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Von Savusavu zu den Yasawas

Es ist morgens 6.00 Uhr und es regnet. In der Nacht sind schon die ersten Schauer aufgetreten und haben mich für unseren Abreisetag Böses erahnen lassen. Eine dicke Dunstglocke liegt über dem Ankerplatz. Die Sicht ist nicht hervorragend und die Wettervorhersage stimmt wieder einmal nicht. Trotzdem entschließen wir uns, unser Vorhaben durchzuziehen. Roswitha und Gottfried von der Tuvalu, die eigentlich mitsegeln wollten, bleiben lieber da.

Es sieht nicht gut aus. Fidschi

Wir haben einiges auf der Insel erlebt. Letzte Woche haben wir uns noch einmal ein Auto gemietet und sind in den Westen der Insel gefahren. Fast 100 Kilometer Schotterpiste durch den Regenwald von Vanua Levu. Ein Abenteuer, welches uns ein üppiges Grün, Flüsse, durch die wir gefahren sind, und freundliche Menschen, die einem beim Vorbeifahren zuwinken, beschert hat. Freiheit pur. Unser Allrad-Jimmy kam überall durch. Gut, auf der Landstraße hat er in der Kurve gelegentlich gemeckert, indem das Antischlupfsystem aussetzte und furchtbare Geräusche machte, aber das kam nicht so oft vor. 

Mit dem Jimmy durchs Wasser, Fidschi

Letztendlich hatten wir noch einmal zwei schöne Tage, an denen wir auch noch einmal eine heiße Quelle besuchten. Die war nicht ganz so heiß wie die erste und in der konnte man baden. Allerdings bei 30°C Außentemperatur auch eher ein zweifelhaftes Unterfangen, es soll aber gesund sein. Gut, Biertrinken in Maßen ist auch gesund.

Heiß und kalt. Heiße Quellen im Regenwald, Fidschi

Den letzten Abend haben wir dann bei unserem Inder ausklingen lassen. Es gab noch einmal ein richtig leckeres Abendessen und ich darf nicht vergessen, noch eine gute Bewertung bei Google abzugeben.

Hervorragendes Essen beim Inder, Fidschi

Der letzte Tag in Savusavu ist mit Vorbereitungsarbeiten ausgebucht. Der Ölstand der beiden Maschinen wird kontrolliert, die Route noch einmal überprüft und ein Vogelnest unter der Persenning des Groß entsorgt. Während unserer Liegezeit waren immer sehr viele Vögel um unser Boot. Dass sich einer von diesen ein Nest gebaut hat, ist uns nicht aufgefallen. Erst als ich das Segel freigelegt habe, kam es zum Vorschein. Die Mühe war umsonst, jetzt muss sich der Vogel ein neues Nest bauen.

Dass die Sonne scheint, hätten wir heute auch nicht erwartet.

Der Regen lässt langsam nach und wir warten eine Trockenphase ab, um aufzubrechen. Wir lösen uns von der Boje und fahren in die Bucht hinaus. Durch die Insel ist die Bucht vom Wind abgeschattet, sodass wir nur sieben Knoten Wind haben. Trotzdem setzen wir das Groß und die Genua. Mit drei Knoten laufen wir bei ruhiger Fahrt Richtung Nasonisoni-Pass. Hinter der Landzunge von Savusavu erwartet uns dann raues Wetter. Der Wind frischt bis auf 21 Knoten auf und wir machen bis zu acht Knoten Fahrt. Viel zu schnell, da wir nicht in der Nacht in den Yasawas ankommen wollen. Es sind nur 120 Meilen, die wir in 24 Stunden segeln wollen. Auf der anderen Seite ist die fast zwei Meter hohe Welle sehr lästig. Nachdem wir den Nasonisoni-Pass passiert haben, sind wir wieder in der Riffabdeckung, was die Welle wieder deutlich angenehmer macht. Also geben wir erst einmal Gas. Nach vier Stunden erreichen wir den Pass. Das schlechte Wetter haben wir hinter uns gelassen und es kommt gelegentlich die Sonne raus. Der Küstenstreifen ist zum Teil nicht zu sehen, da dichte Wolken die Sicht versperren. Die Welle ist nicht wirklich besser, liegt vermutlich auch daran, dass wir auf die Flut zugehen und das Außenriff überspült wird. Inzwischen habe ich uns auf vier Knoten eingebremst, was nach 40 Meilen aber immer noch einen Schnitt von 5,3 Knoten macht. Der Wind hat inzwischen auf 14 Knoten nachgelassen und der Fähranleger im Südwesten der Insel Vanua Levu kommt in Sicht. 
Hier waren wir vor ein paar Tagen mit dem Auto. 

Schotterpisten auf Fidschi oft vorhanden

An dieser Stelle hört die Schotterpiste von Osten kommend auf und eine asphaltierte Straße führt in den Nordwesten und oben, im Norden der Insel, wieder nach Osten zurück. Gegenüber dem Fähranleger nach Westen hin befindet sich ein Pass, der in das sogenannte Bligh Water führt. Bligh Water, benannt nach James Bligh, dem Kapitän der Bounty, der nach einer Meuterei auf ein Beiboot ausgesetzt wurde und mit diesem den Heimweg nach England antrat. Ein genialer Navigator und eine herausragende Leistung, die Bligh da vollbracht hat. Dieser Pass ist zwar schmal, wird aber auch von den Fähren genutzt. Also sollten auch wir da durchkommen. Nach Bligh Water zieht sich die Inselkette der Yasawas von Nordost nach Südwest. Davor befinden sich unzählige Untiefen, die wir in der Nacht meiden wollen. Die Idee ist also, das 60 Meilen breite Bligh Water in der Nacht zu durchqueren und am Morgen auf der anderen Seite zu sein. Gaby hat mir eine Nudelsuppe gekocht und ich bin guter Dinge, dass wir unseren Zeitplan einhalten können. Die Herausforderung ist jetzt die, in der Dunkelheit den Pass zu finden, und danach sind wir im freien Wasser und ich kann mich aufs Ohr legen. Apropos Ohr, was wir in den Yasawas erleben, erzähle ich euch das nächste Mal. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel und haltet die Ohren steif.

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