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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Topfzeit

Jetzt stehen wir seit vier Wochen mit unserer Katinka auf dem Trockenen. Vier Wochen in denen wir die Rümpfe für unser neues Antifouling vorbereitet haben. In der Zwischenzeit ist auch der richtige Borddurchlass angekommen. Der Einbau war dann die nächste Aufgabe bevor gestrichen werden konnte. Zunächst wurden alle Borddurchlässe und Ventile provisorisch verbaut um die Platzverhältnisse und die Einbaufähigkeit zu überprüfen, dannach haben wir die Durchlasslängen angepasst. Das war notwendig da wir auch noch zu jedem Durchlass eine Lastaufnahme montiert haben. Diese kann nach Herstellerangaben mit 226kg querbelastet werden ohne dass der Borddurchlass bricht. Wir wollen das nicht ausprobieren, gibt uns aber ein sicheres Gefühl. Nachdem alle sechs Durchlässe angepasst waren ging es an den Einbau. Die Borddurchlässe wurden, mit was auch sonst, Epoxi eingeklebt. Dazu muss man sagen, dass bei so einem Plastikeimer wie wir ihn haben fast alles mit Epoxi gemacht wird. Epoxi bei einem GFK-Boot ist der Schweissapparat bei einem Stahlboot. Allerdings muss man immer 24 Stunden warten bis die Verbindung auch wirklich durchgehärtet ist, aber wir haben ja Zeit.

Am nächsten Tag war dann Streichen angesagt. Zunächst ging es darum die Grundierung aufzubringen. Die Diskussionen im Vorfeld mit dem Lacklieferanten hatten mich ein wenig verunsichert was die Menge betraf. Nach meinen Berechnungen müssten wir mit 7l hinkommen, der Lieferant meinte aber 10l werden knapp und so bestellte ich 10l Primer in vier 2,5l Behälter. Immerhin kam er persönlich vorbei und schaute sich genau an was wir hier machen und gab seine Empfehlung ab. Das war mal ein guten Service. Allerdings kostet so ein 2,5l Kübel auch 130€ und da kann man sich als Lieferant auch mal ein bisschen strecken. Da es sich bei der Grundierung aber um einen Zwei-Komponenten Primer handelt und das Mischungsverhältnis 3:2 ist, war in dem einen Behälter 1,5l und in dem anderen 1l drin. Alles ganz einfach, zwei Rümpfe, zwei Schichten, und vier Farbkübel, rein rechnerisch geht das auf, da bleibt kein Rest. Das es dann doch anders kam war ja wohl logisch. Ausgangslage war also ein 2,5l Eimer für eine Schicht auf einen Rumpf. Allerdings gibt es da eine sogenannte Topfzeit. Die Topfzeit ist die Zeit in der das Produkt verarbeitet werden kann. In unserem Fall 45 Minuten. Schaffen wir das, das schaffen wir. Ich kippte also den einen Liter in die 1,5l und fing an das ganze gut durchzumischen. Mit der Rolle trugen wir die Farbe vom Bug her auf den Rumpf auf. Schnell war klar, dass der Inhalt des Topfes für alle beide Rümpfe reichen wird, wäre da nicht die Topfzeit, also gaben wir Gas. Bei 22°C eine schweisstreibende Sache. Wir rollten wie die Weltmeister, doch gegen die Topfzeit kannst du nicht gewinnen. Die Topfzeit holte uns dann kurz vor Achtern ein und machte den halben Eimer Farbe, immerhin 65€, unbrauchbar. Die vorwurfsvollen Blicke von Gaby trafen mich schwer. Zum einen hatte ich sie gehetzt, was sie gar nicht verträgt und zum andern hätte ich das mit der Topfzeit ja wissen müssen. Bei der ganzen Rechnerei hatte eigentlich nur die Topfzeit gestimmt. Doch jetzt ging das Rechnen erst richtig los. Wir hatten nur eine Waage und die zeigt eben nur Kilogramm an. Das spezifische Gewicht von Härter und Lack war zu allem Überfluss auch noch unterschiedlich, kurzum wir mischten und rollten und mischten und rollten und wer uns kennt weiss was das für Diskussionen, vorallem beim Mischen, gegeben hat, aber wir brachten die zwei Schichten auf die beiden Rümpfe ohne nocheinmal mit der Topfzeit in Konflikt geraten zu sein. Jetzt waren wir soweit das Coopercoat, unser neues Antifouling, aufzubringen. Wem das jetzt mit dem Primer zu kompliziert war, der wird jetzt so seine liebe Mühe haben, der weiteren Beschreibung zu folgen. Ich versuche es trotzdem rüber zu bringen.

Coopercoat besteht aus drei plus einer Komponente. Da hätten wir als erste Komponente EPOXI!, als zweite Komponente den Härter und als dritte das Kupfer mit einem Reinheitgrad von 99,9%. Die vierte Komponente Isopropanol, ist nicht unbedingt notwendig, soll aber die Verarbeitung leichter machen. Das Zeug hier in Italien zu bekommen kann man vergessen. Ama hat hier geholfen, sagt es der Greta nicht weiter. Soweit so gut. Man mische also 0,5l EPOXI! mit 0,5l Härter und gebe ein fitzele (zwei Verschlusskappen) Isoporpanol hinzu. Dann gut durchrühren und anschliessend gibt man noch zwei Kilo Kupfer hinein. Wieder gut durchrühren und… die Topfzeit beachten (45 Minuten). Insgesamt haben wir 14l zu Verfügung. Geplant waren 4 Lagen Nass in Nass zu streichen. Sind also 7l pro Rumpf und 1,75l pro Lage. Wie schon bei der Grundierung ging auch hier die Rechnung nicht auf. Allerdings hatten wir beim Coopercoat die Topfzeit im Griff. Das Problem war, dass bei der ersten Lage fast kein Coopercoat auf dem Rumpf haften blieb und so haben wir, mit dem ersten Liter fast beide Rümpfe durchgestrichen. Da hiess es Strategie ändern. Wollten wir zunächst den einen Rumpf fertig machen und dann den anderen beginnen, strichen wir jetzt beide Rümpfe hintereinander durch und brachten dann die zweite Lage auf den ersten Rumpf auf. Auch bei der zweiten und dritten Lage blieb nicht viel hängen, was uns so langsam in Zeitnot brachte. Ab der vierten Lage nahm der Verbrauch dann deutlich zu und man konnte zum ersten mal den Untergrund nicht mehr deutlich erkennen. Wir brachten noch einmal zwei Lagen auf und hatten dann noch einen Rest den wir, mittlerweile war es schon dunkel geworden und wir arbeiteten mit der Stirnlampe, im Bugbereich als siebte Lage noch verteilten.

          

 
 

Letztendlich haben wir um 8:00 Uhr begonnen 11 Stunden ohne Pause gemischt, gerollt und wieder gemischt und das alles auch noch an einem Sonntag. Auf jeden Fall waren wir froh dass wir es bis hierhin geschafft haben und sehen so langsam ein Licht am Ende des Tunnels. Leider viel durch die Sonntagsarbeit unser Ausflug diese Woche aus.

                 

Wie wir mit unserem Projekt weiter voran kommen und was wir sonst noch so alles anstellen erfahrt ihr in der nächste Woche. Bis dahin, wie immer, eine Handbreit und haltet die Ohren steif.





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