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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Tag 17- Die Highlights bis dahin

Seit heute Morgen versucht uns eine kanadische Yacht zu überholen. Aber auch er segelt hart am Wind und ist in seinen Möglichkeiten beschränkt. Wir sind jetzt den 17. Tag auf See und behaupten uns gegen einen Südwest Wind. Südwest Wind im Pazifik gibt es allenfalls unten in den Rowing fourthys oder fifthys, wird so mancher sagen, aber nicht auf 2° Süd. Tja, der Meinung waren wir auch, aber man lernt eben nie aus und so segeln wir auf der Kante und verteidigen jede Minute West, die wir schon errungen hatten. Neben uns die Tucan, wie gesagt eine kanadische Yacht. 

Wolkenformationen auf dem Pazifik

Die Mare, unser Buddy Boot, steht knapp 70 Seemeilen südöstlich von uns und versucht schneller Süd zu gewinnen, um in den Südost Passat zu gelangen und die verlorenen Meilen nach Ost, wieder gut zumachen. 17 Tage und noch nicht einmal 900 von 4000 Seemeilen geschafft. Unsere Atlantiküberquerung war damals nach 17 Tagen beendet. Hier auf dem Pazifik kommen wir einfach nicht so recht vom Fleck. Die ersten beiden Tage schafften wir ja noch, bei mäßigem Wind, mit einem Etmal von knapp unter 100 Seemeilen, aber danach war nur noch Flaute angesagt. Kurz vor den Galapagos erreichen wir den Äquator. Ein Highlight, das wir dringend gebraucht haben. Es ist ganz schön frustrierend so viele Meilen vor sich zu haben und sie nicht dahin schmelzen zu sehen. Für Gaby und mich ist es die erste Taufe und so beschmeißen wir uns gegenseitig mit Kartoffelschalen, sagen jeweils unseren Taufspruch auf und leeren das Pazifikwasser über uns hinunter. Zu diesem Anlass haben wir eine Flasche Sekt mit Gold Plättchen dem Proviant beigefügt. Den Meeresgott nicht zu vergessen, schütten wir ein Glas in den Pazifik und trinken den Rest auf unser Wohl. Mögen die Götter uns auf der Südhalbkugel genauso beschützen, als auf der Nordhalbkugel. Neben diesem positiven Highlight, kommen in den ersten Tagen unserer Reise, zu den Gambier Inseln, noch eine Menge anderer Höhepunkt hinzu. Am 13. Tag riss unser Großfall. Bei einer 1,5m hohen Welle den Mast hinauf zu klettern, wenn auch mit Maststufen ist kein Vergnügen. Oben angekommen, sich dann irgendwie festzuhalten und zu stabilisieren, eine besondere Herausforderung. Jetzt noch irgend etwas da oben zu arbeiten, fast unmöglich. Die Beschleunigungen meines Körpers dort oben, waren so heftig, dass ich am ganzen Körper mit blauen Flecken wieder unten ankomme. An ein Einfädeln eines neuen Großfall, in den Mast, ist gar nicht zu denken. Ich befestige eine Umlenkrolle im Top und ziehe das Fall außen am Mast entlang. Ich bin froh wieder unten zu sein. Es sieht zwar nicht schön aus, aber es funktioniert. Zumindest so lange bis wir eine ruhige Ankerbucht finden. Mittlerweile werden die Tölpel zur Plage. Waren es erst zwei, haben wir nun acht von den Viechern auf der Reling sitzen. Ich habe keine Lust, jeden Tag für die Tölpel das Klo zu putzen, also muss eine Lösung her. Am Nachmittag baue ich mich, als Galionsfigur, vorne am Bug auf. Das gefällt den Vögeln gar nicht und sie beschweren sich, ich solle verschwinden. Nach zwei Stunden geben sie auf und ich verlasse meinen Posten. Am nächsten Morgen sitzen wieder acht Tölpel auf der Reling. Gut, da muss eine andere Lösung her. Wir binden rote Bändchen an die Reling. Das schreckt zwar die meisten ab, aber zwei machen sich immer noch nichts draus. Erst als ich einen dieser Herren, ich gehe mal davon aus, dass es zwei Herren waren, etwas unsanft von der Reling schubse, und er vor lauter Überraschung, dieses dreisten Angriffs, ins Wasser fällt, lässt sich von den Tölpeln keiner mehr blicken. Währenddessen schaukeln wir in die nächste Flaute. Ich starte in der Nacht die Maschine, um die Batterien ein bisschen nachzuladen. Tagsüber war es sehr trüb und da wir auch keinen Wind haben, sind wir mit unserer Stromkapazität am unteren Level. Plötzlich ein Mark erweichender Pfeifton. In meinem nächtlichen Tran, bin ich zunächst völlig orientierungslos, bis ich die Temperaturwarnlampe des Motors sehe. Ich schalte den Motor sofort ab und sehe, dass er sehr heiß geworden ist. Irgendetwas stimmt mit dem Kühlsystem nicht. Darum werde ich mich dann morgen kümmern. Am nächsten Morgen überprüfe ich, zunächst einmal die Seewasserzufuhr. Der Ansaugstutzen ist frei, es kann also ungehindert Seewasser angesaugt werden. Der Impeller der Seewasserpumpe ist als nächstes dran und siehe da, er sieht ganz schön zerrupft aus. „Den müssen wir tauschen“ sag ich zu Gaby, die mich völlig verständnislos anschaut. Für sie ist das immer Stress pur, wenn irgendetwas nicht funktioniert. Ja und bisher sind da schon ein paar Dinge auf einmal zusammen gekommen. Nachdem der Impeller getauscht ist, kühlt das System den Motor wieder einwandfrei. Also alles im grünen Bereich. Bis auf das, dass wir kaum vom Fleck kommen, geht es uns gut. Wir haben jetzt nach 17 Tagen, endlich die Galapagos Inseln erreicht, an denen wir vorbei segeln und direkt zu den Gambier Inseln wollen. Noch 3100 Seemeilen bis zum Ziel. Hoffentlich erreichen wir bald den Südost Passat.

Was wir auf dieser Reise sonst noch so alles erleben, könnt ihr in der nächsten Woche, hier weiterlesen. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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