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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Quer über das Karibische Meer

„Wind Nordost, Startbahn 03, bis hier heulen die Motoren.“ Wenn ich mich recht entsinne, lautet so der Text eines Liedes von Reinhard May. Bei uns heulen keine Motoren, nur der Nordost heult gewaltig. 35 Knoten und mal wieder zu spät dran mit reffen. Tja warum einfach, wenn man es auch schwierig haben kann. Nachts um zwei Uhr, wer hat da schon Lust zum Reffen. Irgendwann geht es eben dann doch nicht mehr und ich ziehe mir die Rettungsweste an. Vor an den Mast und die Segelfläche verkleinern.

Segeln auf der Katinka

Vor drei Tagen sind wir auf St. Kitts & Nevis, in Basseterre gestartet. In der Karibik beginnt am 01.Juni., offiziell die Hurrikan Saison. Deshalb segeln wir in den Süden, da hier die Gefahr nicht sehr groß ist. Basseterre wird von Kreuzfahrschiffen angefahren und man muss schon weit laufen um sich dem Einfluss dieses Wirtschaftszweiges zu entziehen. Dennoch entdecken wir auch ein paar schöne Orte in Basseterre, eine Stadt die ihr Kolonialflair, bis heute nicht ganz ablegen kann. Wir laufen die Stadt nur deshalb an, weil man hier ausklarieren kann. 

Basseterre, St. Kitts & Nevis

Der Ankerplatz ist rollig und die Schornsteine des an der Pier liegenden Kreuzfahrschiffs, blasen ihre Abgase zu uns herüber. Wir fahren mit dem Dinghy in den Hafen und werden von der Port Authority empfangen. Nachdem klar ist, dass wir ausklarieren wollen, geht der Stressfaktor des jungen Mannes deutlich nach unten und er begleitet uns zum Customs. Die Dame ist sehr freundlich und überreicht uns ein Papier mit dem wir uns bei der Immigration abmelden sollen. Die Immigration befindet sich am Kreuzfahrterminal, das wir schließlich finden, nachdem uns ein freundlicher Passant die Richtung zeigt. Auch die Dame von der Immigration ist sehr freundlich, mit dem Papier vom Customs aber nicht einverstanden. Also noch einmal zurück. Niemand hat so genau verstanden wo eigentlich das Problem liegt, aber nachdem sich die beiden Damen telefonisch ausgetauscht haben, bekomme ich das richtige Formular und der zweite Besuch bei der Immigration war nur noch Formsache. Wir machen einen kleinen Stadtrundgang, kaufen noch ein bisschen Obst und Gemüse und finden einen netten Imbiss, bei dem wir zu Mittag essen. Zurück an Bord wird alles verstaut und für die Abreise verzurrt. Insbesondere Dinghy und Außenborder werden gut verstaut.

St. Kitts & Nevis

Am nächsten Morgen setzen wir das Groß und holen den Anker rauf. Bei mäßigen zehn Knoten Wind aus Südost segeln wir direkt vom Ankerplatz los. Erst einmal aus der Bucht draußen, wird dann auch die Genua gesetzt. Zunächst kommen wir ganz gut, mit fünf Knoten Fahrt über Grund, voran. Doch schnell schläft der Wind ein und wir dümpeln mit zwei bis drei Knoten dahin. Die See ist relativ flach, die Luft drückend bei knapp 30°C. Die Segel fangen an zu flappen, da der Winddruck fehlt. Das erste Etmal wir vom Computer mit 102 nm berechnet und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,2 Knoten. Bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages, kommen wir nicht recht voran. Doch dann wendete sich das Blatt, Wind und Welle werden immer stärker. Durch die lausige Nacht lag das Etmal des darauffolgenden Tags auch nur bei mäßigen 115nm und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,8 Knoten, aber am Ende des Tages hatten wir schon eine Geschwindigkeit von sieben bis acht Knoten. An den Folgetagen erreichten wir immerhin Etmale von 148 nm und 165 nm. Da der Wind nicht, wie angekündigt, aus Nordost, sondern aus Südost kommt, haben wir wieder die unangenehme Welle quer ab, die sich zudem noch, zeitweise auf über drei Meter aufbaute. Um zwei Uhr morgens lagen wir dann runde zehn Meilen vor Aruba. Der Wind hatte auf 18 Knoten aufgefrischt und kommt in der Böe bis 25 Knoten. Ich bin müde und die hohe Welle macht es auch nicht einfacher. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich das Reff nicht schon am Vorabend gesetzt habe. 

Wenn das Sichtfeld eingeschränkt ist

Die einzelnen Schritte des Reff Vorganges im Kopf, gehen mir die Handgriffe nur schwer von der Hand. Wer hatte eigentlich die Idee um die Welt zu segeln? Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sitzt das Reff, doch wir sind immer noch deutlich zu schnell. Mit zum Teil 11 Knoten schießen wir auf das Kap Punta Basora zu, dessen Leuchtfeuer Colorado Point, wir schon eine ganze Weile sehen. Die Wellen haben noch einmal zugenommen und schütteln uns immer wieder kräftig durch. Mit einem Abstand von einer halben Meile umrunden wir das Kap. Bei diesen Bedingungen wird, trotz Dunkelheit, kein Meter verschenkt. Auf der Höhe von Rodger`s Beach wird es dann auch deutlich ruhiger. Der Windmesser zeigt zwar noch immer 20 Knoten, aber die Welle hat dafür deutlich abgenommen und kommt jetzt auch von achtern, was die ganze Sache maximal angenehm macht. Die letzte Herausforderung ist es, die Riffeinfahrt zu treffen, die uns zu einem Ankerbereich bringt, der direkt vor dem Zoll liegt. Aber auch das bekommen wir noch hin und so legen wir uns erst einmal aufs Ohr um ein paar Stunden später in Aruba einzuklarieren. 

Surf Side Beach, Aruba

Nach drei Tagen und 20 Stunden haben wir die 527nm von St. Kitts&Nevis nach Aruba geschafft. In der nächsten Woche erzähle ich euch von unseren ersten Tagen in Aruba. Bis dahin wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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