Zyklonen-Saison
In Fidschi beginnt jetzt die warme, feuchte Sommersaison. Das heißt viel Regen, warme Temperaturen und somit hohe Luftfeuchtigkeit. Dies sind die Voraussetzungen zur Bildung von Zyklonen. Der vorletzte Zyklon, der über Fidschi gegangen ist, war Winston im Februar 2016. Er wurde als Kategorie 5 eingestuft und erreichte eine Windgeschwindigkeit von 265 km/h. Landesweit waren 900.000 Menschen ohne Strom und 43 Menschen verloren ihr Leben. Am 17. Dezember 2020 erreichte der Zyklon Yasa die Fidschi-Inseln. Yasa war der bisher stärkste Zyklon, der im Südpazifik beobachtet wurde. Er erreichte eine Windgeschwindigkeit von bis zu 345 km/h. Auch dieser tropische Sturm richtete erhebliche Schäden in Millionenhöhe an.
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| Zyklon |
Versicherungstechnisch ist das Verweilen in einem Zyklonengebiet für uns Segler riskant, da die meisten Versicherungen die Haftung bei Aufenthalt zwischen den Breitengraden 10° und 30° ausschließen. Oder Du musst das Risiko extra versichern, was mit enormen Kosten verbunden ist. Deshalb haben wir uns entschieden, nach Neuseeland zu segeln. Die letzten Tage haben wir daher intensiv mit Vorbereitungen verbracht. Ein wichtiges Einreisekriterium für Neuseeland ist die Sauberkeit des Rumpfes. Neuseeland verlangt einen Nachweis, dass der Rumpf vor Eintritt in neuseeländische Gewässer gereinigt wurde. Die Reinigung darf nicht älter sein als 10 Tage vor Abreise. Außerdem muss der Proviant gut geplant werden. Lebensmittel, vor allem Produkte vom Schwein, sind nicht erlaubt. Insekten oder irgendwelches anderes Getier sind sowieso verboten. Wir machen also klar Schiff, um beim Einklarieren einen guten Eindruck zu machen und somit Problemen aus dem Weg zu gehen.
| Regensaison, Fidschi |
Auch heißt es mal wieder, Abschied nehmen. Die Tuvalu, mit der wir jetzt fast ein ganzes Jahr zusammen waren, bleibt in Fidschi und lässt sich in der Vuda Marina in ein Erdloch eingraben. Für einen Katamaran besteht diese Möglichkeit nicht. Wir unternehmen noch ein paar Dinge gemeinsam. Unter anderem ein Abendessen im Lomani Island Resort, das sich ebenfalls auf Malolo Lailai befindet. Das Flametree Restaurant hat ein schönes Ambiente und das Essen ist hervorragend. Eine Tanzdarbietung rundet den Abend ab. Fast wäre unser Abschiedsessen ins Wasser gefallen, weil die ersten heftigen Regenfälle in diesem Jahr ausgerechnet am letzten Abend einsetzen. Doch das Wetter zeigte sich gnädig und so gelangten wir relativ trocken an Land und auch wieder zurück zum Boot. Dazwischen gab es ein Buffet mit indischen Köstlichkeiten. Am nächsten Tag geht es dann für die Tuvalu und für die Odysseus in die Vuda Marina. Die Musket Cove ist kaum noch wiederzuerkennen. Als wir das erste Mal hier ankamen, waren hier über 100 Boote vor Anker oder an der Mooring. Das Dinghy-Dock war zu jeder Tageszeit hoffnungslos überfüllt. Jetzt sind nur noch ein paar Boote hier und am Dinghy-Dock haben wir heute als Einzige festgemacht.
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| Einsame Strände in der Nebensaison, Fidschi |
Trotzdem sind alle Bars und Restaurants geöffnet. Schließlich müssen die Resort-Gäste weiterhin unterhalten werden. So gibt es nach wie vor am Sonntag Livemusik in der Island-Bar. Der Grill brutzelt saftige Steaks und zum Trinken gibt es mehr als genug. Unsere letzte Woche hier in der Musket Cove ist angebrochen. Am Montag werden wir nach Denerau segeln und dann aus Fidschi ausklarieren. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir uns am 15. November auf den Weg nach Neuseeland machen, sofern das Wetter mitspielt. Mitten in unseren Vorbereitungen erreicht uns die Nachricht, dass die Kivavera auf der Fahrt von Tahiti zu den Marquesas den Mast verloren hat. Das ist natürlich, gerade wenn man vor so einem langen Törn steht, wie wir ihn gerade vorhaben, keine gute Nachricht. Da geht einem dann ziemlich viel durch den Kopf. Zum Glück wurde niemand verletzt und die Kivavera konnte wieder Papeete anlaufen. Wir wünschen der Crew alles Gute und hoffen sehr, dass alles wieder schnell repariert werden kann.
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| Abendstimmung Musket Cove, Fidschi |
Für uns bedeutet das, dass wir noch einmal ganz genau hinschauen werden, ob alles in Ordnung ist. Ein Restrisiko wird bleiben, aber das wissen wir. In diesem Sinne wünschen wir allen, wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.



So tolle Berichte immer. Machets guet und passed uf! Liebe Gruess Urs
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