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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Toskana

Auf den 30Sm nach Pisa geschah nichts Besonderes. Interessant wurde es bei der Einfahrt in den Fluss Arno, war es doch meine erste Flusseinfahrt und aus diesem Grund war ich schon ein bisschen aufgeregt, zumal der Wind am Nachmittag deutlich auffrischte und uns mit Welle und 15 Knoten Wind, förmlich in den Arno hinein spülte. Im Fluss selber wurde es dann ganz schnell ruhiger und wir fuhren an vielen Fischerhütten vorbei bei denen quadratisch aufgebaute Netze über dem Wasser, die mit einer Vorrichtung abgesenkt werden können, schwebten.




Auf der linken Seite flussaufwärts grenzt der Arno an ein Naturschutzgebiet. Auf der rechten Seite gibt es viele kleine Anlegestellen bei der wir an einer festmachen wollten. Das war nicht so einfach da Anfang September immer noch einiges los war. Bei Nautika180 wurden wir dann fündig. Wir bekamen einen Platz für 200€ und konnten vier Tage bleiben. Beim Anlegen war man uns mit den Leinen behilflich und die Leute von der kleinen Marina waren sehr freundlich und man kam gleich ins Gespräch. Wir wollten die Zeit nutzen um uns Pisa und Florenz anzuschauen. Wer in Italien schon einmal Bus gefahren ist weiss was jetzt kommt. Um mit einem Bus fahren zu können braucht man ein Ticket, soweit so gut. In Italien kauft man das Ticket aber im voraus in einem Kiosk, oder an einem Ticketautomaten an der Zentralhaltestelle. Nur in Ausnahmefällen und das äusserst ungern, kann man so ein Ticket beim Busfahrer, natürlich mit Aufschlag, kaufen. Was also machen, wenn man mitten in der Pampa an einer fast unkenntlichen Bushaltestelle steht und kein Ticket hat? Da ist der Busfahrer die erste Wahl. Unserer hat uns mit einem unfreundliche Gebrabbel davon gejagt sodass wir uns einfach einen freien Sitz geschnappt haben. Er ist dann auch weitergefahren und hat uns mitgenommen ohne dass wir etwas bezahlt hatten, so kann es auch gehen. Wir nahmen es als Entschädigung für das Warten an der Haltestelle, denn die Zeiten auf dem Plan weichen doch ganz erheblich von der Realität ab. Wie dem auch sei wir kamen dann wohl behalten in Pisa an. Was bei dem Fahrstil der italienischen Busfahrer nicht als selbstverständlich angenommen werden kann. Die Stadt machte auf uns einen sehr heruntergekommenen Eindruck. In der Altstadt auf der anderen Flussseite wurde es dann besser, die Sehenswürdigkeiten sind dort tadellos in Schuss, wenn man sie dann zu Gesicht bekommt. Nähert man sich dem berühmten Schiefen Turm, werden die Menschenmassen immer grösser. Sieht man ihn dann, kann man vor lauter Leuten das Stassenpflaster nicht mehr erkennen.




Zahlreiche Touristengruppen werden von ihren Führern durch dieses Chaos geschleust und wir mitten drin. Am meisten hat mich die Statik des Turms überrascht. Für mein Verständnis hätte er schon lang umfallen müssen, aber irgendwas scheint ihn noch aufrecht zu halten. Auch die anderen Sehenswürdigkeiten sind hier in Pisa sehr stark besucht. Am Mittag stehen dem Touristen zahlreiche Restaurant zu Verfügung und am Eingang stehen die Kellner und versuchen das beste Menü der Stadt an den Mann oder die Frau zu bringen. Nachdem wir uns alles angeschaut und von den Menschenmassen genug hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Das Abenteuer Busfahrt die Zweite begann. Wir waren schlau und haben uns die Linie gemerkt. In einem Kiosk haben wir zwei Tickets gekauft, wir fühlten uns also bestens vorbereitet um unsere Heimreise anzutreten. Das Problem fing aber schon damit an, dass wir unsere Linie an den Bushaltestellen der Stadt gar nicht fanden. Nach langem umher irren fragten wir dann schliesslich ein paar Passanten, die uns bei der Hinfahrt aufgefallen waren, nach der Busstation der Linie 10. Ja sagte man uns, dass ist nicht so einfach, da müsste man an das Busterminal und das ist ein Stück zu laufen. Wir liessen uns den Weg erklären und fanden schliesslich das besagte Terminal. Der Bus kam auch pünktlich und mit uns stiegen gefühlte 100 Leute in den Bus. Der Bus war also gerammelt voll, keine Chance mehr an einen Halteknopf zu kommen geschweige an einen Ausgang. Letzteres war egal, weil wenn Du den Bus nicht zum Stoppen bringst, kannst Du sowieso nicht aussteigen. Viel zu spät bemerkten wir das Dilemma und so waren wir von der Gnade eines Mitpassagiers abhängig der dann letztendlich den roten Knopf drückte. Das war natürlich nicht an unserer Station wo wir hätten aussteigen wollen, nein wir fuhren noch ca. 5km weiter bis Marina di Pisa wo sich der Bus auf einen Schlag bis auf zwei oder drei Leute, leerte. Hier angekommen strömten die Leute zum Strand, wir wechselten die Strassenseite und warteten auf den Bus der uns wieder ein Stück des Weges zurückbringen sollte. Da die Busse in Italien grundsätzlich Verspätung haben, oder so wie auf dem Fahrplan angegeben gar nicht kommen, gibt so ein Bussfahrer immer Vollgas. Unserer kam eine viertel Stunde später und kaum eingestiegen, schoss er auch schon los. Aus der Erfahrung gelernt positionierte ich mich unmittelbar an einem roten Knopf und beobachtete die an mir vorbei fliegende Landschaft. Da ein Schild «Nautika180», wie jetzt schon, viel zu früh, das kann doch gar nicht sein, doch die Motorik war schneller als das Hirn und betätigte den roten Knopf. Noch hundert Meter bis zur Bushaltestelle, für den Busfahrer viel zu spät. Kurz trafen sich unsere Blicke im Rückspiegel da knallte er voll die Bremse rein. Ungefähr 100 Meter nach der Bushaltestelle kam der Bus zum stehen. Wir entschuldigten uns und stiegen brav aus dem Bus. Diesmal zwei Stationen zu früh. Das Schild Nautika 180 war nur ein Werbeplakat und so mussten wir noch eineinhalb Kilometer zu Fuss laufen, selbstverständlich mit den entsprechenden Kommentaren aus dem Hintergrund. Den Abend verbrachten wir dann auf dem Boot mit einem prächtigen Blick auf das Wildleben im Naturpark. Hirsche, Wildschweine und diverse Vögel kamen an das gegenüberliegende Ufer und benutzten den Arno als Tränke.





Der nächste Tag war mit Stressabbau ausgefüllt. Wir reinigten das Boot von der Salzkruste. Am darauf folgenden Tag wagten wir den nächsten Busversuch und besuchten Florenz. Die Stadt in der Dante geboren wurde und die ihn dann vom Hof gejagt hat, Michelangelo und Loenardo da Vinci gewirkt hatten, hat uns deutlich besser gefallen als Pisa.






Wir besuchten die Ponte Vecchio, den Palazzo Pitti, die Piazza della Signoria, schauten uns die in Stein gehauenen griechischen Götter, David und den Fontana Nettuno an. Wir besuchten Dantes Geburtshaus und schlenderten zur Kathedrale von Florenz. In der Markthalle fanden wir einen netten Stand, an dem wir eine gemischte Schinkenplatte genossen.




Der Tag verflog wahnsinnig schnell, gab es doch noch so viel zu sehen. Doch wir hatten uns einen Eindruck verschafft, waren müde und hatten ja noch unsere Busfahrt von Pisa zu unserer Katinka vor uns. Diese meisterten wir diesmal mit Halt auf den Punkt. Die Tage in Pisa waren gezählt und das Wetter bescherte uns NO Wind, was für unsere Weiterreise nach Elba super war. Von Elba und wie es danach weiterging und was in dieser Zeit alles passierte, erzählen wir Euch das nächste Mal.

In diesem Sinne Handbreit und haltet die Ohren steif.

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