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Immer ein Lächeln auf dem Gesicht

Südwesten von Samoa Früh am Morgen können wir in die Marina. Der Vorgänger hat Wort gehalten und ist pünktlich abgereist. Marina ist auch fast übertrieben. Nach dem letzten Zyklon, der die meisten Stege weggerissen hat, ist nicht mehr viel übrig. Ein Steg, der mit Halteseilen und Gurtbändern provisorisch zusammengehalten wird. Die Poller stehen zum Teil schief im Wasser und sehen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Immerhin funktionieren Strom und Wasser am Steg. Die Toilette und Dusche ist außerhalb der Marina, in einem Hafengebäude untergebracht. Sharon versucht, das Beste daraus zu machen, und kümmert sich um alles. Sie verwaltet die Plätze, steht den Seglern bei Fragen zur Verfügung und rechnet am Ende ab. The Edge Marina, eine Kneipe direkt gegenüber vom Steg, beschallt uns Segler bis Mitternacht. Danach und an Sonntagen ist es ruhiger und man findet seinen Schlaf. Trotz allem gefällt es uns hier sehr gut. Reste der Marina Apia, Samoa Warum ist das so? Die Abläufe, insbesondere b...

Party auf einem Motu

Langsam tasten wir uns in den Kanal zwischen den zwei Motus Avi und Tutae hinein. Das Wasser ist glasklar, aber die Tiefe ist schwer abzuschätzen. Der Sandboden ist maximal 1,5 Meter tief. Kleine Korallenblöcke kommen fast bis an die Oberfläche. Kleine Stäbe, an diesen Blöcken fixiert, zeigen das Fahrwasser an. Gottfried sitzt vorne im Dinghy und beobachtet den Grund. Ich stehe, um einen besseren Winkel zu haben. Unser Ziel ist ein weißer Sandstrand auf Tutae. Wir wollen die kleine Insel erkunden und nach einem geeigneten Grillplatz Ausschau halten. Das Glück des Tüchtigen ist uns hold. Mit dem Anlanden auf dem wunderschönen weißen Strand stolpern wir quasi in den Grillplatz hinein. Eine alte LKW-Felge dient als Feuerstelle und drumherum liegen ein paar Palmenstämme, die als Sitzgelegenheit dienen. 

Der perfekte Grillplatz Taha'a, Gesellschaftsinseln

Wir sind uns einig: der perfekte Platz für unser Vorhaben. Sogleich machen wir uns auf den Weg, um Brennholz zu sammeln. In der Nähe finden wir ein altes Armierungseisen, das wir uns zurechtbiegen, um die Grillpfanne über der Felge platzieren zu können. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und wir kehren zum Boot zurück.

Feuer brennt Taha'a, Gesellschaftsinseln

Schnell sind die weiteren Details besprochen. Wir legen fest, wer was mitzubringen hat, und sind am Nachmittag gespannt, wer was vergessen hat. Die Crew der Tuvalu nimmt sich dem Essen an, während wir uns den Getränken widmen. Außerdem haben wir den Part des Geschirrs. Um zwei Uhr sind wir wieder an der Tuvalu und fahren anschließend erneut in den Kanal. Roswitha und Gaby gefällt der Platz ebenfalls sehr gut, und während Gottfried und ich das Feuer anfachen, nehmen die Damen ein Bad. Ein paar Kokosnusskrabben schauen aus ihren Löchern und sind leicht irritiert, was sich da am Strand tut. Offensichtlich wurde die Lagerstelle schon lange nicht mehr genutzt. Neben den Krabben gesellen sich dann noch frei umherlaufende Hähne dazu, die wissen wollen, was auf ihrer Insel so los ist. 

Baden in glasklarem Wasser Taha'a, Gesellschaftsinseln

Unterdessen haben wir für ausreichend Belüftung des Feuers gesorgt, sodass es munter vor sich hinbrennt. Ziel ist es, für ausreichend Glut zu sorgen, um das mitgebrachte Fleisch letztendlich auch essbar zu machen. Die Kartoffeln, in Alufolie eingepackt, landen unterdessen am Rande der Glut und werden schon einmal vorgegart. Das trockene Holz brennt wie Pappe, doch es gelingt uns schließlich, für ausreichend Glut zu sorgen. Die Grillpfanne ist schnell heiß und das Fleisch brutzelt in der Pfanne. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Um mich abzulenken, trinke ich mal ein kaltes Bier, welches in unserer Kühltasche auch tatsächlich kalt geblieben ist. 

LKW-Felge als Grill Taha'a Gesellschaftsinseln

Wir machen es uns am Lagerfeuer gemütlich und die Stimmung unter Palmen kann prächtiger nicht sein. In einem Totenschädel habe ich einen hervorragenden Rum mitgebracht. Passender als zu diesem kleinen Piratennest kann der Schädel nicht sein. Etwas brauner Zucker, der Saft einer Limette, das Ganze mit Rum aufgefüllt und dann gerührt und nicht geschüttelt, ergibt einen gewaltigen Rum-Punsch. Spätestens nach dem ersten Glas ist dann die Partystimmung erreicht. Wir lassen uns das Essen schmecken und gönnen uns ein weiteres Glas, zwecks Verdauung. 

Traditioneller Rum-Punsch aus dem Totenschädel

Zufrieden schauen wir in die untergehende Sonne. Bevor die Sonne dann am Horizont verschwindet, haben wir alles wieder zusammengepackt und das traumhafte Fleckchen Erde wieder so verlassen, wie wir es vorgefunden haben. Übrigens haben wir nur unwesentliche Sachen vergessen. Papiertaschentücher wären hilfreich gewesen, so musste eben der nicht vorhandene Ärmel herhalten. Alles wird wieder im Dinghy verstaut, das an einer Palme angebunden und mit einem Heckanker im Pass gehalten wird. Die letzte Herausforderung an diesem Tag ist, ohne an einen Korallenstock zu stoßen, aus dem Pass wieder herauszukommen. Die Sonne steht zwar sehr tief, die Stäbe sind aber noch gut zu erkennen, und so gelingt es uns unbeschadet, wieder freies Wasser zu erreichen. Das sind die Tage, für die wir so weit gesegelt sind. Ein Hauch von Abenteuer und Lagerfeuerromantik, die dem inneren Kind eines Erwachsenen geblieben sind. Ich kann nur sagen: Erhaltet euch diese Romantik, freier kann ein Mensch heute nicht mehr leben. Wir sind dankbar, dass wir das erleben können, und hoffen auf weitere solche Momente, die einen inneren Frieden in unseren Seelen schaffen.

Mit dem Dinghy ans Motu Taha'a Gesellschaftsinseln

Aber nicht nur diese Romantik durften wir diese Woche erleben. Natürlich erkaufen wir uns diese hart. So rief Gaby an einem Morgen: „Aus der Toilette kommt beim Spülen kein Wasser mehr.“ Wenn ich Toilette höre, gehen bei mir immer die roten Lampen an, hat dies doch meistens nichts Gutes zu bedeuten. Dann springe ich erst einmal ins Wasser und schwimme eine Runde ums Boot. Gut, letztendlich hilft das nichts. Ich schaue mir also die Pumpe an, welche mit einem Vorfilter geschützt ist. Der Filter war komplett mit kleinen Holzstücken, so groß wie ein Streichholz, zu. Auch der Einlassschlauch, den ich abgenommen habe, ist vollständig verstopft. Hintergrund ist der, dass ein Teppich voll mit Kokosnüssen, Geäst und Palmenblättern schon seit Tagen immer wieder an unserem Boot vorbeischwimmt. Am Morgen setzt die Strömung nach Süd, am Abend nach Nord, und so schwappt der Teppich immer wieder zweimal am Tag (oder in der Nacht) an uns vorbei. 

Ankerplatz mit Holzteppich, Taha'a Gesellschaftsinseln

Offensichtlich wurde die Toilette just zu dem Zeitpunkt genutzt, als wir uns gerade inmitten des Teppichs befanden. Nach mühsamem Reinigen und endlosen Reihen von Flüchen (in solchen Sachen bin ich sehr einfallsreich) funktionierte die Toilette wieder. Ich sag mal so, es hätte auch schlimmer kommen können. Aber was soll's, und so freuen wir uns schon auf das nächste Highlight, von dem ich euch dann nächste Woche erzählen werde. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

  1. Romantik pur.... Bis Gaby meinte es fließt kein Wasser in der Toilette :-))

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