erwarten ihn. Gemeinsam versuchen wir das Boot auf Distanz zu halten. In der Zwischenzeit ist das Ankerfeld alarmiert und es kommt ein Dinghy zur Hilfe. Wir lösen die Ankerleine und binden einen Fender daran, um den Anker nicht zu verlieren. Es kommt ein zweites Dinghy zur Hilfe und gemeinsam wird die Yacht an der naheliegenden Pier festgemacht. Soweit ist die Gefahr erst einmal gebannt. Da die Leine sich unter unserem Boot über die beiden Schäfte gespannt hat, bleibt es abzuwarten ob wir irgendwelche Schäden davongetragen haben. Wir hoffen natürlich nicht. Ich werde dann morgen wohl einen Tauchgang unternehmen müssen und das Ganze einmal näher anschauen.

Mangareva, Gambier Inseln

Am nächsten Morgen informiert man uns über die Hintergründe, und dass die Yacht wieder zurück an den Ankerplatz muss. Ein weiteres Versorgungsschiff kommt und benötigt den Platz an der Pier. Um sicherzustellen, dass wir keinen Ankersalat haben, gehen wir Anker auf und versetzen etwas, um mehr Platz zu haben. Leider im strömenden Regen. Wenigstens der Wind hat ein bisschen nachgelassen, wenn auch nur zeitweise. An unserem neuen Ankerplatz überfallen uns wieder die Böen von bis zu 51 Knoten. Eine weitere Yacht, aus Grönland, kommt diesmal in Schwierigkeiten, doch er schafft es aus eigener Kraft, auch wenn er dafür über zwei Stunden braucht. In der Zwischenzeit ist das Versorgungsschiff eingetroffen und wird an die Pier bugsiert. Wie aus heiterem Himmel klart es plötzlich auf, und der ganze Spuk ist vorüber. Zumindest für diesmal. Das Versorgungsschiff Nukuhau ist schon das Zweite diese Woche. Man erklärt uns, dass das eine alle drei Wochen kommt, und das andere alle vier Wochen. Durch den unterschiedlichen Zeitintervall kann es dann passieren, dass in einer Woche zwei Schiffe ankommen. Sinn und Unsinn solcher Festlegungen, hinterfragen wir schon lange nicht mehr. Wir werden sehen, was es morgen zu kaufen gibt. Diesmal werden wir um fünf Uhr morgens auf den Füssen sein. Am Tag nach dem ersten Versorgungsschiff waren wir um sechs Uhr im ersten Laden und wir hatten schon Mühe, Kartoffeln und Zwiebeln zu bekommen. Tomaten waren auch schon ausverkauft und die von der Post angekündigten SIM Karten waren auch nicht dabei. Also sind wir weiterhin auf die Wifi-Hotspots in Rikitea angewiesen. Nach einer Stunde, Ladenöffnungszeit ist schon über die Hälfte weg oder nahe am Ausverkauf. Man muss in Rikitea also schnell sein. In einem anderen Bereich, kann man sich hingegen getrost Zeit lassen.

Perlen von den Gambier Inseln

Wir stehen im Perlenladen vor einer Schachtel und schauen uns die schwarzen, zum Teil dunkelgrau irisierenden, Kugeln an. Manche sind schön rund, andere wiederum tropfenförmig. Es gibt welche die sind weiß, andere wiederum beige. Wir wählen ein paar aus und lassen kleine Löcher hineinbohren, um sie sprichwörtlich an der Perlenkette aufziehen zu können. Gaby wünscht sich ein paar Ohrstecker. Ich kenne sie jetzt schon über 23 Jahre und in der ganzen Zeit hatte sie noch nie einen Ohrstecker im Ohr. Aber bekannterweise ändern Frauen, ab und zu mal, ihre Meinung und so trägt sie ihre Ohrstecker, mit zwei wunderschönen schwarzen Perlen, mit ganzem Stolz. Dazu mache ich ihr eine Kette aus einer großen schwarzen Perle und zwei kleineren weiße. Auch darüber freut sie sich und trägt sie beim Landgang. Vielleicht leihe ich mir mal einen Ohrstecker bei ihr aus. Leider ist uns bei dem Perlendeal das Geld ausgegangen, da hier das Motto gilt, nur Bares ist Wahres. Der einzige Geldautomat auf der Insel spuckt auch nichts mehr aus, da ihm das Geld ausgegangen ist. Bleibt einfach zu hoffen, dass das Supplyboat welches mitgebracht hat, oder das nächste Flugzeug, am Samstag, Geld mitbringen wird. Ob wir uns wieder mit Bargeld eindecken können, erzählen wir euch das nächste mal. Bis dahin, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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