Gäste kündigen sich an
Seit Juni hatten wir keinen Besuch mehr. Und auf der Katinka Enjoy werden Brigitte und Peter die ersten Gäste sein. Logistisch wäre das kein Problem, wenn ich nicht so viele Klamotten hätte. Die habe ich jetzt einmal in eine Kabine geräumt. Zu meiner Entlastung muss ich aber dennoch erwähnen, dass nicht nur meine Klamotten die Gästekabine belagerten. Nähmaschine und sonstige Utensilien, denen wir noch keinen Platz zugeordnet haben, wurden ebenfalls in der Kabine geparkt. Jetzt ist die Gästekabine komplett frei und ich kann mit meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Putzen, beginnen.
Obst, so Gesund! |
Offensichtlich ist diese Kabine schon lange nicht mehr benutzt worden. Links und rechts im Gürtel, bewaffnet mit diversen Sprühflaschen, die „Bang“, „Rapid“ und was weiß ich nicht alles versprechen, den Schmutz bei Leibe zu rücken, stehe ich da und versuche, der Situation Herr zu werden. Kalkablagerungen und Staub sind noch die einfachen Dinge, die entfernt werden müssen. Bei Kleberückständen und Silikon, zum Teil noch von der Werft in Frankreich, wird die Herausforderung schon größer. Mittlerweile reicht der Gürtel nicht mehr aus und hinter mir baut sich eine ganze Reihe von Fläschchen und Flaschen auf, die irgendwelche Wundermittel enthalten, um das, was da nicht hingehört, restlos und ohne großen Aufwand zu beseitigen.
Doppelkoje Gästekabine |
Allein die Praxis sieht dann doch ein bisschen anders aus, und wer den Berufsstand Hausfrau noch einmal in meiner Anwesenheit verunglimpft, bekommt es mit mir zu tun. Dummerweise regnet es immer noch sehr stark, so dass die Luken nicht geöffnet werden können. In einer Duschkabine mit einem halben Quadratmeter Grundfläche bei 30°C eine schweißtreibende Sache. Zumal der Inhalt der Fläschchen dann doch nicht so „Bang“ und „Rapid“ den Schmutz beseitigt und man ganz schön nachhelfen muss. Erstaunlich, wo sich der Dreck überall hineinsetzt. Dabei stößt die Konstruktion und die Inneneinrichtung an ihre Grenzen. Zu große Fugen wurden dann halt einfach mit Silikon ausgespritzt. Wie bei Schmeißfliegen hat sich der Dreck dort draufgestürzt und hält sich hartnäckig. Ein besonderes Highlight ist dann die Toilette, mit ihren Ecken und Kanten. Um die sauberzubekommen, muss man sie in den Arm nehmen, um überall dran zu kommen. Das hat den Vorteil, dass man mit der Nase nahe genug in dem Bereich ist, unangenehme Gerüche aufzuspüren und gegebenenfalls zu eliminieren. Dafür habe ich dann die hinter mir aufgebauten Fläschchen, die ich mit entschlossenem Griff nach hinten ertaste und gekonnt an der Flaschenform identifiziere. Ich wage zu behaupten, so sauber war diese Gästekabine noch nie.
Gästekabine mit separater Dusche |
Da diverse Schalter und Steckdosen gewöhnungsbedürftig angeordnet sind und sich dort befinden, wo man sie nicht unbedingt vermutet, habe ich diese beschriftet. Jetzt sind sie zwar immer noch da, wo man sie nicht vermutet, aber wenigstens weiß man auf Anhieb, welche Funktion der Schalter hat. Und wenn wir gerade beim Beschriften sind, darf auch der Toilettenhinweis, dass nur in die Toilette darf, was auch durch den Magen gegangen ist, nicht fehlen. Bei Landratten weiß man ja nie.
Toilette |
Gut gerüstet warten wir nun auf unsere Gäste. Wer mich kennt, weiß, dass dies unvergessene Urlaubstage werden. Peter muss da eine masochistische Ader haben, allerdings war er auch schon seit dem Mittelmeer nicht mehr an Bord. Bei Walle weiß ich das definitiv, weil er fast jedes Jahr vorbeischaut. Für Fidschi hat er sich schon angekündigt. Wie auch immer, wir freuen uns auf Brigitte und Peter.
Zugang zur Gästekabine |
Neben den Gästevorbereitungen geht das Alltagsleben natürlich weiter und so sind wir auch diese Woche wieder voll beschäftigt. Die Crew der SY Odysseus ist inzwischen in der Schweiz angekommen. Davor gab es noch einmal ein Resteessen, zu dem Adriana und Max eingeladen haben. Auf der SY Tuvalu gehen die Wartungsarbeiten weiter. Mit dem Wechsel des Zahnriemens werden neue Herausforderungen in Logistik und Kommunikation überwunden. So richtig traut sich von den sogenannten Servicestellen für Perkins keiner an die Sache ran, so dass einige Anläufe bei diversen Stellen notwendig sind, um jemanden Geeigneten für diesen Job zu finden. Vielleicht müssen wir es dann doch selber machen, was den Vorteil hätte, dass Gottfried mir ein Bier mehr ausgeben könnte, weil er die Kosten für den Servicemonteur eingespart hat. Doch ich will Gottfried die Hoffnung nicht nehmen, doch noch einen Servicetechniker zu finden, der den Zahnriemen und die Wasserpumpe wechseln kann.
Hier auf der Katinka Enjoy laufen im Moment alle Geräte (ich klopfe ganz fest auf Holz) und wie heißt es so schön: „Don't touch a running system.“ In diesem Sinne bis zur nächsten Woche, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
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