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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Blinde Passagiere

Periplaneta americana, heißen die Viecher und werden ganz schön groß. Unsere waren vier Zentimeter lang und wieselflink. Die Erste entdecken wir abends im Cockpit als sie uns über die Füße läuft. Nach erstem Schock, wir haben schon seit den Kanaren damit gerechnet, dass uns die Plage ins Boot steht, fahren wir mächtige Geschütze auf. Das Insektenspray aus Gran Canaria, kommt zum Einsatz und die Amerikanische Großschabe wird damit eingesprüht, was ihr offensichtlich überhaupt nicht gefällt. Nach anfänglich schnellen Bewegungen, wird sie immer langsamer und erreicht schließlich ein Tempo, in dem ich sie zu packen bekomme. Natürlich mit einem Papiertuch. Wie das in der Seefahrt so üblich ist, wird der Blinde Passagier kielgeholt, was sie letztendlich nicht überlebte. Wir hoffen, dass dieses Exemplar das einzige an Bord war. Leider nein. Am nächsten Abend, ich war gerade auf dem Weg zum Kühlschrank um mir meinen Sundowner zu richten, wuselt die nächste Kakerlake über den Boden. Ebenfalls wieder ein Prachtexemplar ihrer Art. Doch auch sie erleidet das gleiche Schicksal wie die Erste. Ob sie durch das Insektenspray oder durch das Kielholen ums Leben kam, ist uns letztendlich egal, wir hoffen nur, dass jetzt zwei Wochen nach diesem Vorfall, sich keine mehr blicken lässt. Uns ist natürlich klar, dass dies nicht die letzten sein werden, die wir an Bord entdecken, aber wir sind auch nicht scharf darauf, solche Aktionen jede Woche zu haben.

Einklarieren in Charlestown, Nevis

Unsere Crewliste stimmt nun wieder, und so machen wir vor Charlestown an einer Mooringboje fest und suchen die Einreisebehörde und den Zoll auf. Da wir den Antigentest in Montserrat nicht machen konnten, organisiert die nette Dame von der Einreisebehörde einen Termin im Krankenhaus, damit wir den Test nachholen können. Am Nachmittag erhalten wir das Ergebnis und können mit der eigentlichen Einklarierung beginnen. Es geht verhältnismäßig schnell, und überrascht uns ein wenig, wenn man vorher, in den einschlägigen Foren, die Kommentare anderer Crews, gelesen hat. Auch werden wir super freundlich behandelt. Nach der Einreisebehörde müssen wir noch zum Zoll und zur Hafenbehörde. Beim Zoll werden 12US$ fällig, für den Aufenthalt an einer Mooringboje weitere 40US$ bei der Hafenbehörde. Nachdem der Bürokram erledigt ist, schauen wir uns Charlestown ein wenig an. Ein langer Sandstrand führt aus der Stadt entlang der Westküste. Hotels, dauerhaft geschlossen und solche, die die zwei Jahre Chaos überlebt haben, wechseln sich mit Strandbars ab. Wir lernen nette Leute kennen, die das Gespräch suchen. Es freut uns, ein bisschen von Land und Leuten zu erfahren. 

Auch an Strandbars funktioniert das Hygienekonzept

Wir wären gerne noch etwas länger geblieben aber die Hurrikan Saison nähert sich und wir wollen uns St. Kitts auch noch anschauen. Doch bevor wir los können muss ich in den Mast und die gebrochene Umlenkrolle des Großfalls auswechseln. Die Sache ist eigentlich nichts großes, wird aber kompliziert bei einer hohen Dünnung. Nachdem ich mir ein paarmal, mit dem Hammer, auf die Finger geklopft habe, löst sich der Bolzen und ich kann die Ersatzrolle einsetzen.


Reste der Umlenkrolle vom Masttop

Wir segeln zur White House Bay auf St. Kitts. Hier bzw. in dem dahinterliegenden Salzsee, soll eine Marina entstehen. Die Marina existiert bereits, allerdings sind sämtliche Einrichtungen geschlossen. Tja, auch hier hat Corona enorme Investitionen gestoppt. Den geplanten Golfplatz hat man mal vorsichtshalber nicht begonnen. Ein Marinero gibt uns den Tipp für ein Restaurant, das ca. 2 Meilen von der Marina entfernt ist, vergisst aber zu erwähnen, dass am Montag Ruhetag ist. Was soll´s, wenigstens haben wir unsere Beine vertreten und es laufen uns Affen über den Weg. Damit haben wir hier auf der Insel nicht gerechnet. Offensichtlich gibt es aber ein paar von ihnen, denn zwei Tage später, auf einer Wanderung nahe Basseterre laufen uns nochmal ein paar über den Weg. 

Affen auf St. Kitts

Wir versetzen in die Frigate Bay, wo eine Strandbar an die andere grenzt. Allerdings werden wohl vom nahen Kreuzfahrtterminal die Touristen dort hin gekarrt. Dies macht sich am Preis bemerkbar. Mit 12,50EC$, das sind ungefähr 4€ schlägt eine Flasche Bier hier zu buche. Wir verzichten auf weitere und nehmen unseren Sundowner an Bord. Wir werden uns jetzt noch Basseterre anschauen, die Gelegenheit nutzen dort auszuklarieren und uns auf den Weg in den Süden machen, einmal über das karibische Meer. 

Ankerbucht Frigate Bay, St. Kitts

Wie es uns dabei ergangen ist, erfahrt ihr nächste Woche, hier auf Glenswelt. Bis dahin wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.



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