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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Und morgen fahren wir los!

Nachdem wir über den Winter in der Marina Gesti Nautika, in Fiumicino kurz vor den Toren Roms, unser Unterwasserschiff auf Coppercoat umgestellt haben und diverse andere Arbeiten abgeschlossen sind, liegen wir mit unserer Katinka an der Pier und treffen letzte Vorbereitungen um am 15.März.2020 unsere Weltreise fortzusetzen. Seit Tagen schwirren Gerüchte, von einer bevorstehenden Schliessung der Grenzen und Einschränkungen der Reisetätigkeit, in den Nachrichten herum. Die Zahl der Covid-19 Infizierten steigt rasant und die Krankenhäuser sind hier in Italien völlig überlastet. Am schlimmsten ist die Lombardei betroffen, dort sterben die Menschen wie die Fliegen, als Folge der Überlastung des Gesundheitssystems, durch das neue Virus. Nur die Lombardei ist weit weg, und im Süden Italiens, da wo wir als nächstes hin wollen, sieht es lang nicht so dramatisch aus. Das was später als Lockdown in aller Munde ist, können wir uns zu diesem Zeitpunkt einfach nicht vorstellen. Man kann ja nicht einfach die Grenzen schliessen und die Leute am Reisen hindern, kann man doch! Am Tag unserer geplanten Abreise ist es dann soweit. Die italienische Regierung beschliesst eine Grosszahl an Bestimmungen, die die Bewegungsfreiheit jedes Einzelnen weitestgehend komplett einschränkt. Am Anfang weiss keiner so recht was das bedeutet. Ist es jetzt möglich zu segeln oder nicht? Können wir in einen anderen Hafen einlaufen oder nicht? Ist es möglich Italien auf dem Seeweg zu verlassen und in ein anderes Land einzureisen? Die Aussagen hierüber sind widersprüchlich. Die Küstenwache in Fiumicino gibt auf Anfrage von uns die Auskunft, dass segeln weiterhin möglich ist. Die Küstenwache in Ponza, unser nächstes Ziel, lässt uns aber nicht mehr in einen Hafen einlaufen. Gaby, der vorsichtige Part unseres zweier Teams, sagt von Anfang an, „lass uns abwarten“, ich werde langsam vorsichtig und denke mir „morgen ist auch noch ein Tag“. 

Marina Gesti Nautika Fiumicino, Italien

Schnell stellt sich heraus, dass wir fest sitzen, und unter strengsten Auflagen, die nächsten 10 Wochen nur noch zum Einkaufen ausserhalb der Marina uns mit Maske bewegen dürfen. Den Supermarkt darf nur einer von uns betreten, die Anzahl der Personen die gleichzeitig im Laden sein dürfen, ist begrenzt. Theoretisch ist auch ein Arztbesuch oder der Gang zur Apotheke möglich, aber davon machen wir keinen Gebrauch. Nach acht langen Wochen gibt es die ersten Lockerungen, wir können zum Spazierengehen die Marina verlassen, selbstverständlich nur mit Maske. Nach zwei weiteren Wochen wird das Segeln in der Region Lazio wieder erlaubt, allerdings darf die Region nicht verlassen werden. Am 18.Mai 2020 gleicht unsere Katinka einem Einkaufsladen. Wir haben die Schapps randvoll mit Lebensmittel gestopft, um möglichst lange autark bleiben zu können. So ganz trauen wir der Sache immer noch nicht. Was wenn die italienische Regierung die Lockerungen wieder rückgängig macht? Spanien verfolgt unterdessen eine andere Strategie und ist weiterhin für Segler geschlossen. Egal, am 25.Mai 2020 werfen wir die Leinen los. Abschied zu nehmen fällt uns immer wieder schwer, so auch heute. Die Leute aus der Marina sind uns im letzten halben Jahr ans Herz gewachsen, waren sie doch, mehr oder weniger, die einzigen sozialen Kontakte die wir hatten. Wir fahren den Kanal stromabwärts und sind gespannt ob sich die Brücke in Fiumicino für uns hebt. Der Brückenmeister hat wohl mit keinem Boot gerechnet und so stehen wir fast 20 Minuten auf der Stelle bis der Verkehr links und rechts der Brücke zum Erliegen kommt und die Ampeln auf Rot geschaltet sind. Langsam hebt sich die Brücke und eine weitere Ampel gibt die Fahrt für uns frei. Auch die zweite, etwas kleinere Fussgängerbrücke, geht auf und wir haben unsere Freiheit wieder. Carlo, ein Marina Mitarbeiter, steht an der Mauer und winkt uns zu sich her. Ich fahre nah heran und er wirft uns zwei Croissants an Bord und verabschiedet sich nochmals auf seine Weise. Wir sind gerührt und wünschen ihm alles Gute. Auf dem Meer sind wir allein. Kein Boot weit und breit, ja selbst von der Berufsschifffahrt ist nichts zu sehen. Bei ruhigem Wetter setzen wir Kurs auf Palmarola, eine kleine Insel nordöstlich von Ponza. Die Bucht „Cala del Porto“ ist fast leer, ausser uns liegt noch eine italienische Yacht hier. In der Nacht fallen mit bis zu 35 Knoten heftige Fallwinde von den Hängen auf uns herunter und durch die Ankerwache bleibt nur wenig Schlaf übrig. Willkommen zurück, das Leben hat uns wieder, der Anker hält und wir haben unsere erste Feuertaufe dieses Jahr bestanden. In der Bucht „Chiaia di Luna“ im Südosten der Insel Ponza sieht es nicht anders aus. Für diese Jahreszeit kaum eine Yacht zu sehen. Von ausländischen Yachten ganz zu schweigen. Die Küstenwache kommt längsseits und kontrolliert die Papiere. Alles in Ordnung und so setzen wir unsere Fahrt fort. In Ponza Stadt gehen wir das erste Mal an Land. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen. Zaghaft beginnt man in den Hotels sich auf Gäste vorzubereiten. Man hat den Eindruck, dass hier niemand so recht daran glaubt, dass überhaupt jemand kommt. In einer Bar setzen wir uns an einen freien Tisch und beobachten die Leute. Viele sind sehr verunsichert und wissen nicht so recht ob sie sich über die Fremden freuen, oder lieber Abstand halten sollen. Letztendlich entscheiden sie sich für beides, freuen mit Abstand geht eben auch. Offiziell werden die Reisebeschränkungen in Italien am 03. Juni 2020 aufgehoben. In der Nacht passieren wir die Insel Ventotene, die südlichste Insel der Region Lazio, segeln an Ischia und Capri vorbei und erreichen die Amalfiküste. In Amalfi werfen wir den Anker vor der Burg und fahren mit dem Dinghi in den Hafen. Bereitwillig werden wir von einem Stegbetreiber gerufen und aufgefordert bei ihm festzumachen. Er freut sich, dass es wieder los geht und nach der Frage, was er für das Anlegen haben möchte, winkte er nur ab. In Amalfi finden wir auch das erste Restaurant welches geöffnet hat und nach zehn  Wochen essen wir wieder einmal eine Pizza. Dass dies die beste Pizza unseres Lebens ist, mag mitunter daran liegen, dass wir schon lange keine mehr gegessen haben. 

Ponza,Italien

Unterdessen tauchen die ersten technischen Probleme auf. Vor ein paar Tagen haben wir unseren Wassermacher das erste Mal in Betrieb genommen und ein Riss im Gehäuse festgestellt. Der Garantiefall wird sauber abgewickelt, hält uns allerdings vier Tage in der nicht gerade billigen Marina d`Arechi, etwas südlich von Salerno, fest. Wir nutzen die Gelegenheit und schauen uns Salerno an. Nur langsam erwacht Italien aus der Schockstarre der Corona-Pandemie, so sind die meisten Geschäfte und Restaurants in Salerno geschlossen, auf den Strassen und der Fussgängerzone nur wenig los. Keiner traut dem anderen so richtig über den Weg und selbst mit Maske vor dem Gesicht sind die Leute übervorsichtig. Die Pandemie hat den Stachel des Misstrauens tief in die Gedanken der Menschen eingehauen. Auf unserem Weg Richtung Süden entdecken wir die Häfen Agropoli und Acciaroli, welche im Stadtbereich freies Anlegen für 24 Stunden erlauben. Nicht nur, dass sich dies sehr budgetschonend auf unseren Haushalt auswirkt - schliesslich sind die Liegegebühren im Mittelmeer, zumindest im Sommer, die teuersten der Welt -  nein, die beiden Städtchen sind auch durchaus sehenswert. Die Altstadt Agropoli liegt auf einem Fels von dem aus man einen tollen Ausblick auf den Hafen und die Umgebung hat. In Acciaroli müssen wir bei einem Restaurantbesuch, das erste Mal unsere Daten in eine Liste eintragen und es wird Fieber gemessen. Am nächsten Morgen ziehen schwarze Regenwolken auf. Wir laufen trotzdem aus und wollen der Front entgehen, die Front umschliesst uns, und zieht vor und hinter uns durch. Wie durch ein Wunder bleiben wir trocken. Plötzlich ein Funkspruch! Die Coast Guard ruft die Katinka. Upps! Haben wir etwas falsch gemacht? Zunächst macht sich ein ungutes Gefühl breit wenn man den Namen der Coast Guard in Zusammenhang mit dem eigenen Bootsnamen über  Funk hört, doch sie erkundigen sich nur ob an Bord alles in Ordnung ist, was wir bestätigen können. Schön wenn man weiss, dass auf einen aufgepasst wird. Am Abend hängt Katinka an einer Boje in der Nähe der Cala degli Infreschi, das letzte Mal am italienischen Festland.

Äolische Inseln Stromboli, Italien 

Nur ganz langsam kommen wir voran. Der Wind so gut wie nicht vorhanden, schafft er es zeitweilig auf 5 Knoten, viel zu wenig für unseren „Lastenkatamaran“. Am nächsten Morgen finden wir uns mitten in einer Militärübung der italienischen Marine wieder. Die Schnellboote erzeugen eine wahnsinnige Welle, die auf dem Katamaran nichts mehr am Platz stehen lässt. Wir schmeissen den Motor an und suchen fluchtartig das Weite. Nach mehr als 24 Stunden hat der Wind es sich dann doch anders überlegt und bläst nun mit 15 Knoten aus östlichen Richtungen, was uns dem schon lange sichtbaren Vulkankegel von Stromboli deutlich näher bringt. Die im nautischen Führer ausgewiesenen Bojen sind nicht vorhanden und so ankern wir auf 8 Meter, als einzige Yacht an diesem Tag vor Stromboli, unweit des Fähranlegers. Nur eine handvoll Menschen findet den Weg zum Strand, obwohl das Wasser jetzt schon 25°C hat. Wir setzen mit unserem Dinghi über und erkunden die Insel. Durch enge Gassen geht es hinauf zur Chiesa di San Vincenzo Ferreri, von wo aus wir einen wunderschönen Ausblick auf unseren Ankerplatz haben. Das Grollen des Vulkans ist gewöhnungsbedürftig und wir zucken immer wieder zusammen, wenn nach einer viertel Stunde, die Explosionen im Inneren des Kraters, sich wiederholen. Trotzdem setzen wir unseren Weg fort und erreichen nach gut 2 Stunden die Aussichtsplattform auf 400m, am Rande der Sciara del Fuoco, der Rampe von der die heisse Lava ins Meer läuft. Nicht bei jedem Grollen, aber ab und zu werden Gesteinsmassen in die Luft geschleudert. Wir sind von dem Naturschauspiel beeindruckt. Spät am Abend kehren wir auf unseren Katamaran Katinka zurück. Mit Wind aus Nordost kommen wir zügig voran und passieren die Rampe, vor der nur wenige Monate zuvor einige Yachten reissaus genommen hatten, weil eine kräftige Eruption vorausgegangen war und Rauch und Gesteinsmassen den Hang hinunter rasten. Mit 18 Knoten Wind sind wir unter Vollzeug am Limit. Eine raue See tut ihr übriges und Gaby erwischt einmal mehr die Seekrankheit. Leider hat sie immer wieder mal damit zu kämpfen. Meistens hilft ein Reisekaugummi. Nach Panarea ist es heute nicht so weit, sodass sie wieder schnell von der Übelkeit erlöst sein wird. An Steuerbord kommen ein paar Fischerreusen in Sicht, bei diesem Seegang erst im letzten Moment auszumachen. Direkt vor uns wieder drei Stück, soviel auf engem Raum haben wir noch nie gesehen. Auch diesen dreien können wir noch ausweichen. Wir sind also gewarnt und halten angestrengt Ausschau. Trotzdem geraten wir in ein Reusen Feld mit ca. zehn Reusen, von denen sich eine in unserem Ruder verfängt. Da ist unter Segeln nichts mehr zu machen. Zunächst versuche ich es mit dem Bootshaken, was nicht gelingt. Mit dem Tauchermesser kappe ich das Seil zwischen Schwimmkörper und Reuse. Der Klotz löst sich vom Ruder und wir sind wieder frei, die Reuse ist leider verloren. In Panarea angekommen erholen wir uns erst einmal von dem Schreck. Panarea ist für uns die Schönste der Äolischen Inselgruppe. Die Wege sind gut ausgebaut und die Gärten voller blühender Pflanzen, die über die Wege hinweg wachsen und mit ihrem natürlichen Dach für Schatten sorgen. Wir schwimmen an Land und machen uns auf den Weg die Insel zu erkunden. In der Hafenkneipe sitzend, schauen wir beim Entladen eines kleinen Frachters zu. Der Wind ist günstig und wir setzten an Lipari vorbei nach Vulcano über. Vulcano ist die letzte Insel der Äolen die wir besuchen. Hier bietet sich die Gelegenheit mal in so einen Krater hineinzuschauen. Mit gut 400 Metern und moderaten Anstieg ist der Kraterrand selbst für ungeübte Wanderer gut zu erreichen. Allerdings treten schweflige Gase aus dem Boden, die je nach Intensität, einen Geruch von faulen Eiern verbreiten. Das kann man nicht mögen, aber die Aussicht von dort oben entschädigt für so manches. Inzwischen haben wir den 18. Juni und das erste Mal in diesem Jahr fühlen wir uns nicht allein. Am Abend befinden sich etwa 10 Yachten in der Bucht. 

Äolische Inseln, Italien

Wir verlassen die Bucht Porto di Ponente und setzen Kurs auf Palermo. In der Sitimar Marina, unweit des Stadtzentrums, machen wir fest. Die Solarpaneele machen seit geraumer Zeit Probleme, da sie bei voller Sonneneinstrahlung abschalten. Dadurch werden die Servicebatterien nicht mehr vollständig aufgeladen, was vor allem in der Nacht zu zusätzlichen Motorstunden führt. Ausserdem ist der Bordinverter, der den Landstrom von 220V auf 12V bringt, defekt und muss ersetzt werden. Beim einstecken des Landstroms hat er sich mit einem lauten Zischen und viel Rauch verabschiedet. Nachdem Salerno unsere letzte grössere Stadt war die wir besuchten, und es dort doch eher ruhig zuging, sind wir von Palermo fast erschlagen. Die Stadt pulsiert und lebt. Palermo ist auch die erste Stadt in der wir den Eindruck haben, „das Virus ist zwar da, aber wir machen das Beste draus“. Palermo beeindruckt mit monumentalen Bauten aus unterschiedlichen Epochen, die Märkte sind für das dort anzutreffendes Street Food bekannt. Die Preise sind moderat. Allerdings merkt man auch, dass hinten und vorne das Geld fehlt. Bei einigen Gebäuden ist der Unterhaltsstau mittlerweile deutlich zu erkennen. Trotzdem haben wir Palermo als eine freundliche und lebensfrohe Stadt kennengelernt. Beim Einchecken in die Marina werden wir darauf hingewiesen uns auf einer sizilianischen Seite im Internet anzumelden, dies sei wegen Corona notwendig, um bei Ansteckung die Wege verfolgen zu können. Wir nehmen es gelassen hin und tragen uns, nach mehrmaligen Versuchen, auf der Seite ein. Was aus den Daten wird und wie lange sie gespeichert werden, keine Ahnung. 

Sizilien Palermo, Italien

Palermo liegt hinter uns und wir haben wieder einmal den Wetterprognosen vertraut und sind einmal mehr enttäuscht, dass der Wind sich nicht daran hält. Statt aus Nord bläst er aus Nordwest, und das ist sehr hinderlich wenn man Richtung Westen möchte. Wir versuchen es mit aufkreuzen und stehen nach drei Stunden fast an der gleichen Stelle. Genervt schmeisse ich die Maschine an und wir fahren dicht unter der Küste entlang. Am Abend erreichen wir Balestrate im Golf von Castellammare, eine sehr ursprüngliche Gegend. Auf der Westseite des Golfs befindet sich das Naturschutzgebiet Orientata dello Zingaro, wo man wunderschöne Ankerbuchten findet. Wir Segeln um das Cap San Vito und nehmen Kurs auf Trapani. Unser Ziel sind die Ägadischen Inseln, die vor der Westküste Siziliens liegen. Diese gelten noch als Geheimtipp und in der Tat, auf der Insel Favignana in der Bucht Rotonda findet man nichts ausser Natur. Mit uns liegt nur ein Boot in der Bucht und das auch nur am Tag. In der Nacht sind wir ganz allein. Wir haben uns mit der SY Dar Melica verabredet und wollen zusammen nach Sardinien übersetzen. Janet und Heinz hatten wir letztes Jahr in Elba kennengelernt, sie sind nun auf den Weg nach Spanien, weil sie sich ein neues Boot gekauft haben. Wir freuen uns für sie und vor allem auf ein Wiedersehen. Der Wind heult im Mast, ausserhalb der Bucht Rotonda hat sich schon eine beeindruckende Welle aufgebaut. Die Dar Melica, welche am Vorabend eingelaufen war, ist schon vor einer Stunde ausgelaufen und hat Kurs auf Sardinien genommen. Wir sind bei den letzten Vorbereitungen und nehmen dann die 130 Seemeilen unter die Logge. Der Wind kommt aus Südost und bläst zum Teil kräftig mit über 20 Knoten. Die Genua nach Backbord ausgebaumt, das Gross  auf Steuerbord, nehmen wir schnell Fahrt auf. Kurzzeitig erreichen wir bis 10 Knoten, was für unsere Katinka Höchstgeschwindigkeit bedeutet. Zumindest waren wir noch nie schneller. Die Welle hat mittlerweile fast zwei Meter erreicht und schiebt uns ebenfalls voran. Der Autopilot funktioniert zuverlässig und so segeln wir in die Nacht. Ein komisches Gefühl wenn man die Brecher nur noch hört aber nicht mehr sieht. Im Cockpit können wir uns, auf Grund der tosenden See, kaum unterhalten. In der Nacht lässt der Wind immer mehr nach, so dass wir am Morgen für die letzten zehn Seemeilen den Motor anwerfen müssen. Der Anker fällt in glasklarem Wasser auf fünf Meter im Sand. Jetzt ist erst einmal schlafen angesagt, da in der Nacht durch den Lärm kaum daran zu denken war. Peter, unser erster Gast in diesem Jahr auf der Katinka, kommt erst in zehn Tagen in Cagliari an, so dass wir sehr viel Zeit haben die Südküste Sardiniens zu erkunden. Wir ankern in der Bucht Poetto und wettern erst einmal einen kräftigen Mistral, der sich bis hier runter verirrt hat, ab. Das Problem mit den Solarmodulen konnte eingegrenzt werden und wurde als Garantiefall deklariert. Die Herausforderung war nun, die defekten Module zurück nach Deutschland zu schicken. In Italien ist für Privatpersonen bei einer Paketlänge von 1,5 Meter Schluss. Die Solarmodule messen aber 1,51 Meter. Rechnet man dann noch die Verpackung, hat man keine Chance Paneelen in dieser Grösse zu versenden. Wir kaufen deshalb 300 Meter Haushaltsfolie und packen vier Module damit ein. Auf dem Postamt haben wir dann 1 1/2 Stunden mit den Verantwortlichen um den besagten 1 cm diskutiert. Letztendlich konnten wir das Paket aufgeben. Der Spass hat uns für vier irreparabel Solarmodule etwas über 100€ gekostet, aber der Hersteller wollte sie unbedingt zurück. In der heutigen Zeit wird so viel Unfug getrieben, dass das Vertrauen auf der Strecke bleibt. Irgendwie können wir das sogar verstehen.

Ostküste Sardinien, Italien

Wir wollten mit Peter, der für eine Woche unser Gast ist, entlang der Westküste Sardiniens nach Alghero segeln, von wo er dann wieder mit der Fähre den Heimweg antreten kann. Leider sagt die Wettervorhersage für die kommende Woche nur Nordwest Wind voraus, so dass der Plan so nicht durchzuführen ist. Stattdessen entschliessen wir uns über die Ostküste nach Olbia und dann von dort durch die Strasse von Bonifacio Richtung Westen zu segeln. Ohne Solarstrom ist da so manche Motorstunde mehr notwendig, aber auch der Wind ist eh so gut als nicht vorhanden. Trotzdem ist es eine schöne Woche die wir gemeinsam erleben und Peter hat wohl auch gemerkt, dass das Langfahrtensegeln kein Zuckerschlecken ist, sondern dass man sich die schönen Buchten hart verdienen muss. Wir erreichen Olbia und legen im Stadthafen für 16 € am Tag an. Da eine Weiterreise auf dem Seeweg und das Erreichen des Ziels zur rechten Zeit mit sehr vielen Unsicherheitsfaktoren verbunden wäre, bleiben wir in Olbia und schauen uns die Stadt etwas genauer an. Peter verlässt uns hier und tritt die Heimreise per Zug und Fähre von Olbia aus an. Wir segeln weiter durch die La Maddalenas und der Strasse von Bonifacio Richtung Westen und erreichen die Insel Piana im Nordwesten Sardiniens, lange nachdem Peter schon wieder Zuhause ist. Im glasklaren, türkisfarbenen Wasser ankern wir auf 3 Meter und verbringen hier ein paar Tage mit Karibikfeeling.

Der Nordwesten Sardiniens, Italien

Doch nun muss es weitergehen, die Probleme die wir haben lösen sich ja nicht von selbst. Wir segeln immer noch ohne Solarstrom, was sich auf Dauer als sehr umständlich erweist. Die Solarmodule sind inzwischen an unsere Heimatadresse geschickt worden, von wo sie dann an uns weitergeleitet werden sollen. Im Moment ist nur noch nicht klar wohin. Die Idee ist, unseren ersten Trans Ocean Stützpunkt zu besuchen und dort nachzufragen ob das Paket an diesen geschickt werden kann. Leider ist der Stützpunktleiter in Alghero schwer erkrankt und so fällt diese Möglichkeit aus. In Porto Conte, im Nordwesten von Sardinien, finden wir eine Marina deren Postadresse wir verwenden können. Für eine Woche zahlen wir rund 700 €. Die Stege zerfallen, die Waschmaschine muss man mit dem Schraubenzieher öffnen und der Strom fällt fast stündlich aus, hier liegen wir mehr schlecht als recht und warten auf das Paket. Wenigstens die Nachbarn sind nett und bieten uns Fisch zum Kauf an. Wir nutzen die Zeit und mieten uns einen Roller, mit dem wir den Nordwesten Sardiniens erkunden. Nachdem wir jetzt fast die ganze Insel umrundet haben und uns auf die Überfahrt nach Spanien vorbereiten, werde ich am Nachmittag ins Marinebüro zitiert, wo man mich nach den Anmeldeformularen für Sardinien fragt. Ich erwidere, dass mir solche Papiere unbekannt sind und möchte wissen wie die den aussehen. Als ich die Frage wie lange ich den schon in Sardinien bin, mit drei Wochen beantworte, treffen mich verständnislose Blicke, auf Grund der Sprachbarriere belässt man es aber dabei und gibt mir eine Internetadresse auf der ich mich anmelden kann. Corona ist eben das eine, Organisation das andere und beides passt nicht immer ganz zusammen. Nachdem wir jetzt offiziell in Sardinien angemeldet sind, besuchen wir die Städte Sassari, Alghero und Bosa, schauen uns die Bucht Porto Conte etwas genauer an und verbringen so eine Woche in dieser Gegend. Nach sechs Tagen erreichen uns die Solarmodule und wir fangen sofort mit der Montage an, die in wenigen Stunden abgeschlossen ist, da ja an gleicher Stelle schon einmal Solarpaneelen installiert waren. Die durch den Transport entstandenen Eselsohren an den Modulen zeigen, zum Glück, keine Auswirkungen. Seit zwei Wochen hat nun auch Spanien seine Corona-Einschränkungen gelockert und das Segeln in spanischen Gewässern wieder freigegeben. Am nächsten Morgen nehmen wir die 190 Seemeilen zwischen Sardinien und Menorca in Angriff. Wir sagen Italien nach gut drei Jahren auf Wiedersehen und freuen uns auf Spanien. Nachdem wir in diesem Jahr mehr oder weniger im Kreis gefahren sind, machen wir auf dieser Strecke erstmals Meilen Richtung Westen gut. Vor uns sehe ich eine Reihe Fischerboote die sich auf einer Linie zu bewegen scheinen. Ich checke den Plotter und sehe eine stark abfallende Kante, die wohl dem Inselsockel von Sardinien zuzuschreiben ist. Gleich schiesst es mir durch den Kopf, Fisch! Ich bring die Angel aus als wir uns der Kante nähern. Gespannt warte ich auf den ersten Biss. Nach einer Stunde, wir sind schon fast fünf Seemeilen hinter dieser Kante im tiefen Gewässer, gebe ich die Hoffnung auf, jemals im Meer einen Fisch zu fangen. Ich sitze im Cockpit und versuche mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Gaby kann sich den Satz „Na dann gibt`s halt wieder Spaghetti“ nicht verkneifen und steht in der Pantry während ich lustlos an meinem Bier nippe. Na wenigstens hab ich Hunger und es ist ja auch schon 19.00Uhr. Der Tag neigt sich langsam dem Ende und wir sind mitten auf dem Meer. Zum Ende des Abendessens besprechen wir gerade die erste Nachtwache als plötzlich die Angelleine ausrauscht. Ich höre mich nur Fisch rufen und wir schauen uns beide etwas verdattert an. Schnell erreiche ich die Angel und ziehe die Bremse ein wenig an. Als ich die Angel aus der Halterung nehmen will, merke ich welcher Zug da drauf ist und stecke sie gerade wieder rein. Zu Gaby rufe ich völlig aufgeregt „Bring mir mal mein Sicherheitsgeschirr damit ich mich einpicken kann.“ Als ich mich umdrehe merke ich, dass sie verschwunden ist. Im ersten Moment will Gaby sich das nicht antun und dabei zusehen, als ich aber nach dem Geschirr rufe kommt sie zögerlich wieder aus dem Salon und hilft mir. Ich versuche die Angel erneut aus der Halterung zunehmen und stelle fest, dass das eine ganz schöne Arbeit sein wird, was immer da am anderen Ende dran hängt, an Bord zu bekommen. Gespannt blicken wir aufs Wasser doch zunächst ist nichts zu sehen. Zentimeter um Zentimeter hole ich die Schnur ein. Hoffentlich ist es nicht nur ein alter Lappen oder irgendein Plastikkanister. So langsam komme ich ins Schwitzen. Ich versuche abzuschätzen wieviel Meter Leine wohl ausgerauscht sind und wieviel ich schon wieder reingeholt habe und jetzt bloss nicht abreissen. Nach einer viertel Stunde ist es dann soweit, es ist tatsächlich ein Fisch, sieht aus wie ein Thunfisch oder vielleicht doch was anderes. Noch gute 20 Meter. „Bring mal das Gaff“ sag ich zu Gaby, die mich nur mit grossen Augen anschaut, dass sie an der ganzen Sache beteiligt wird ist ihr gar nicht recht. Mitleid mit der armen Kreatur kommt auf. „Den Stecken mit dem Haken dran“ sag ich zu ihr. Mittlerweile ist klar, dass es ein Gelbflossenthunfisch ist. Damit das Tier nicht übermässig leidet muss jetzt schnell gehandelt werden. Mit dem Gaff ziehe ich ihn an Bord, zwei Stiche unterhalb der Kiemen lassen den Fisch schnell ausbluten. „Gleich hast du es geschafft alter Junge“ sag ich zu ihm, Gaby ist schon wieder verschwunden. Der Thunfisch misst fast 1 Meter und ist acht Kilo schwer. Auf einem eigens für solche Zwecke angefertigten klappbaren Tisch am Heck der Katinka zerlege ich den Thunfisch bis in die späten Abendstunden. Einen kleinen Teil kochen wir ein, weil wir nicht sicher sind ob das überhaupt funktioniert, und den anderen, weitaus grösseren, werden wir in den nächsten vierzehn Tagen, in allen Varianten, essen. In der Freiwache fanden wir in dieser Nacht nur wenig Schlaf. 

Gelbflossenthunfisch

Am 1. August kommen wir dann in Menorca an und werfen den Anker in der Cala del La Olla auf acht Meter Sand. Spanien ist erreicht und wir schlafen uns erst einmal richtig aus. Inzwischen haben die Ferien in Spanien begonnen und die Buchten füllen sich so langsam. In der Cala de Trebaluger finden wir nur schwer einen Ankerplatz. Mit dem Dinghi befahren wir den Fluss der in die Cala mündet. Dichtes Schilf an den Uferrändern behindern die Sicht und das Anlanden. Trotzdem haben wir sehr viel Spass bei dieser Erkundungstour. Langsam wird es Zeit mal wieder unseren Proviant aufzustocken und so entschliessen wir uns nach Port de Pollenca auf Mallorca zu segeln. Im Süden Mallorcas liegt Cabrera. Die Inseln der Cabrera-Gruppe sind Naturschutzgebiet und es benötigt eine Erlaubnis, die man über das Internet beantragen kann. Auf dem Archipel ist Ankern verboten und die Bojen sind begrenzt und gerade im August bis zu drei Wochen im Voraus ausgebucht. Wir haben eine Boje für den 21. August, für zwei Tage ergattert, und haben bis dahin noch ein bisschen Zeit, um an der Ostküste Mallorcas, in den Süden zu gelangen. Nachdem wir unseren Proviant wieder aufgestockt haben, wollen wir nun die Insel im Norden mit einem gemieteten Roller erkunden. Beim Einkaufen mussten wir feststellen, dass die Preise rund 20% höher liegen als in Italien und so entschliessen wir uns, in der Hoffnung auf günstigere Preise am Festland, nur das Nötigste einzukaufen. Auch hier in Spanien haben viele Geschäfte, Bars und Restaurants, Corona bedingt, geschlossen. Ob dies nur temporär so ist, kann bei einigen nur vermutet, bei anderen aber schon mit Gewissheit gesagt werden, zu eindeutig sind die Anzeichen an den Gebäuden. Wir fahren mit dem Roller nach Pollenca etwa fünf Kilometer ins Inselinnere, nicht zu verwechseln mit Port de Pollenca. Die Stadt ist normalerweise ein Touristenmagnet und zahlreiche Händler verkaufen ihre handgemachte Ware an Marktständen die in der ganzen Stadt, in den engen Strassen und auf Plätzen, verteilt sind. Als wir ankommen war die Besucherzahl überschaubar und so können wir die Stadt mit dem derzeit nötigen Abstand zu unseren Mitmenschen besichtigen. Mit unserem Roller fahren wir weiter in die Berge hinein und auf immer enger werdenden Strassen nehmen wir den ersten Pass in Angriff. Unser Ziel ist das Kloster Lluc. In dem Kloster wird heute noch jedem Reisenden Unterkunft gewährt. Wir besichtigen die Klosteranlage und den Botanischen Garten und sind überrascht mitten in dieser Einöde ein Schwimmbad zu finden in dem einiges los zu sein scheint. Auch wenn die Temperaturen es durchaus hergeben würden einmal ins kühle Nass zu springen, verzichten wir drauf und fahren weiter zur Sa Calobra. Hier schlängelt sich die Strasse runde zehn Kilometer in die Tiefe bis zu einer kleinen Bucht. Zum Teil sind die Kehren so eng, dass man dem Gegenverkehr Vorfahrt gewähren muss. Auf jeden Fall ein fantastisches Erlebnis. 

Mallorca Sa Calobra, Spanien

Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg, denn wir sind wieder einmal mit Janet und Heinz von der Dar Melica II verabredet. Die Beiden haben inzwischen ihr neues Boot übernommen und sind wieder auf den Rückweg nach Sizilien. Auf dem Ankerfeld machen wir sie unweit von unserem Ankerplatz aus und fahren auch sogleich hinüber. Das Boot bietet mehr Platz als die alte Dar Melica und hat einen modernen Riss. Die Einrichtung ist gemütlich und bietet alles was der Langfahrer so braucht. Wir wünschen den beiden alles Gute mit ihrem neuen Boot und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Am Abend begiessen wir die neue Yacht mit einer Flasche Rotwein und bestellen seit langem einmal wieder eine Paella. Nach einem Tankstop setzen wir unseren Weg an der Ostküste Mallorcas weiter fort und erreichen die Bucht Cala Molto. Hier werden wir das erste Mal mit den Rangern, die das geschützte Poseidon Gras überwachen, konfrontiert. Mit Sichtgeräten überprüfen sie die Lage des Ankers und den Verlauf der Kette. Befindet sich der Anker im Gras, wird man aufgefordert den Anker aufzuholen und an anderer Stelle zu ankern. Bei uns ist alles gut und so dürfen wir bleiben. Am nächsten Morgen gehen wir Anker auf und bei nur mässigem Wind und wenig Fahrt setzen wir unsere Reise Richtung Portocolom fort. Doch das ändert sich schnell und durch den von Ost kommenden Wind braucht es nicht allzu lang bis eine hohe Dünnung einsetzt, die die Einfahrt in das natürliche Hafenbecken recht eng werden lässt. Auch hier gibt es wieder einen Ranger der uns beim Positionieren des Ankers auf das Poseidon Gras hinweist. Mit dem Dinghi setzen wir über und machen eine erste Stadtbesichtigung. Das Leben in Portocolom spielt sich hauptsächlich an der Hafenpromenade ab, wo es zahlreiche Bars und Restaurants gibt. Wir fangen an die kleinen Häppchen, Tapas genannt, zu lieben. Immer wieder bestellen wir ein paar aus der Karte, wobei wir oft nicht wissen, was wir da bestellen. Enttäuscht waren wir bisher nie. Auf dem Weg durch die Stadt entdecken wir eine Wäscherei und wir beschliessen unsere Wäsche hier zu waschen, ohne eigene Waschmaschine sind wir auf solche Einrichtungen angewiesen. 

Wir haben kein Corona, wir haben Rioja

Über das Portal Noforeignland kann man die Standorte für viele Dinge die der Langfahrtensegler braucht nachschlagen. Auch wir stellen immer wieder nützliche Spots auf diesem Portal ein. Spät am Abend kehren wir an Bord zurück und fallen todmüde in die Kojen. Am frühen Morgen kracht es auf einmal und ich fahre erschrocken hoch. Die Nachbaryacht hat uns gestreift. Am Vorabend, für uns nicht sichtbar, hat sich eine Yacht zu nah an unsere gelegt, und da der Wind drehte, unsere Katinka gerammt. Auf dem Schaden bleiben wir im nach hinein sitzen, da sich die Haftpflichtversicherung der gegnerischen Yacht weigert diesen zu übernehmen. Durch den Vorfall sensibilisiert, sind wir dann auch sehr erschrocken mit welcher Sorglosigkeit so manche Ankermanöver um uns herum durchgeführt werden. Da gilt es einfach noch mehr selbst aufzupassen, was der ein oder andere so treibt. In der Cala Mondrago war das nicht anders und so sind wir froh, nun vor Colonia de Sant Jordi zu liegen und in einem weiten Ankerfeld etwas mehr Abstand zum Nachbarn halten zu können. Sant Jordi ist unser Ausgangspunkt zur Insel Cabrera von hier sind es nur knapp zehn Seemeilen, aber wir haben noch ein bisschen Zeit bis zum 21. August. Colonia de Sant Jordi ist ein nettes Städtchen, immer noch weit ab von Palma Mallorca und dessen Partymeile. Aber auch diese Stadt ist von Corona schwer gezeichnet. So langsam wird uns klar welche Auswirkungen die Pandemie auf die Bevölkerung hat. Auch hier sind wieder sehr viele Bars und Restaurants, sowie kleine Läden geschlossen und das mitten in der Hauptsaison. Wir sitzen einmal mehr in einer Tapasbar und träumen bei einem Glas Bier so in den Tag. Luisa, ich kenne ihren Namen weil ein Kollege sie so gerufen hat, steht in der Nachbarbar und deckt Tische ein. Sie ist eine der wenigen die noch Arbeit hat. Was sie wohl macht, wenn die Saison vorbei ist? Und die wird dieses Jahr schneller vorbei sein als die Jahre zuvor. Wenn man das alles so sieht macht man sich schon Gedanken, ob die getroffenen Massnahmen angemessen sind. Zurück auf der Katinka bereiten wir uns auf den kurzen Schlag nach Cabrera vor. Die Boje ist ab 18.00 Uhr für uns reserviert. Wir wollen zunächst in den Osten der Insel um dort eine der Tagesbojen zu belegen, diese müssen nach Sonnenuntergang wieder verlassen werden und können nicht reserviert werden. An diesem Tag setzte allerdings ein heftiger Schwell von Ost in die Bucht, so dass wir keine Lust haben uns hier festzumachen. Stattdessen segeln wir einmal um Cabrera herum. Die Buchten sind gigantisch doch leider darf man hier nicht ankern. Mit Schlauchbooten kontrollieren die Ranger immer wieder das Ankerverbot. Auf der Westseite sehen wir dieses Jahr das erste Mal Delfine. Wir haben die Tiere schon seit längerem vermisst und uns gefragt was da eigentlich los ist. Eine Mutter schwimmt mit ihrem Jungen fast eine halbe Stunde vor unserem Steuerbordbug herum. Der Kleine hat noch nicht so viel Luft und muss öfter an die Wasseroberfläche. Der Vater beobachtet die Szene, mit etwas Abstand, auf der Backbordseite. Irgendwann sind sie dann wieder verschwunden und wir biegen in die Einfahrt der grossen Bucht von Cabrera ein, in der sich das Bojen Feld befindet. Natürlich viel zu früh und wir haben Sorge eine freie Boje zu finden. Doch das Glück ist auf unserer Seite und wir finden eine freie Tonne an der wir festmachen können. Für zwei Tage gehört sie jetzt uns. Am Abend fährt ein Ranger durch das Feld und kontrolliert die Boote an Hand einer Liste. Befindet sich der Bootsname nicht auf der Liste wird er gnadenlos fortgeschickt. In den nächsten zwei Tagen erkunden wir die Insel auf den noch freigegebenen Wanderwegen. Auch hier, man glaubt es kaum, die Insel wird nur von ein paar Rangern und einer Hand voll Leuten dauerhaft bewohnt, sind Einschränkungen wegen der Pandemie vorhanden. Viele Wanderwege sind gesperrt, die Gebäude geschlossen. Immerhin können wir die Ausgrabungsstätten der französischen Soldaten besuchen, die von den Spaniern als Gefangene auf der Insel ausgesetzt wurden. Viele hatten das damals nicht überlebt, was heute wie ein Paradies aussieht muss früher die Hölle gewesen sein. 

Ankerbucht von Cabrera, Spanien

Am Abend des zweiten Tages macht uns der Ranger, wie bei den Nachbarn am Vorabend, freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam, dass wir jetzt hier verschwinden müssen und so machen wir uns auf die Nachtfahrt rüber nach Ibiza. Weil wir uns tagelang von dem gefangenen Thunfisch ernährt haben und auch der eingekochte Fisch noch hervorragend schmeckt, darf ich die Angel diesmal nicht raushängen. Hat Gaby lange geglaubt, dass ich sowieso keinen Fisch fange, ist sie sich jetzt nicht mehr so sicher. Mit 15 Knoten Wind von achtern kommen wir recht zügig voran. Im Laufe der Nacht nimmt der Wind aber immer mehr ab und so dümpeln wir, zum Teil mit knapp drei Knoten, dahin Richtung Westen. Erst kurz vor Ibiza wird der Wind wieder etwas kräftiger. Wir quetschen uns in eine kleine geschützte Bucht zu den vorhanden Ankerliegern, die gerade aufgewacht sind und frühstücken. Inzwischen haben wir beim Ankern Übung, so dass wir schnell sicher sind, dass wir gut liegen. Für uns ist jetzt erst einmal eine Mütze Schlaf fällig. Da in ein paar Tagen wieder Mistral angekündigt ist, halten wir uns im Norden der Insel nicht lange auf. Schon am nächsten Tag segeln wir weiter nach Sant Antoni de Portmany um ein klein bisschen einzukaufen. Die Bucht ist vollgestopft mit kostenpflichtigen Bojen, der Hafen liegt vom Preis sowieso ausserhalb unseres Budgets, aber auch für die Bojen wird kräftig zugelangt. Ankermöglichkeiten gibt es hier nur ganz wenige und wenn dann weit ausserhalb. Trotzdem finden wir einen Platz zum Ankern und können unsere Einkäufe tätigen. Am nächsten Morgen stehen wir zwischen der Illa des Bosc und der Illa Sa Conillera vor dem Pass der zwischen den Inseln hindurch führt. Der Meeresboden kommt hier bis auf zwei Meter an die Wasseroberfläche, die Durchfahrt ist mit Felsen gespickt. Die Farbe des Wassers ändert sich von dunkelblau in ein helles Türkis, dabei ist das Wasser glasklar. Der Pass ist nur fünf Meter breit, danach geht es wieder tief nach unten. Ohne Grundberührung schaffen wir es und segeln bei mässigem Wind nach Süden. In der Cala d`Hort machen wir noch einmal Zwischenstation, um am nächsten Tag in die weitläufige Bucht von Es Torrent zu laufen und dort den Mistral abzuwettern. 

Balearen Ibiza, Spanien

Die nächsten zwei Tage bläst es mit über 30 Knoten aus Nord und es wird recht ungemütlich bei uns an Bord. Doch der Anker hält und so können wir, als sich der Mistral wieder legt, weiter nach Formentera segeln. Auf den Booten ist Party angesagt. Die kleinen Motorboote sind vollgestopft mit Leuten und die Musik knallt weit über das Ankerfeld. Viel Power hilft viel, schliesslich ist das nächste Partyboot nicht weit. Das muss man schon aushalten können. Wer das nicht kann, sollte lieber nicht hierher kommen. Am Abend ist der Zauber dann vorbei und wir ziehen Vergleiche zwischen dem Sturm von Vorgestern und den Ghettoblastern von heute Mittag, kommen aber zu keinem eindeutigen Ergebnis. Irgendwann am Abend brechen wir dann die Diskussion ab, schliesslich wollen wir früh am Morgen los um ans Festland nach Spanien zu kommen. Gaby steht mit der Stirnlampe vorn und holt den Anker hoch, während ich versuche die Handzeichen zu deuten und den Katamaran nach zuführen. Es ist noch stockdunkel aber der Wind kommt mit 12 Knoten aus Ost und das wollen wir ausnutzen. Meist sind im Mittelmeer moderate Winde nicht sehr oft und anhaltend, so dass man hier jeden Hauch ausnutzen muss. Mit Tagesanbruch schläft dann der Wind auch immer mehr ein und wir müssen einmal mehr unseren Motor benutzen. 136 Seemeilen liegen vor uns und es geht wieder in die Nacht hinein. Das Schönste sind immer die Sonnenuntergänge, man kann sich einfach nicht satt dran sehen. Am frühen Morgen nähern wir uns immer mehr der spanischen Küste und somit auch den Handelsrouten der Berufsschifffahrt. Hier muss man einfach noch ein bisschen mehr wachsam sein als sowieso schon. Kurz vor dem Ziel setzt plötzlich der Autopilot aus und die Kompassanzeige fängt an zu kreiseln. Nach kurzer Zeit funktioniert er wieder und wir messen dem Vorfall erst einmal keine Bedeutung bei. In Cartagena werden wir, nachdem ich den Hafen angefunkt habe, freundlich empfangen und beim Anlegen unterstützt. Die Marina macht uns ein sehr gutes Angebot für einen Monat, so dass wir uns entschliessen von hier aus den Süden Spaniens mit einem Mietwagen zu bereisen. 

Cartagena, Spanien

Wir bleiben bis Ende September in Cartagena und besuchen Granada, Cordoba und Sevilla. Machen einen Abstecher nach Valladolid und fahren über Toledo wieder zurück. Wer Andalusien nicht kennt, sollte sich die Zeit nehmen und Land und Leute kennenlernen. Bei dem Versuch unseren ersten Trans Ocean Stützpunkt zu besuchen, waren wir ja nicht sehr erfolgreich, also probierten wir es erneut. In Almerimar befindet sich der Stützpunkt der von Alex geführt wird. Per Email kündigte ich uns an und siehe da, die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Sie freue sich mit uns einen Kaffee trinken zu können. Am 29. August ging es früh morgens um 7.00 Uhr los, auf die 103 Seemeilen lange Strecke von Cartagena nach Almerimar. Wir setzen Segel und Katinka läuft mit 4.5 bis 5 Knoten dem Ziel entgegen. Auch der Autopilot funktioniert auf dieser Strecke einwandfrei. Die Welle nimmt aus West schon mal eine fast der Atlantikwelle vergleichbare Höhe an, aber der Wind kommt aus der richtigen Richtung und wir kommen sehr gut voran. Am späten Nachmittag besucht uns noch eine Delfinschule und in der Nacht flaut der Wind bis auf zwei Knoten ab. Wir schmeissen wieder den Motor an. Am darauffolgenden Morgen erreichen wir Almerimar. Der Wetterbericht hat für übermorgen schwere Sturmböen angekündigt und das ist auch der hauptsächliche Grund warum wir hier einlaufen. Die Marina ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen, aber die Stege sind sauber und der Stadthafen strahlt ein gewisses Flair aus. Mit unter 30 € am Tag für eine Woche für unseren Katamaran, drücken wir bei den Duschen die Augen zu, haben schon schlimmere Sachen gesehen. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit, das zählt für uns am meisten. Den ersten Trans Ocean Stützpunkt Besuch halten wir in bester Erinnerung. Alex und ihr Mann Udo sind unheimlich freundlich und hilfsbereit. Es freut uns sehr die Beiden kennengelernt zu haben und wir wünschen ihnen weiterhin alles Gute.

Almerimar, Spanien

Schon am Tag hat der Wind auf 30 Knoten zugenommen und die Gischt steigt über die 5 Meter hohe Mauer der Aussenmole. Vor der Hafeneinfahrt steht eine drei Meter hohe Welle, die sich im Fahrwasser bricht. Jetzt noch in den Hafen einfahren zu wollen würde bös bestraft werden. In der Nacht nimmt der Wind auf über 50 Knoten zu und hat in der Böe bis 65 Knoten. Katinka ist in die Spring eingefahren und zerrt gewaltig an den Festmachern. Hellwach stehe ich im Cockpit und schaue mir das Naturschauspiel, mit ohrenbetäubender Kulisse an, immer in der Hoffnung, dass alle Leinen halten. Erst in den Morgenstunden lässt der Wind allmählich auf 25 Knoten nach und gegen Mittag haben wir noch 15 Knoten. Das Schlimmste haben wir überstanden, alles ist gut gegangen. Am nächsten Tag machen wir einen Strandspaziergang bei herrlichstem Wetter, so als ob nie was gewesen wäre. Wir sind auf jeden Fall froh in der Marina zu liegen. Zwei Tage später brechen wir, zu unserer letzten Etappe im Mittelmeer, nach Gibraltar auf. Um kurz vor 5.00 Uhr lösen wir die Leinen und tasten uns in einer dicken Nebelsuppe aus dem Hafen. Mit Nebel haben wir jetzt wirklich nicht gerechnet, als wir gestern den Abfahrtstermin so früh angesetzt hatten. Die Hafenausfahrt ist eigentlich betonnt, nur im dichten Nebel ist nichts zu erkennen. Plötzlich durchdringt ein grüner Blitz die Nebelwand und gleich darauf sehen wir auch die erste rote Tonne aufblinken. Wir setzen Kurs auf Gibraltar, erneut 132 Seemeilen. Am Nachmittag setzt dann der Autopilot endgültig aus und wir müssen die restliche Strecke, immerhin 90 Seemeilen von Hand steuern. Immer wieder tauchen Delfine neben und vor uns auf und begleiten uns ein Stück. Gaby ruft „da vorne liegt was!“ Ich nehme das Fernglas und zähle ungefähr 20 Rückenflossen, die im Wasser treiben. Lass es keine Schwertwale sein denke ich mir. In der letzten Zeit haben eine Gruppe von Orcas einige Yachten angegriffen und die Ruderanlagen beschädigt. Wir haben keine Lust das gleiche zu erleben. Beim näher kommen merken wir aber schnell das die Wale viel kleiner sind. Es sind Grindwale, die dicht unter der Wasseroberfläche sich in kleinen Gruppen ausruhen. Vorsichtig und langsam fahren wir an den Tieren vorbei. Sie beachteten uns nicht und wir sind froh darüber. Ein schönes friedliches Erlebnis die Tiere so im Wasser liegen zu sehen. Mit Annäherung an Gibraltar nimmt auch der Schiffsverkehr wieder zu und auf dem AIS sind wieder Schiffe über hundert Meter Länge zu sehen. Plötzlich, es ist noch dunkel, ich sitze gedankenversunken am Steuerstand und ärgere mich immer noch über den Autopilot, höre ich neben mir ein Schnauben, erschrocken zuckte ich zusammen. Da springt, direkt neben mir ein Weissstreifendelfin aus dem Wasser. Zwei, drei Mal und dann war er auch schon wieder weg. Mit einem Schlag bin ich wieder hellwach. Die restlichen 10 Seemeilen vergehen wie im Flug und schon biegen wir, um den Felsen herum, in das grosse Becken von Gibraltar ein. Wir machen in der Marina Alcaidesa auf der spanischen Seite fest und kümmern uns erst einmal um den Autopiloten. Ein Taster ist bis auf die Leiterbahn durchkorrodiert und hat einen Kurzschluss verursacht. Nachdem ich den Kontakt ausgelötet habe funktioniert der Autopilot wieder allerdings ist die Platine kaputt und der Taster nicht mehr funktionsfähig. Deshalb endschliessen wir uns ein neues Steuermodul anzuschaffen. Leider bleibt dieses am Zoll hängen, so dass wir nicht wie geplant aus dem Mittelmeer herauskommen, sondern auf die Zollabfertigung und anschliessenden Auslieferung warten müssen, was uns Gelegenheit gibt uns Gibraltar und seinen Affenfelsen etwas genauer anzusehen.

Gibraltar

Sobald wir die Ersatzteile haben werden wir das Mittelmeer endgültig verlassen und hinaus auf den Atlantik segeln. Der Kontrast zwischen Gibraltar und der spanischen Grenzstadt La Linea kann nicht grösser sein, auf der einen Seite geschäftiges Treiben, auf der anderen Seite bittere Armut. In Gibraltar gibt es kein Corona, was natürlich nicht stimmt, aber die Leute hier scheinen den Virus weitestgehend zu ignorieren, während auf der spanischen Seite fast jeder die Maske trägt, auch dort wo sie eigentlich nicht notwendig wäre. Nach drei Wochen erreichen uns endlich die Ersatzteile und wir fahren durch die Strasse von Gibraltar, hinaus auf den Atlantik. Auf der Höhe von Tarifa kommen wir dann in die Gegenströmung und stehen fast auf der Stelle. Das Queren des Verkehrstrennungsgebiets wird zum Abenteuer. Mit drei Knoten schleichen wir uns um die „Dicken Pötte“ herum, auf die andere Seite. Hier lässt die Strömung allmählich nach und gibt den Weg auf den Atlantik frei. Der Atlantik erwartet uns mit einer fünf Meter hohen Welle und wesentlich grössere Distanzen. Wir sammeln neue Erfahrungen auf unseren ersten 560 Seemeilen bis Porto Santo, kurz vor Madeira. Einsam ziehen wir unsere Kurslinie durchs Wasser und erreichen nach fünf Tagen die kleine Insel. Um die Insel betreten zu dürfen benötigt es einen PCR-Test. Der ist auf Madeira kostenlos und innerhalb 24h steht das Ergebnis fest. Die Menschen hier sind unheimlich freundlich und entspannt. Auch Corona scheint daran nichts geändert zu haben obwohl die Auswirkungen auf der Insel deutlich zu sehen sind. Leere Hotel-Resorts, kaum Touristen und wenig Restaurantbesucher prägen das Bild dieser Tage. 

Porto Santo, Portugal

Wir machen ausgedehnte Strandspaziergänge an fast leeren Stränden und machen eine, seit langem wieder, erste Bergtour im Landesinneren, bevor wir nach Madeira übersetzen. Nach einem tollen Segeltag mit 15 Knoten Wind aus Südost erreichen wir die Marina Quinta do Lorde am frühen Nachmittag. Das Resort ist pleite aber die Marina wird weiter betrieben. In der Nacht ist der Dorfähnliche Komplex etwas unheimlich, dafür hat man anders als in Funchal, mehr Platz und die Sanitären Einrichtungen sind sauber. Allerdings ist man auch sehr weit ab vom Schuss und benötigt deshalb ein Auto. Wir erkunden die Insel zehn Tage und währen gerne länger geblieben, doch neigt sich das Jahr so langsam dem Ende und bei Gaby läuft der Reisepass ab, den wir im Zuge unseres Heimaturlaubs ersetzen wollen. Madeira wird uns in Erinnerung bleiben. Die Natur mit ihrer üppigen Flora, den tiefen Tälern und zahlreichen Wanderwegen, hat uns schwer beeindruckt. 

Funchal Madeira, Portugal

Unser letztes Ziel in diesem Jahr sind die Kanarischen Inseln. Nach unserem Heimaturlaub wollen wir hier das weitere Geschehen der Corona-Pandemie abwarten, bevor wir zu den Kap Verden und weiter nach Brasilien aufbrechen. Als Ziel haben wir Lanzarote ins Auge gefasst, doch der anhaltende Ostwind der später noch auf Südost dreht, macht uns ein Strich durch die Rechnung. Wir halten auf Gran Canaria zu, was aber auch noch zu östlich liegt. Teneriffa wegen der zu hohen Corona-Zahlen auslassend erreichen wir schliesslich La Palma, ganz im Westen, nach rund 62 Stunden. Man muss eben flexibel bleiben und wir lernen mit den gegebenen Wind und Wetterverhältnissen umzugehen. Der Motor wird immer weniger eingesetzt und das Segeln gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Hier in Santa Cruz de La Palma werden wir das Jahr 2020 seglerisch abschliessen und uns für das Jahr 2021 vorbereiten. 

Kanarische Inseln Santa Cruz de La Palma, Spanien

In diesem Jahr waren wir:


330 Tage unterwegs und hatten 35 Tage Urlaub.

Von den 330 Tagen hingen wir 129 Tage im Lockdown in Italien fest und waren 72 Tage auf See. 101 Hafentage und 129 Tage im Lockdown stehen 84 Tage Ankern gegenüber. Die Hafengebühren belaufen sich im Jahr 2020 auf 23.02€/Tag (Lockdown 11.67€; Mittelmeer 44.77€; Atlantik 22.10€).

An den 72 Tagen waren wir im Schnitt 11 Stunden unterwegs, davon 4 Stunden unter Motor. An 16 Tagen haben wir die Nacht auf See verbracht.

Insgesamt haben wir 2661 Seemeilen zurückgelegt davon 1485 Seemeilen unter Segeln und 1176 unter Motor.

FüG im Jahr 2020 liegt bei 3.85 Knoten.

In den verflixten Corona-Zeiten weiss man nie so genau wo es einen hin verschlägt. Trotzdem bleiben wir zuversichtlich immer das Ziel fest im Auge, einmal rund um die Welt.

Crew SY Katinka


Kommentare

  1. Super Bericht !!! War spannend zu lesen. Danke auch für die Zusammenstellung der Kosten und Stunden. Das fehlt bei fast allen! Ich drücke euch die Daumen das alles Klappt. Wir liegen noch :-( in der Werft bei Latisana Glg Lili und Alf

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  2. Sehr toll und nachvollziehbar geschrieben!
    Danke, dass ich in Gedanken bei euch sein durfte.
    Alles gut und immer stressfreie Seemeilen.

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