Direkt zum Hauptbereich

Video Specials

Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Wenn ein Chamäleon die Farbe wechselt

Blau, grün, ja in allen Farben leuchtet es mir entgegen. Dick, wulstig und fleischig der Anblick. Die Rede ist nicht vom letzten Tauchgang, wo einem, in Aruba, durchaus sämtliche Formen von Korallen begegnen und auch die Farbenpracht ist super. Nein, die Rede ist von Gabys Fuß, mit dem sie letzte Woche umgeknickt ist. Jetzt muss man wissen, dass beim Schwaben, gleiches trifft auf die Schwäbin zu, der Fuß vom Zehen bis zur Hüfte geht. Eine schwäbische Anomalie, die es nur im Schwabenland gibt. Ich bin mir nicht sicher, ob das bei den Badenern auch so ist. Wie auch immer, ich rede von dem Teil, der von dem Rest der Welt, im allgemeinen als Fuß gesehen wird. In den ersten Tagen, war der Unterschenkel noch dick angeschwollen. Dies wurde aber immer besser, die Schwellung bildete sich so langsam zurück. Dafür wurden die Zehen immer dicker und wechselten die Farbe, von grün nach blau und dunkelviolett. Mit Laufen und Besichtigen, ist da nicht mehr viel. Also verbringen wir die Zeit, überwiegend am Strand. Walle kann es recht sein, seine Farben wechseln von weiß ins rote und schließlich ins braune. Ja ich komme mir zur Zeit zum Teil vor, als habe ich es mit Chamäleons zu tun, die ständig die Farbe wechseln. 

Schildkröte Nordwest Küste Arubas

vorletzten Tag taucht dann auch Maitreya die Schildkröte auf. Gar nicht auszudenken was Walle alles Zuhause erzählt hätte, wenn sie nicht aufgetaucht wäre. So schwimmt sie an uns vorbei und ruft zu Walle rüber „Was glotscht denn so“. Am gleichen Tag entdecke ich auf der Nordwest Seite der Insel, eine weitere Schildkröte beim Schnorcheln, der ich eine ganze Weile folge. Neben der Schildkröte gibt es noch Papageifische, Drücker und einen wunderschönen Kaiserfisch zu bewundern. Gabys Fuß wird in eine Plastiktüte eingepackt. Am Strand sitzend, lässt sie sich dann von den Wellen umspülen. Mehr ist leider nicht drin. Walles Tage sind gezählt und ehe er sich versieht, steht er am Flughafen von Aruba und wartet auf die Maschine, die ihn wieder nach Hause bringt. Ich fange inzwischen an, das Dinghy vom Bewuchs zu befreien. 

Dinghy Reinigungsplatz, Aruba

In den letzten drei Monaten hat sich ganz schön was angesammelt. Ich fahre an den Strand, baue den Motor ab, lege das Boot um und fange, mit Bürste und Schwamm, an zu putzen. Es dauert den ganzen Tag bis der hartnäckige Bewuchs wieder verschwunden ist. Aber auch von der Kette ist kein Glied mehr zu sehen. Diese Aufgabe nehme ich mir für den nächsten Tag vor. Doch zuvor geht es wieder ins Krankenhaus, um den Fuß noch einmal begutachten zu lassen und den Verband zu wechseln. Da wir das Auto noch bis am Abend haben, fahre ich auch gleich zum Zoll und Einwanderungsbehörde um auszuklarieren. Tja, da haben wir mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Zoll hätte ja noch mitgemacht, aber die Einwanderungsbehörde besteht darauf das Boot am Steg zu sehen. Auch der Einwand, dass es Einhand nicht gerade einfach ist, am Steg festzumachen, interessiert die Beamten nicht wirklich. Beim letzten Mal hatten wir ganz schöne Schwierigkeiten. Zunächst sind da einige Untiefen und dann herrscht an dem Steg ein mächtiger Schwell, der das Boot immer wieder an den Steg drückt. Doch es hilft alles nichts, irgendwie müssen wir an den Steg. Wir machen uns also auf den Weg zurück an Bord. Ich möchte das Auto abgeben, stehe aber vor verschlossenen Türen, weil die Mittagspause im vollem Gange ist. Ja, wenn es mal nicht läuft, dann läuft es eben nicht. Irgendwann sind wir dann doch am Boot und ich beginne die Kette zu reinigen. 

Chamäleons auf Aruba

Dicke Algen hüllen die Kette ein. Nur mühsam lassen sich das Grünzeug und die Muscheln, die sich in die Kettenglieder fest verankert haben, lösen. Solange ich an der Wasseroberfläche bleiben kann, komme ich ganz gut voran. Doch auch der frei hängende untere Teil der Kette muss gereinigt werden. Mehrere Tauchgänge sind erforderlich, bis auch der Teil der Kette so einigermaßen sauber ist. Wir bauen den Motor vom Dinghy ab und verstauen, das Beiboot am Heck mit der Davit. Der Motor wird noch einmal überprüft und das Wetterrouting abgerufen. 277 Seemeilen sind es bis Santa Marta. Die Welle ist nur maximal einen Meter hoch und wir werden mäßigen Wind haben. So zumindest die Wettervorhersage. Jetzt müssen wir morgen erst einmal an den Zoll Steg zum ausklarieren und dann geht es los. Wir sagen der Insel Aruba, nach fast drei Monaten Aufenthalt, auf Wiedersehen und freuen uns auf Kolumbien. Alles in allem sind wir froh Aruba zu verlassen. Unser Monatsbudget haben wir maßlos überschritten. Die Menschen hier sind super freundlich und es gibt ein paar spektakuläre Strände, an denen man es aushalten kann. Die Chinesen sind unfreundlich, die Kolumbianer dafür sehr nett. Meist in der zweiten Reihe bieten sie eine günstige Alternative zu den sonst überteuerten Strand Bars und Grills. Wir werden sehen was uns nun Kolumbien bringt. Bis dahin wünschen wir euch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

Beliebte Posts