Das Bier geht aus. Auf der
Katinka Enjoy wird der Ausnahmezustand ausgerufen. Dass dem Skipper das Bier ausgeht, haben wir auch schon lange nicht mehr gehabt. Im Prinzip kann ich mich an kein einziges Mal erinnern. Gut, einmal ist immer das erste Mal. Im
Plantation Island Resort gibt es zwar einen Likörladen, leider sündhaft teuer. Sechs Flaschen Bier kosten dort 43 FJ$. Auf der großen Insel
Viti Levu bekomme ich den 24-Dosen-Karton für etwas über 70 FJ$. Bis Dienstag muss ich noch durchhalten, dann haben wir eine Mooringboje in
Denerau. In der Zwischenzeit pflegen wir unser „Sociallife“ an der Inselbar im
Musket Cove Resort.
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Musket Cove Insel-Bar, Fidschi |
Doch erkunden wir natürlich auch die Insel weiter. Der Tidenhub ist an der flachen Küste der Insel deutlich zu erkennen. So läuft bei Ebbe stets die Bucht des Ressorts leer und die Muschelsammler waten knöcheltief durch den Sand. Zwischen den beiden Inseln
Malolo Island und
Malolo Lailai Island gibt es eine Meerenge, die bei Ebbe trocken fällt. Bei Ebbe kann man also zur jeweils anderen Insel rüberlaufen. Man muss nur rechtzeitig wieder zurück sein, sonst muss man sechs Stunden warten. Bei Flut ist die Passage mit dem Dinghy befahrbar. Selbst mit einem Katamaran ist die Stelle zu flach. Wir finden ein paar wunderschön angelegte Häuser und laufen auf dem felsigen Grund ein bisschen ins Meer hinaus. Von hier aus sieht man
Vuda Point.
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Bei Ebbe fast trocken, Fidschi |
Ein Hügel auf Malolo Lailai Island fällt uns ins Auge und wir beschließen, hinaufzulaufen, um uns die Gegend von da oben anzuschauen. Leider sind die schönsten Aussichtspunkte durch Privathäuser belegt. Die Leute, die hier leben, sind zu beneiden, aber sie haben natürlich auch ihr Recht auf Privatsphäre, also versuchen wir, durch das dichte Blattwerk der Bäume und Sträucher einen Blick aufs offene Meer zu erhaschen.
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Blick vom Hügel der Malolo Insel, Fidschi |
Und wie wir da so entlanglaufen, fällt mir wieder unser Notstand ein und ich bekomme mächtig Durst. In der Bar treffen wir, wie soll das auch anders sein, ein paar
Neuseeländer. Wie schon seine Landsmänner werde ich sofort in ein Gespräch verwickelt. Gaby steigt schon nach den ersten Sätzen aus, da das Pärchen von der
Südinsel Neuseelands kommt und einen mächtigen Slang drauf hat. Auch ich muss mich ganz schön konzentrieren, um folgen zu können. Die beiden bewohnen einen Bungalow und fliehen seit 40 Jahren vor dem kalten Winter auf der rauen Südinsel. Hier fühlen sie sich wohl, obwohl das Wetter in den letzten Jahren deutlich schlechter geworden ist. Verantwortlich wäre der Ausbruch des
Hunga Tonga Hunga Ha'apai, eines Unterseevulkans, der am
14. Januar 2022 ausgebrochen ist. In der Tat verursachte der Vulkan gewaltige Eruptionen mit massiven phreatomagmatischen Explosionen. Der ausgelöste Tsunami erreichte eine Wellenhöhe von bis zu 15 Metern und die Aschewolke reichte bis in die Mesosphäre, immerhin 58 Kilometer Höhe. Ob sich die 5 bis 10 Zentimeter dicke Ascheschicht, die sich über den Inselstaat
Tonga ausbreitete, bis nach
Fidschi erstreckte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Allerdings nimmt mein Gesprächspartner seitdem eine Verschlechterung des Wetters hier auf der Insel wahr. Außer dass wir letzte Woche einen Regentag gehabt haben, können wir uns über das Wetter nicht beschweren. Bei
Südwind merken wir allerdings den Südwinter, der die Temperaturen in der Nacht auf 25°C nach unten drückt.
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Es gibt auch Hefeweizen in der Insel-Bar, Fidschi |
In der Zwischenzeit haben wir auch eine Mitgliedschaft im
Musket Cove Yachtclub erworben. Wir finden es einfach fair, unseren Beitrag für Müllentsorgung und die Nutzung der Einrichtungen des Ressorts zu leisten. Es kontrolliert zwar keiner, aber man muss sich dann auch nicht wundern, wenn die Einschränkungen an so manchen Ankerplätzen immer größer werden.
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Sonnenuntergang Nr.1001, Fidschi |
Nachdem wir den Notstand, zumindest temporär, mit dem Besuch in der Island-Bar beseitigt haben, machen wir uns auf den Weg zurück zum Boot. Wir starten die ersten Aufräumarbeiten, wobei die Betonung auf „Räumen“ liegt. Unser Besuch kommt zwar erst übernächste Woche, aber die Kabinen müssen hergerichtet werden und von Lagerplätzen wieder in Wohnbereiche umgewandelt werden. Dazu müssen die Sachen verstaut und verräumt werden. Keine leichte Aufgabe. Es bewahrheitet sich einmal wieder, dass man mit einem größeren Boot nicht unbedingt mehr Platz hat, oder andersherum gesagt: Der Platz wird immer, soweit es möglich ist, den Lebensumständen optimal ausgenutzt. Ändert sich etwas, muss die Herausforderung neu überdacht und eine Lösung herbeigeführt werden. Dies geschieht gerade auf der Katinka Enjoy, wobei wir uns mal wieder über die Lösung in allen Einzelheiten natürlich einig sind. Und bevor ich jetzt einen neuen Notstand ausrufe, wünsche ich Euch wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
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