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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Die Heizung ist an

Nachdem halb Europa mittlerweile nicht mehr über 10°C kommt, liegen wir hier in Rom immer noch bei 17°C, zumindest am Tag. In der Nacht kratzt dann das Thermometer schon mal an die 10°C, was zwar unter der warmen Decke wenig ausmacht, wenn da nicht der Taupunkt wäre. Liegt die Temperatur am Taupunkt oder darunter, fängt die Luft an zu kondensieren. Eine äusserst unangenehme Eigenschaft, merkt man doch plötzlich wie viel Wasser in der Luft sein kann. Es gilt also dem Taupunkt ein Schnippchen zu schlagen, indem man versucht die Temperatur möglichst über dem Taupunkt zu halten. Das macht man üblicherweise mit einer Heizung. Wir haben eine Eberspächer Airtronic D4. Sie heizt mit Diesel, von dem wir reichlich haben, und hat uns letztes Jahr bzw. Anfang dieses Jahr gut über die Runden gebracht. Die Luftschläuche leiten die warme Luft in die Kojen und in den Salon. Dort blasen sie zunächst in die beiden Niedergänge hinunter, so dass die beiden Schwimmer mit beheizt werden. Auf Stufe zwei ist sie äusserst sparsam und benötigt 0,25l die Stunde, manchmal wird es sogar fast zu warm. Wie gesagt, letztes Jahr hat sie wunderbar funktioniert. Ich nahm sie also, zugegeben mit leichtem Druck von aussen, letzte Woche in Betrieb und… sie lief natürlich nicht.



Man (Frau) nötigte mich einen Heizlüfter zu kaufen, bis ich das Problem in den Griff bekommen habe. Nachdem der Heizlüfter angeschafft war, machte ich mich an die Fehlersuche. Die Heizung lief an, die Dieselpumpe tickte vor sich hin, das macht sie immer wenn sie Diesel aus dem Tank pumpt, das Gebläse setzt ein und nach einer Weile kommt auch tatsächlich warme Luft. Allerdings ist die Heizleistung mehr als bescheiden und nach fünf Minuten schaltet das ganze System ab. Prima, ich versuchte es mit der Dieselmenge zuerst. Ist zwar eine mords Sauerei, aber am einfachsten zu prüfen. Bei allen anderen Prüfungen muss die Dieselheizung ausgebaut werden, weil wie das auf so einem Boot halt ist, kommt man sonst nicht gescheit an die Sachen ran. Mir blieb also nichts anderes übrig als die Heizung auszubauen. Das günstigste Teil an dieser Heizung ist der Kombitemperaturfühler, wenn man da von günstig sprechen kann. Immerhin 74€ für ein bisschen Fühler und 30cm Kabel. Bei der Überprüfung stimmten die ohmschen Werte nicht mit der Tabelle überein. Immer noch in der Hoffnung das Problem mit Bordmitteln lösen zu können mass ich ein zweites Mal. Es wurde leider auch nicht besser, und bei genauerem Hinsehen war auch klar, dass bei der fortgeschrittenen Korrosion der Rost das dünne Äderchen der Leitung fast aufgefressen hatte. Es musste also schnell zu ein Temperaturfühler her, wollte ich es mir mit der Kapitana nicht verscherzen. Man gewährte mir fünf Tage Karenzzeit. Die Reparatur ging dann relativ schnell, nachdem der neue Fühler an Bord war und die Heizung läuft wie gewohnt, was mir wieder einige Pluspunkte einbrachte.



Unsere Kantine, wie schon im letzten Blog erwähnt, ist eine echte Bereicherung. Am Mittag sitzt man an einem Tisch und isst gemeinsam. Auch wenn wir nur wenig italienisch sprechen und die anderen wenig Englisch, bemüht sich jeder sich verständlich zu machen und mitunter kommen interessante Gespräche zu Stande. So wie wir früher «Die Bürgschaft» oder und «Die Glocke» von Schiller haben auswendig lernen müssen, so lernte man hier in Italien Dantes «Inferno, Purgatorio und Paradiso» auswendig oder zumindest Auszüge daraus. Unser Tischnachbar beeindruckte zumindest mit erheblich langen Passagen aus diesen Stücken. Und genau das ist es was uns motiviert diese Reise zu unternehmen, andere Menschen kennenlernen, wie sie leben, was sie denken. Uns macht es auf jeden Fall viel Spass.



Unsere neuen Nachbarn, der 42Fuss Katamaran, der letzte Woche aus dem Wasser geholt wurde, sind leider schon wieder abgereist und der 40Fuss Katamaran der noch kommen soll, ist bis jetzt noch nicht eingetroffen, mal sehen wann er kommt. Dafür wurden die Auflagepunkte unserer Katinka nun endlich versetzt. Das Spiel geht wieder von vorne los. Abkratzen, schleifen, grundieren, streichen. Gott sei Dank sind es nur noch kleine Flächen, die nicht mehr so zeitintensiv zu bearbeiten sind, aber wie auch schon erwähnt, ist das Wetter mittlerweile sehr unbeständig geworden und es gilt das richtige Fenster zu erwischen. Heute haben wir schon einmal für die Ruder eine Vorrichtung gebaut um sie an einem Stück streichen zu können. Wir haben ein Gerüst unter unseren Katamaran gestellt und einen Holzpfahl oben so befestigt, dass er vorne und hinten gut einen Meter über das Gerüst hinaus ragt. An dem Pfahl haben wir dann die Ruder mit Seilen aufgehängt. Jetzt kommen wir überall zum Streichen hin.




Letzten Sonntag hatten wir mit dem Wetter mal wieder Glück gehabt und sind bei sonnigen 19°C mit unseren Klappfahrrädern zur Marina Porto turistico di Roma nach Ostia gefahren. Die Marina liegt südlich, unmittelbar nach der Mündung des Tibers am Meer. Die Marina hat 833 Liegeplätze und zahlreiche Shops und Restaurants. Am Sonntag war eine Menge los, obwohl viele Shops saisonbedingt geschlossen sind. Die grosszügige Anlage hat uns sehr gut gefallen ohne zu wissen was ein Liegeplatz kostet. Wir sind hier gut aufgehoben und brauchen ja keinen Platz.
Wie es bei uns weiter geht und ob wir das passende Wetterfenster erwischt haben schreiben wir in der nächsten Woche auf Glen`s Welt. Bis dahin immer eine Handbreit und haltet die Ohren steif.

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