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Video Specials

Point Venus

Es ist der 3. Juni 1769. Kapitän James Cook, die Naturforscher Joseph Banks und Daniel Solander sowie der Astronom Charles Green stehen im schwarzen Sand und beobachten mit ihren Teleskopen den Venustransit. Der Schweiß rinnt in Strömen, denn es ist gnadenlos heiß. Die Sonne scheint und es ist keine Wolke am Himmel. Der Sand tut sein Übriges und die Temperaturen erreichen etwas über 30 °C. James Cook schreibt zu diesem Tag in sein Tagebuch: Point Venus mit Blick auf Moorea, Tahiti Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir es uns nur wünschen konnten, es war den ganzen Tag über kein Clowd zu sehen, und die Luft war vollkommen klar, so daß wir jeden Vortheil hatten, den wir uns wünschen konnten, um den ganzen Durchgang des Planeten Venus über die Sonnenscheibe zu beobachten: wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, der die Zeiten des Planeten sehr störte. Kontakte, insbesondere die beiden internen. Dr. Solande

Novemberblues

Nicht, dass uns der Novemberblues eingeholt hätte und die Stimmung an Bord schlecht wäre, aber das Wetter macht es uns nicht leicht unsere geplanten Vorhaben umzusetzen. In den Wettervorhersagen löst ein Tief das andere ab und von Besserung ist weit und breit nichts zu sehen. So regnet es jeden Tag mehr oder weniger und die einzelnen Trockenphasen sind doch relativ gering um im Freien zu arbeiten, und macht das Streichen des Antifoulings geradezu unmöglich. Klar könnten wir das ganze Boot mit einer Folie abdecken und so trockene Verhältnisse schaffen, aber der Aufwand ist uns zu groß und wir warten lieber ein besseres Wetterfenster ab. In der Zwischenzeit beschäftigen wir uns überwiegend im Inneren des Bootes. Gaby hat das Stricken für sich neu entdeckt und zaubert jetzt eine bunte Socke nach der anderen gerade so dahin. Lediglich mit der Ferse hat sie so ihre liebe Mühe, und wenn da die eine oder andere Leserin einen guten Tip oder Anleitung hätte, wäre Gaby sicherlich sehr dankbar. Wenn sie nicht strickt, liest sie sehr viel, sodass ihr elektronischer Reader ständig aufgeladen werden muss. Nur unter scharfen Protest konnte ich sie, damals in der Vorbereitungsphase zu unserer Weltumsegelung, von der Anschaffung eines solchen Gerätes überzeugen. Der Sicherheitsbeauftragte des Media Marktes in Konstanz wollte uns schon beide hinaus begleiten, als ich sie doch noch von den Vorzügen eines Kindl überzeugen konnte. Heute gibt sie ihn kaum noch aus der Hand und zieht sich einen Liebesroman nach dem anderen rein. Manchmal glaube ich sogar, dass sie lieber mit ihrem Kindl als mit mir ins Bett geht, aber das liegt vielleicht auch nur am Wetter. In den Trockenphasen laufen wir sehr viel und ich versuche das Ganze in schriftlicher und medialer Form für die, die sich dafür interessieren, festzuhalten. 


Außerdem haben wir uns diese Woche mit unserer Ankerkette beschäftigt. Die vom SVB vertriebenen Kunststoffclips funktionieren nicht wirklich. Die Dinger fliegen recht schnell weg und gehen verloren. 
Alternativ könnte man sie noch zusammenkleben, aber wir haben es mit Sprühlack probiert. Leuchtend rot sollte es sein, hat die Kapitana gesagt, und so beschaffte ich eine Spraydose Farbe pink. Wir markierten also unsere Kette bei 5m, 10m, 20m, 30m, 40m und 50m und warteten das Trocknen der Farbe ab. Schnell trocknend stand auf der Dose. Mir wäre es lieber gewesen die Farbe hätte nicht so schnell getrocknet, dafür wäre die Haftung besser gewesen. Leider konnte man die Farbe nachdem Trocknen von der Kette abklopfen, also auch keine Alternative. Wir haben jetzt Kabelbinder an die einzelnen Positionen angebracht, die sieht man zwar im Wasser kaum, oder gar nicht, wenn die Kette aber über Bord läuft, sind sie gut zu entdecken. Bis uns etwas besseres einfällt lassen wir das erst einmal so. Vielleicht kleben wir ja die bunten Plastikmarkierungen vom SVB doch noch ein.
Bei diesen Wetterverhältnissen kommt mir immer wieder Patagonien in den Sinn, dort soll ja bekanntlich auch nicht immer die Sonne scheinen. Der Vorteil in Patagonien ist der, dass es dort immer Wind gibt. Hier ist das mit dem Wind so eine Sache. Am häufigsten gibt es hier keinen Wind, oder er ist, wenn vorhanden sehr böig, was den Windgenerator immer wieder ein bremst. Bis er dann wieder auf Touren kommt, ist die Böe auch schon wieder vorbei, was unsere Stromversorgung ans Limit bringt. Zumindest unsere Autarke. Zur Zeit hängen wir ja an einer Landstromversorgung, die uns unseren 220 V Bedarf abdeckt. Denn 12V Bedarf versuchen wir weiterhin über alternative Energien, also Sonnenenergie und Windkraft, sicherzustellen. Das ist bei diesen Lichtverhältnissen, wie sie momentan herrschen, nicht ganz leicht, von der Windkraft ganz zu schweigen. 30W Leistung sind jetzt nicht gerade prickelnd und um diese Jahreszeit geht der Tag auch schneller zu Ende, sodass die Batteriebank nicht ganz voll zu bekommen ist.


Wie schon weiter oben erwähnt machen wir zum Teil auch ausgedehnte Spaziergänge. Schlechtes Wetter gibt es nicht, es gibt nur Kleidung die nicht zum Wetter passt. Ob das jetzt der Weg am Kanal entlang zum nächsten Jachtzubehörhändler ist, oder mal wieder das Meer anschauen und sich den Wind um die Nase wehen lassen, so versuchen wir uns über die Bewegung fit zu halten und unser Immunsystem zu stärken. Am Kanal von Fiumicino entlang gibt es zahlreiche Fischrestaurants in allen Facetten. Das fängt beim Take away an und endet bis zum fein eingedeckten Tisch mit weißer Tischdecke und roter Rose in der Vase. Auf dem Weg ans Meer haben wir einen Take away ausprobiert und haben Fish&Ships geordert. Wirklich eine köstliche Sache. Die Restaurants werden hier von den Fischern mit frischen Fisch beliefert. Auf dem Markt, oder bei diversen Fischhändlern am Kanal gibt es ebenfalls frisch gefangenen Fisch. Das ist bei der vielen Pasta hier in Italien eine willkommene Abwechslung.
            

Mittwochs ist Kinotag. Am Mittwoch werden in Fiumicino im Kinocenter Parco Leonardo Filme in englischer Sprache mit italienischem Untertitel vorgeführt. Wir haben es bis jetzt noch nicht geschafft uns einen Film anzuschauen und haben diese Woche wieder einen Anlauf unternommen. An der Kinokasse angekommen, hat uns der Titel Zombieland nicht gerade begeistert. Ich erinnerte mich an meine Teenagerzeit zurück, als diese Filme das erste mal in die Kinos kamen. Meine damalige Freundin schleifte mich in so einen Schinken. Ob es an der Freundin lag, wer weiß, aber soweit ich mich erinnere, war der Dialog in diesem Film recht dürftig. Das auf dem Plakat angekündigte «Learn English easy and with fun» kam uns da etwas deplatziert vor und so verzichteten wir lieber ein weiteres Mal und schauen was es nächste Woche im Programm gibt.


             
Was wir weiterhin so alles anstellen und ob uns der Wettergott ein gutes Wetterfenster beschert um in unserem Bootsprojekt weiterzukommen, schreiben wir in der nächsten Woche. Bis dahin wie immer eine Handbreit und haltet die Ohren steif.

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