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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Wer in die Wüste geht, muss mit Sonne rechnen

Der 24. Tag ist mittlerweile heran gebrochen und wir suchen immer noch den Südost Passat. Nicht nur, dass wir ganz langsam voran kommen, nein wir haben jetzt auch schon Tage dabei, da bewegen wir uns nicht vom Fleck. Ich springe in den Stillen Ozean. Blau, klar, an dieser Stelle etwas über 3000m tief. Mit einer Spachtel in der Hand, befreie ich mal wieder den Rumpf von Bewuchs. Bisher hat das Coppercoat ja ganz gut funktioniert. Hier im Pazifik, scheint dies nicht mehr der Fall zu sein. Der Rumpf ist voll von Muscheln. Während ich so kratze, stupst mich eine riesige Schildkröte von hinten an. „Du hast wohl nichts dagegen wenn ich mir hier mein Mittagessen abhole“. „Natürlich hab ich nichts dagegen, aber vielleicht kennst du ja den, der hier für den Wind zuständig ist. Da könntest du für die Katinka einmal ein gutes Wort einlegen.“ „Mal sehen was sich machen lässt“, und schon ist sie wieder verschwunden. Wer nicht verschwindet sind die schönen Goldmakrelen ums Boot. Es sind so viele, dass man sie nicht zählen kann. Mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand, beäugen sie, was ich denn da tue. Ich wundere mich, dass wir noch keine gefangen haben und nehme mir vor, die Taktik zu ändern.

Leichtwindsegeln auf dem Pazifik

Nachdem der Rumpf gereinigt ist, packe ich meine Angel aus und montiere einen Blinker. Eine kräftige Schnur hab ich auf der Rolle. Beim dritten Mal habe ich meinen ersten Biss. Mit 85cm ist es ein beachtlicher Bursche, der uns für vier Tage mit Fisch versorgt. Schmecken tun die Mahi Mahi sowieso hervorragend und es freut uns, ein bisschen Abwechslung in die Küche zu bringen. Ich weiß nicht, mit wem die Schildkröte gesprochen hat, aber begeistert schien derjenige nicht, von dem Anliegen, uns ein bisschen Wind zukommen zu lassen. Dennoch scheint er sich gegenüber der Schildkröte, verpflichtet und so kommt es, dass wir wenigsten etwas Wind abbekommen. Jetzt bewegen wir uns zwar, kommen aber über lausige Etmale von 30 Seemeilen, nicht hinaus. Einzig die Squalls, die in dieser Gegend, zahlreich auftauchen, katapultieren uns immer für eine Stunde mit fünf Meilen voraus. Durch die drastische Windzunahme, gefolgt von heftigen Regen, verwandelt sich das Meer danach immer wieder, zu einem Kartoffelacker. Man stelle sich vor, man fährt von München nach Hamburg über einen Kartoffelacker, immer quer zur Furche, und dann stellt man sich vor, dies sieben mal länger zu tun, so fühlt sich die Fahrt, von Panama zu den Gambier Inseln, nach einem Squalls an, wenn der Wind schon längst wieder eingeschlafen ist, und nur noch die Restdünung, ihr Unwesen treibt. Am 21. Tag, haben wir dann unsere ersten 1000 von 4000 Seemeilen erreicht. Der Skipper gönnt sich zu diesem Anlass ein Hefeweizen, das er extra für solche Anlässe in der Bilge mitführt.

Je weiter wir nach Süden kommen, desto beständiger wird der Wind, obwohl er bis jetzt noch nicht kräftig zugenommen hat, und wir deutlich hinter unserem Zeitplan liegen. Unser Bodyboat, die Mare, kommt mit den Leichtwind Bedingungen, scheinbar, besser zurecht und ist uns gute 100 Seemeilen enteilt. Dennoch sind wir jeden Tag über Iridium in Kontakt und tauschen uns aus. Letztendlich muss aber jeder die Strecke selbst bewältigen und ich finde unsere alte Lady, schlägt sich da nicht schlecht. Mancher wird sich fragen, was macht man denn den ganzen Tag auf einem Boot? Nun, langweilig wird einem nicht. Mal abgesehen, dass man durch die Nachtwachen und den dadurch verkürzten Schlafphasen, permanent müde ist, halten einem die Squalls auf Trap oder, so wie heute, ein Fischerboot. Über Funk erringt er unsere Aufmerksamkeit, noch bevor wir ihn zu Gesicht bekommen. Da der Kapitän nur Spanisch spricht und unseres sehr schlecht ist, kommt keine richtige Kommunikation zustande. Das ist auch gar nicht beabsichtigt, lediglich die Aufmerksamkeit, scheint ihm wichtig. Er steht auf unserer Kurslinie und fährt Zick Zack. Zwei Meilen vor uns dreht er dann ab und fährt davon. Etwas verwundert setzen wir unsere Fahrt fort. Zwei Meilen später wundere ich mich, dass Möwen über das Wasser laufen können. Unmittelbar an Backbord, taucht dann eine unmarkierte Reuse auf, die nicht einmal einen halben Meter aus dem Wasser ragt und so groß wie ein halber Container ist. Ein bisschen mehr Backbord und wir wären drauf gerumpelt. Was bei Tag schon schwer auszumachen ist, wird bei Nacht zur tödlichen Gefahr. Wir können nur hoffen, dass der Fischer, seine Reusen alle wieder findet und bis zur Nacht eingesammelt hat, oder wir sein Fischgebiet, mitten im Stillen Ozean, verlassen haben. Gerade solche Ereignisse, sind die Streichhölzer zwischen den Augenlidern, die einen trotz Übermüdung, wach halten und die keine Langeweile aufkommen lassen. Mit dem heutigen Tag sollten wir die Calmenzone so langsam verlassen und auf 5° Süd, den Rand des Südost Passat erreicht haben. Dann beginnt hoffentlich die Aufholphase. Wir werden sehen. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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