Wir sind losgefahren. Irgendjemand hat mir mal ganz am Anfang unserer Reise erzählt, dass das Losfahren am schwierigsten ist. Was er nicht erwähnt hat, ist, dass das Losfahren immer wieder am schwierigsten ist. Aber wir haben es wieder einmal geschafft. Wenn auch nicht sehr weit, aber die Routine hat sich wieder einmal völlig geändert.
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Point Vaipahu, Moorea |
Wir liegen am Point Vaipahu, dem Eingang zur Opunohu Bay auf Moorea. Im Moment haben wir eine Schwachwindphase, die auch am Tag unseres Ablegens vorherrschte. Nachdem wir Papeete verlassen hatten, stellte ich den Steuerbordmotor ab und wir tuckerten mit einem Motor unserem Ziel Moorea entgegen. Die Welle war moderat und der Wind mit drei bis vier Knoten so gut wie nicht vorhanden.
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Auf dem Weg von Papeete nach Moorea |
Point Vaipahu ist ziemlich überlaufen und mit über zwanzig Booten ganz schön voll. Wir drücken uns ganz im Osten noch zwischen rein und liegen seitdem auf vier Meter über weißem Sand. Eine spektakuläre Natur umgibt uns und so langsam wird uns klar, was wir in letzter Zeit alles vermisst haben. Das klare Wasser, die Stille, wenn die Sonne untergeht, das Baden im 28 °C warmen Wasser. Ein Rochen, blau gepunktet, wühlt sich unter unserer Katinka Enjoy durch den Sand. Ab und zu lässt sich auch einmal ein Schwarzspitzenhai sehen, was Gaby veranlasst, sich nicht weiter als einen Meter von der Badeleiter zu entfernen. Währenddessen putze ich das Unterwasserschiff und befreie es von den Ablagerungen der langen Liegezeit im Hafen. Die Strömung ist hier nicht zu unterschätzen, und so habe ich meine liebe Mühe, den Sauggriff rechtzeitig am Boot festzumachen, um mich daran festhalten zu können. Hänge ich dann erst einmal, drückt mich die Strömung immer wieder an die Bordwand. Nur langsam komme ich mit der Reinigung voran, was aber nicht weiter tragisch ist, denn wir haben ja Zeit.
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Innere Riff auf Moorea |
Eine andere Herausforderung, die wir auch schon auf der alten Katinka hatten, ist der Stromverbrauch. Unsere Solaranlage erzeugt bisher einen Durchschnitt von 4,6 kWh, unser Verbrauch ist aber im Moment im Schnitt 6,6 kWh. Macht also eine Differenz von minus 2 kWh. Diese gleichen wir mit dem Generator aus. Lieber wäre mir aber, auf den Generator zu verzichten. Mal ganz abgesehen davon, dass der Betrieb der Klimaanlage auch in weite Ferne gerückt ist. Braucht man auf einem Ankerplatz auch nicht, hat man mir gesagt, kommt immer ausreichend Luft durch den Wind, hat man mir gesagt. Tatsächlich kleben unsere Körper in der Nacht aneinander, weil die Luft steht und wir schwitzen. Als junges Pärchen mag das ja durchaus gewollt sein, aber wenn sich im Alter die Erotik auf das Essen und Trinken verlagert und der Anblick des gefüllten Stringtanga auf dem Nachbarboot der eigenen Libido als ausreichend erscheint, sind aneinander klebende Körper der Nachtruhe eher hinderlich. Wir machen das Beste draus und versuchen erst einmal, unseren Stromverbrauch in den Griff zu bekommen. Als erste Maßnahme muss der Außenkühlschrank daran glauben und wird abgeschalten. Gefrierschrank und der große Kühlschrank laufen jetzt und wir sparen rund 1 kWh in 24 Stunden ein. Fehlt also immer noch eine kWh. Bis uns da etwas einfällt, machen wir unseren ersten Landausflug.
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Mittagspause in kleinem Restaurant, Moorea |
Das Dinghy wird zu Wasser gelassen und die spannende Frage ist: Springt der Außenborder an? Er springt an und wir setzen das kurze Stück zur Steinmole über. Ein richtiger Anlandeplatz ist es nicht, immerhin kann man das Dinghy an einer Palme festbinden. Allerdings Handywarnung! Bloß nicht in der Tasche stecken haben. Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser und tüdel den Anker aus der Tasche, um ihn nach hinten auszubringen und somit das Dinghy von den Steinen fern, während Gaby trockenen Fußes unter dem Schatten einer Palme zuschaut. Wiedereinmal nicht vorbereitet. Egal, bei den Temperaturen trocknet alles ganz schnell wieder und bevor ich eine Chance habe, mein erstes Bier zu trinken (aufmerksame Leser erinnern sich; die Erotik im Alter), ist die Hose wieder trocken. Wir wandern an der Straße entlang Richtung Cooks Bay. In unmittelbarer Nähe zu unserem Ankerplatz hat Hilton ein Hotel ins Riff gebaut. Die Hütten stehen auf Stelzen. Die billigste ist für schlappe 650,00 Euro pro Nacht zu haben. Wir gehen zügig weiter, bevor Gaby auf dumme Gedanken kommt. Die Straße schlängelt sich am Ufer entlang und mündet dann in die Cooks Bay ein. Kleine Pensionen und Restaurants säumen den Weg. Der Verkehr ist zumindest unter der Woche erträglich und nicht mit dem in Papeete zu vergleichen. Vor einer kleinen Pension und Pizzeria machen wir halt. Eine Frau steht auf einer Leiter und angelt mit einer etwa fünf Meter langen Stange, an deren Ende ein Korb befestigt ist, nach einer Papaya. Wir fragen sie, ob das Restaurant offen hat. Sie verneint, aber wir können gerne etwas trinken, wenn wir wollen. Kurze Zeit später sitzen wir am Landesteg des Restaurants, mit einem kühlen Bier in der Hand. In Polynesien hat man Verständnis für die Erotik im Alter.
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Die Erotik kommt bei uns nicht zu kurz, Moorea |
Allein wegen der Erotik hätten wir aber nicht so weit laufen müssen. Auf dem Rückweg entdecken wir am Anlegeplatz einen kleinen Kiosk mit Sitzgelegenheit. Auch hier werden unsere Wünsche restlos erfüllt. Was wir sonst noch alles auf Moorea erleben, bis unsere Freunde hier eintreffen, erzähle ich euch in der nächsten Woche, hier an gleicher Stelle. Bis dahin, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
Hihi, das hört sich alles sehr erotisch an💚wir freuen uns mit euch und machen dasselbige in Waiheke. Prösterchen bei 25 Grad.Der Sommer geht ihr langsam zu Ende.Wir freuen uns auf den deutschen Sommer und warten, das Nica verschifft wird.See you somewhere and have good time. Maren&Gorm
AntwortenLöschenMoinsen,
AntwortenLöschenauch wenn die Dinger gemeinhin bis heute noch als "laut" verschrien sind: Ein oder zwei Windgeneratoren bringen, so denn Wind da ist, durchaus genügend Energie, um i.V. mit den vorhandenen Solarpanels auch alle drei Kühlschränke betreiben zu können.
Ich habe auf Thelxinoe zwei ältere IstaBreeze 500 verbaut, die diesen Zweck seit Jahren klaglos erfüllen. Gibt's bei ebay inzwischen für unter 250€ neu inclusive Regler. Und ganz ehrlich, der Geräuschpegel ist absolut erträglich. Bei weniger Wind hört man so gut wie nix, und wenn man anfängt sie zu hören, sind die Windgeräusche im Rigg laut genug, daß die Geräusche vom WindGen dabei nicht mehr ernsthaft ins Gewicht fallen.
mfg Martin