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Die Tiefen des Meeres und des Lebens

Wenn man das erste Mal von Bord ins Wasser springt und trotz kristallklarem Wasser keinen Boden sieht, kann einem zunächst ganz mulmig werden. Meistens gibt sich das nach ein paar Schwimmzügen und man genießt das kühle Nass auf der Haut. Es kann aber auch sein, dass man diese Klarheit und das tiefe Blau, welches in fünfzehn Metern Tiefe ins Schwarze umschlägt, als bedrückend empfindet. Im Moment gleicht das Wasser in der Musket Cove , mit seinem kristallenen Glitzern und der Tiefe, in die man hinabschauen kann, dem Spiegelbild seiner eigenen Seele. Selbst bei so sauberem Wasser kann man auf achtzehn Metern nur den Boden erahnen, so wie man die Seele in seinem Körper auch nur erahnen kann. Man weiß, dass sie da ist, aber man sieht sie nicht. Wie schon gesagt, für manchen Ungeübten eine mulmige Situation. Deshalb habe ich unsere Gäste heute im Nichtschwimmerbecken, am Pool des Musket Cove Ressorts , abgegeben. So wie ich Walle kenne, wird er als Erstes die Poolbar inspizieren. Vielleicht...

Bula Bula

Der Fidschianer ist sehr freundlich und aus allen Ecken hört man das „Bula Bula“, was so viel heißt wie „Hallo“ oder „Guten Tag“. Wir liegen noch immer in der Vuda Marina, die wir ausgewählt haben, weil dort das Einklarieren nach Fidschi unterstützt wird. Die Marina selbst ist in einem perfekten Zustand. Die Leute sind zuvorkommend und die Infrastruktur hat alles, was ein Segler braucht. Allerdings hat das auch seinen Preis. Insbesondere für einen Katamaran werden schlappe 200 % Aufpreis verlangt. Das sind bei unserer Katinka Enjoy immerhin 80€ pro Tag. Außerdem liegt sie etwas abseits vom Schuss. 

Vuda Marina, Fidschi

Mit dem Bus sind es rund eine halbe Stunde bis nach Lautoka und ca. 50 Minuten bis nach Nadi. In Lautoka gibt es einen Markt und diverse Supermärkte. Hier können wir unseren Proviant aufstocken. Die Preise sind deutlich günstiger als in Französisch-Polynesien. Auf dem Markt kaufen wir auch die Kavawurzeln. Kava oder Rauschpfeffer ist, wie das Wort schon sagt, ein Pfeffergewächs. Die Kavawurzel wird zerkleinert, gemahlen und dann mit Wasser angerührt. Kava entspannt und das allgemeine Wohlbefinden wird verbessert. Im Mund stellt sich ein leichter Gefühlsverlust ein. Die in Zeitungspapier verpackten Wurzeln kann man auf dem Markt in verschiedenen Mengen kaufen. Als Gastgeschenk werden sie dem Chef eines jeden Dorfes übergeben und gleichzeitig um Erlaubnis gefragt, in der Ankerbucht zu ankern. Wir lassen uns ein paar Wurzeln zusammenpacken und freuen uns auf unser erstes Sevusevu. Die Rückfahrt mit dem Bus ist abenteuerlich. Wir fahren am Nachmittag zurück zur Marina. Die Schule ist aus und der Bus hält an jeder Milchkanne. Immer wieder steigen Schüler aus und neue steigen wieder hinzu. Über einen Feldweg geht es dann zu einer letzten Schule, bevor wir die Marina erreichen. Kurz vor der Marina hält der Bus auf Verlangen. Da es nur noch fünfzig Meter bis zur Vuda Marina sind, wollen wir auch aussteigen. Da haben wir die Rechnung ohne den Busfahrer gemacht. Er lässt es sich nicht nehmen, uns auch noch die letzten Meter zu fahren, und lässt uns unter dem großen Baum an der Marinaeinfahrt aussteigen. Wir bedanken uns mit einem freundlichen „Bula Bula“.

Markt in Lautoka, Fidschi

Doch die Tage in der Marina sind gezählt. Wir planen die nächsten Tage und Wochen. Zunächst wollen wir hier in der Gegend bleiben. Mitte August bekommen wir Besuch aus Deutschland. Bis dahin wollen wir die Inseln im Westen von Fidschi ein bisschen erkunden. Als Erstes steht die Insel Malolo auf dem Programm. Die Bucht Musket Cove ist sehr geschützt. Ein idealer Einstieg für unsere nicht ganz so seefeste Crew, die wir im August an Bord nehmen. Der durch ein Erdbeben vor Kamtschatka ausgelöste Tsunami hat in Fidschi keine Auswirkungen mehr. Wir verlassen die Marina zwei Tage danach. Von Vuda Point zur Malolo-Insel sind es gerade einmal 16 Seemeilen. Leider gibt es keinen Wind, sodass wir die Strecke mit dem Motor zurücklegen müssen. Auf Backbord sehen wir in der Ferne die Masten der Boote, die in Denerau liegen. An Steuerbord passieren wir die kleine Insel Mala Mala. Von weitem sieht man schon die Floating-Bar „Seventh Heaven“. Mit fünfzig FD landing fee keine billige Angelegenheit, ein Bier zu trinken. Ich denke aber, Walle, einer unserer Gäste im August, wird sich nicht abhalten lassen, diesen Ort zu besuchen. Das Gebilde, welches mitten auf dem Wasser liegt, sieht aus wie ein Gebäude aus Kevin Costners Waterworld. Wie den Film muss man die Bar auch mindestens einmal im Leben gesehen haben.

Floating Bar vor Malolo Island, Fidschi

Ganz Fidschi ist mit Untiefen gespickt. Zumindest dort, wo wir schon überall waren. Und weil es so viele sind, sind die Karten vor allem von Navionics sehr ungenau. Wir bedienen uns da neuester Technik und ziehen Satellitenbilder zu Rate. Gerade in Musket Cove muss man der ein oder anderen Riffkante ausweichen. Zur Sicherheit platziere ich Gaby vorn am Bug als Ausguck. Um zwei Uhr erreichen wir unseren neuen Ankerplatz und lassen den Anker auf 14 Meter in den Sand fallen. In Musket Cove treffen wir die SY Meerla wieder. Nelly und Allan haben wir in der Shelter Bay das erste Mal kennengelernt. Letztes Jahr habe ich sie dann in Neuseeland wiedergetroffen, als ich unsere alte Katinka überführt hatte. Auf das Riff konzentriert sind wir, ohne sie zu bemerken, vorbeigefahren, da hat auch kräftiges Winken nichts genutzt. Aber das hat sie nicht abgehalten, uns mit dem Dinghy einen Besuch abzustatten. Wie immer sind solche Treffen sehr hilfreich. Man erfährt neue Dinge, die vor Ort einfach wichtig sind und einem das Leben erleichtern. Und es ist immer interessant, zu erfahren, was die anderen in der Zeit seit dem letzten Mal alles erlebt haben. Schön, dass wir Euch wieder einmal getroffen haben.

Musket Cove Ankerfeld, Fidschi

Natürlich darf das Ankerbier an einem neuen Ankerplatz nicht fehlen und Hunger habe ich auch so langsam. Wir beschließen, für heute an Bord zu bleiben und die Landerkundung auf morgen zu verschieben. Malolo Lailai ist eine reine Resortinsel, weshalb wir den Dorfchef nicht um Erlaubnis fragen müssen. Das Sevusevu muss also verschoben werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Vielleicht bietet sich ja schon nächste Woche die Gelegenheit. Wir werden sehen. Ob wir an einer Sevusevu-Zeremonie teilnehmen, erfahrt ihr nächste Woche. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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