Direkt zum Hauptbereich

Video Specials

Die Tiefen des Meeres und des Lebens

Wenn man das erste Mal von Bord ins Wasser springt und trotz kristallklarem Wasser keinen Boden sieht, kann einem zunächst ganz mulmig werden. Meistens gibt sich das nach ein paar Schwimmzügen und man genießt das kühle Nass auf der Haut. Es kann aber auch sein, dass man diese Klarheit und das tiefe Blau, welches in fünfzehn Metern Tiefe ins Schwarze umschlägt, als bedrückend empfindet. Im Moment gleicht das Wasser in der Musket Cove , mit seinem kristallenen Glitzern und der Tiefe, in die man hinabschauen kann, dem Spiegelbild seiner eigenen Seele. Selbst bei so sauberem Wasser kann man auf achtzehn Metern nur den Boden erahnen, so wie man die Seele in seinem Körper auch nur erahnen kann. Man weiß, dass sie da ist, aber man sieht sie nicht. Wie schon gesagt, für manchen Ungeübten eine mulmige Situation. Deshalb habe ich unsere Gäste heute im Nichtschwimmerbecken, am Pool des Musket Cove Ressorts , abgegeben. So wie ich Walle kenne, wird er als Erstes die Poolbar inspizieren. Vielleicht...

Notstand

Das Bier geht aus. Auf der Katinka Enjoy wird der Ausnahmezustand ausgerufen. Dass dem Skipper das Bier ausgeht, haben wir auch schon lange nicht mehr gehabt. Im Prinzip kann ich mich an kein einziges Mal erinnern. Gut, einmal ist immer das erste Mal. Im Plantation Island Resort gibt es zwar einen Likörladen, leider sündhaft teuer. Sechs Flaschen Bier kosten dort 43 FJ$. Auf der großen Insel Viti Levu bekomme ich den 24-Dosen-Karton für etwas über 70 FJ$. Bis Dienstag muss ich noch durchhalten, dann haben wir eine Mooringboje in Denerau. In der Zwischenzeit pflegen wir unser „Sociallife“ an der Inselbar im Musket Cove Resort.

Musket Cove Insel-Bar, Fidschi

Doch erkunden wir natürlich auch die Insel weiter. Der Tidenhub ist an der flachen Küste der Insel deutlich zu erkennen. So läuft bei Ebbe stets die Bucht des Ressorts leer und die Muschelsammler waten knöcheltief durch den Sand. Zwischen den beiden Inseln Malolo Island und Malolo Lailai Island gibt es eine Meerenge, die bei Ebbe trocken fällt. Bei Ebbe kann man also zur jeweils anderen Insel rüberlaufen. Man muss nur rechtzeitig wieder zurück sein, sonst muss man sechs Stunden warten. Bei Flut ist die Passage mit dem Dinghy befahrbar. Selbst mit einem Katamaran ist die Stelle zu flach. Wir finden ein paar wunderschön angelegte Häuser und laufen auf dem felsigen Grund ein bisschen ins Meer hinaus. Von hier aus sieht man Vuda Point

Bei Ebbe fast trocken, Fidschi

Ein Hügel auf Malolo Lailai Island fällt uns ins Auge und wir beschließen, hinaufzulaufen, um uns die Gegend von da oben anzuschauen. Leider sind die schönsten Aussichtspunkte durch Privathäuser belegt. Die Leute, die hier leben, sind zu beneiden, aber sie haben natürlich auch ihr Recht auf Privatsphäre, also versuchen wir, durch das dichte Blattwerk der Bäume und Sträucher einen Blick aufs offene Meer zu erhaschen. 

Blick vom Hügel der Malolo Insel, Fidschi

Und wie wir da so entlanglaufen, fällt mir wieder unser Notstand ein und ich bekomme mächtig Durst. In der Bar treffen wir, wie soll das auch anders sein, ein paar Neuseeländer. Wie schon seine Landsmänner werde ich sofort in ein Gespräch verwickelt. Gaby steigt schon nach den ersten Sätzen aus, da das Pärchen von der Südinsel Neuseelands kommt und einen mächtigen Slang drauf hat. Auch ich muss mich ganz schön konzentrieren, um folgen zu können. Die beiden bewohnen einen Bungalow und fliehen seit 40 Jahren vor dem kalten Winter auf der rauen Südinsel. Hier fühlen sie sich wohl, obwohl das Wetter in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden ist. Verantwortlich wäre der Ausbruch des Hunga Tonga Hunga Ha'apai, eines Unterseevulkans, der am 14. Januar 2022 ausgebrochen ist. In der Tat verursachte der Vulkan gewaltige Eruptionen mit massiven phreatomagmatischen Explosionen. Der ausgelöste Tsunami erreichte eine Wellenhöhe von bis zu 15 Metern und die Aschewolke reichte bis in die Mesosphäre, immerhin 58 Kilometer Höhe. Ob sich die 5 bis 10 Zentimeter dicke Ascheschicht, die sich über den Inselstaat Tonga ausbreitete, bis nach Fidschi erstreckte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Allerdings nimmt mein Gesprächspartner seitdem eine Verschlechterung des Wetters hier auf der Insel wahr. Außer dass wir letzte Woche einen Regentag gehabt haben, können wir uns über das Wetter nicht beschweren. Bei Südwind merken wir allerdings den Südwinter, der die Temperaturen in der Nacht auf 25°C nach unten drückt.

Es gibt auch Hefeweizen in der Insel-Bar, Fidschi

In der Zwischenzeit haben wir auch eine Mitgliedschaft im Musket Cove Yachtclub erworben. Wir finden es einfach fair, unseren Beitrag für Müllentsorgung und die Nutzung der Einrichtungen des Ressorts zu leisten. Es kontrolliert zwar keiner, aber man muss sich dann auch nicht wundern, wenn die Einschränkungen an so manchen Ankerplätzen immer größer werden.

Sonnenuntergang Nr.1001, Fidschi

Nachdem wir den Notstand, zumindest temporär, mit dem Besuch in der Island-Bar beseitigt haben, machen wir uns auf den Weg zurück zum Boot. Wir starten die ersten Aufräumarbeiten, wobei die Betonung auf „Räumen“ liegt. Unser Besuch kommt zwar erst übernächste Woche, aber die Kabinen müssen hergerichtet werden und von Lagerplätzen wieder in Wohnbereiche umgewandelt werden. Dazu müssen die Sachen verstaut und verräumt werden. Keine leichte Aufgabe. Es bewahrheitet sich einmal wieder, dass man mit einem größeren Boot nicht unbedingt mehr Platz hat, oder andersherum gesagt: Der Platz wird immer, soweit es möglich ist, den Lebensumständen optimal ausgenutzt. Ändert sich etwas, muss die Herausforderung neu überdacht und eine Lösung herbeigeführt werden. Dies geschieht gerade auf der Katinka Enjoy, wobei wir uns mal wieder über die Lösung in allen Einzelheiten natürlich einig sind. Und bevor ich jetzt einen neuen Notstand ausrufe, wünsche ich Euch wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

Beliebte Posts