Es ist mal wieder so weit. Die Vorbereitungen neigen sich dem Ende. Wir wollen Tahiti verlassen. Gestern haben wir uns bei Traffic Maritime die Freigabe geholt. In Papeete gibt es ein Verfahren, bei dem man sich an- und abmelden muss, wenn man Tahiti erreicht und wieder verlässt. Die wenigsten wissen das und wenn wir mit anderen Seglern auf das Thema zu sprechen kommen, ernten wir immer wieder erstaunte Blicke. In der Marina Papeete wird aber zumindest beim Ankommen, das sogenannte AON ausgefüllt und an die zuständigen Behörden gemeldet. Um nicht als Karteileiche zu enden, haben wir uns ordnungsgemäß abgemeldet. Für Moorea ist das noch nicht notwendig, aber für unsere weiteren Ziele, in den Gesellschaftsinseln schon. Wie immer, wenn wir an einem Ort uns länger aufhalten, fällt uns der Abschied schwer. Man integriert sich, lernt Leute kennen und auch wenn nicht alles perfekt ist, lernt man mit all dem umzugehen und lässt sich auf die Menschen ein. Diese Leute zurückzulassen fällt uns immer schwer, und das mit dem Abschiednehmen haben wir bis heute noch nicht gelernt. Wir reden uns dann immer ein, dass man viele wieder trifft. Doch was ist mit den anderen? Bei einigen haben wir bis heute Kontakt, telefonieren oder schreiben immer wieder. Bei anderen denken wir oft an die Zeit, die wir miteinander erlebt haben, zurück. Und dann sind dann noch die, die einem spontan irgendwann mal wieder in den Sinn kommen. Auch auf Tahiti wird es uns wieder so gehen.
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Opunohu Bay, Moorea |
Doch auf der anderen Seite steht die Vorfreude auf das, was uns erwartet. Vorstellungen von Orten, die wir in Gedanken schon unzählige Male besucht haben. Ideen, was wir an diesen Orten alles erleben wollen, vermischt mit dem Ungewissen, was wir tatsächlich vorfinden. Viele Orte sind den meisten gar nicht bekannt. Inseln, von denen nur wenige bisher gehört haben, Orte, die so weit weg sind, dass sie für einige nur schwer vorstellbar sind. Eines haben sie alle gemeinsam. Die Schönheit der Natur ist nur schwer jemandem, der nicht dort war, zu vermitteln. Man versucht, sie mit Bildern einzufangen, sie zu beschreiben. Doch viele Dinge kann man nicht beschreiben und so sind unsere Vorstellungen, die wir von einem Ort haben, größtenteils ungenau und wir sind immer wieder überrascht, wie anders dieses Dorf, dieser Strand oder diese Insel sind. Enttäuscht waren wir nur selten. Überwiegend liegen die Regionen, die wir besucht haben, über unseren Erwartungen. Das spornt uns an und ist letztendlich der Grund, dass wir weiterfahren.
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Brotbacken auf der Katinka Enjoy |
Einen unserer Freunde werden wir heute noch einmal treffen, um uns von ihm zu verabschieden. Ob wir ihn jemals wiedersehen werden, steht in den Sternen. Andere ziehen mit uns, wenn auch ein bisschen später, da die Vorbereitungen noch nicht ganz abgeschlossen sind. Für uns ist das kein Problem, wir warten ganz einfach in einer Bucht auf der Nachbarinsel. Zeit haben wir. Die Zyklonenzeit ist erst Ende April vorbei, sodass es nicht erstrebenswert ist, vor dem Ende zu sehr nach Westen zu gelangen. Doch nimmt die Wahrscheinlichkeit, auf einen Zyklon zu treffen, immer mehr ab. Trotzdem sind wir vorsichtig und werden uns zunächst weiterhin auf den Gesellschaftsinseln aufhalten, bevor wir dann im April über die Cook Inseln nach Samoa segeln werden. Wir eröffnen also sehr früh die Segelsaison, mit dem Ziel, am Ende des Jahres in Neuseeland zu sein.
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Im Notfall hilft die Kurzwelle |
Auf der Katinka Enjoy ist, soweit ich das bisher überblicken kann, alles in Ordnung. Die Maschinen habe ich Probe laufen lassen, Öl geprüft und dabei wieder etwas Neues entdeckt. Im Maschinenraum, Steuerbord, sind zwei extra Ladegeräte für die Motorbatterien verbaut. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass alle Batterien vom Multiplus geladen werden. Ich entdecke also immer wieder etwas Neues an Bord. Den Stauraum haben wir auf die vordere Kabine verlegt, um eine bessere Gewichtsverteilung zu haben. Den Gefrierschrank tauen wir noch einmal ab, um ihn dann neu zu befüllen, und der Brotbackautomat ist uns inzwischen auch vertraut geworden. Lediglich bei der UKW-Funkanlage fehlt mir ein Adapterkabel, um die Außenstation betreiben zu können. Hier behelfe ich mir so lange mit dem Handgerät, das wir als Ersatz mitführen. Auch bei der Umstellung der MMSI bei unserer Notfunkbake lässt uns der Hersteller ganz schön hängen. Der amerikanische Hersteller ACR Electronics reagiert nicht auf E-Mails oder irgendwelche Nachrichten auf deren Homepage. Ich versuche es weiter in der Hoffnung, irgendwann jemanden dermaßen zu nerven, bis er reagiert. Letztendlich wird alles darauf hinauslaufen, eine neue zu kaufen. Eine ACR wird es dann auf keinen Fall sein. Welche Auswirkungen das im Ernstfall hat, weiß ich nicht. Denn die Bake ist ja mit einer MMSI Nummer irgendwo registriert und sie wird bei Auslösung die alte MMSI senden. Wenn wir dann gerettet werden, ist mir die falsche Nummer auch Wurst. Allerdings, wenn wir nicht gerettet werden, wäre das nicht so gut. Bis Fidschi sind wir über Kurzwelle mit Freunden aus der Nähe verbunden, sodass wir ein Backup haben. Ab Fidschi nach Neuseeland muss dann das Problem gelöst sein. Wir halten euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und wünschen euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
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