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Wenn du solche Freunde hast, brauchst du einen sauren Drops

Der Himmel zieht sich bedenklich zu und genau zu dem Zeitpunkt, an dem wir Anker aufgehen wollen, fängt es an zu regnen. Wir brechen den Vorgang ab und warten noch ein wenig. Anker auf nach Regenschauer, Moorea In der letzten Woche haben wir dann doch noch den Tiki-Schnorchelspot besucht. Leider kann man den Spot als Touristennepp abschreiben. In drei bis vier Metern Wassertiefe liegen ein paar Figuren im Sand. Die wenig vorhandenen Korallen sind abgestorben, Fische so gut wie nicht vorhanden. Alles in allem gibt es auf Moorea deutlich schönere Schnorchel- und Tauchstellen. Nachdem das mit dem Schnorcheln eher ein Reinfall gewesen ist, setzen wir aufs Wandern. Ziel ist das Belvedere du Opunohu. Da oben gibt es ein wunderschönes Restaurant mit Blick auf die Bucht, sagt man mir. Das kühle Bier läuft wie Öl die Kehle hinunter, schwärmt man mir vor. Gut, der Weg ist ein bisschen steil, aber es lohnt sich, überredet man mich. Meine Neugier ist geweckt und so machen wir uns mit dem Dinghy zu...

Land in Sicht

Nach 18 Tagen erreiche ich Opua in der Bay of Islands. Zieht man den Tag, den ich durch das Überschreiten der Datumsgrenze, verloren hab ab, waren es sogar nur 17 Tage, die ich von Tahiti nach Neuseeland, für 2250 Seemeilen gebraucht habe. Für unsere kleine Katinka eine hervorragende Leistung. Nachdem ich L'Espereance Rock quer ab habe, wird der Wind immer schwächer. Bei fünf Knoten aus Nordnordost ist kaum noch Fahrt im Schiff. Ich werfe den Motor an, um dieses Flautenloch zu überbrücken. Doch bis nach Neuseeland wird sich der Wind nicht mehr über zehn Knoten einstellen. In der Nacht frischt der Wind wieder ein bisschen auf und ich setze erneut Segel. Ich mache jetzt vier Knoten Fahrt und muss entscheiden, ob ich den Motor erneut zur Hilfe nehme und Nachts in Opua ankommen will oder lieber weitersegle und einen Tag später Neuseeland erreiche. Ich entschließe mich für letzteres. Um 23.00 Uhr erreiche ich neuseeländische Gewässer und ich melde mich auf Maritim Radio. Meine ETA (Estimated time of arrival) gebe ich mit 12.00 Uhr Mittags an. Um 9.00 Uhr bin ich am Eingang der Bay of Islands. 

Eingang Bay of Islands, Neusseland

Den imposanten Felsen am Eingang habe ich schon vor zwei Stunden gesehen. Ein süßlicher Duft nach Honig zieht in meine Nase. Ich sehe Bäume, Wiesen, sehr viel grün. Die Landschaft gleicht dem Alpenvorland, mit seinen sanften Hügeln, nur eben direkt am Meer. Sandstrände und villenartige Wohnhäuser entdecke ich auf den vorgelagerten Inseln. Ein Grindwal springt aus dem Wasser. Kann eine Begrüßung schöner sein? Nachdem ich auf der Überfahrt hierher, kein einziges Boot gesehen habe, ist die Bucht geradezu überfüllt. Überall hat es Ankerplätze und der Schiffsverkehr ist enorm. Hier kann man es nicht einfach Laufen lassen. Hier muss man aufpassen. Kleine Fischerboote lassen sich treiben, Ausflugsboote fahren von Insel zu Insel. Segelboote kommen oder fahren nach Opua. Vor Opua kreuzen dann noch zwei Fähren. Einer der letzten Herausforderungen bevor ich am Quarantänesteg anlege. Die Meerla von Nelly und Allan liegen am Steg und helfen mir beim Anlegen. Wir haben die zwei Schweizer in der Shelter Bay Marina getroffen und uns dann aus den Augen verloren. Es ist immer wieder schön, wenn man die Leute wieder trifft und erfährt wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist. In Opua hat man genügend Zeit dazu. Da gerade Mittagszeit ist, ist kein Offizieller zu sehen. Die Biosecurity ist dann der Erste. Es gibt eine lange Liste an Lebensmittel, darunter jegliche Frischware, die nach Neuseeland nicht eingeführt werden darf. Dies und auch der Unterwasserbereich des Schiffes ist das Hauptaugenmerk der Biosecurity. Ich bin gut vorbereitet und lege dem Beamten ein Reinigungszertifikat vor. Da Beamte irgendwie, auf der Welt, alle gleich ticken, sind Zertifikate oder auch Dokumente, für solche Leute, wie das Salz in der Suppe. Er freute sich riesig und der Stempel ist mit einem lauten Rums auf dem Freigabedokument. Die erste Hürde ist also geschafft. Jetzt fehlt noch Customs. Eine freundliche Dame kommt an Bord und wir wickeln das gesamte Einklarierungsprozedere im Smalltalk ab. Sie händigt mir das Zollpapier für die Yacht aus, mit dem Hinweis, dass alles, was mit der Yacht zu tun hat, steuerfrei ist, insofern es der Händler oder die Marina abwickeln kann. Außerdem muss ich es gut aufheben, da es bei der Ausreise wieder benötigt wird.

In der Koroareka Bay vor Russell, Neuseeland

Ich hole die Gelbe Flagge ein und verabschiede mich von Nelly und Allan. Die Nacht verbringe ich in der Koroareka Bay vor Russell. Russell hat eine wechselhafte Vergangenheit. Als der Ort noch Koroareka hieß, lebten dort die Maori. Anfang des 19. Jahrhunderts siedelten sich Walfänger, geflohene Sträflinge aus Australien und desertierte Seeleute an. Schnell erhielt der Hafen den Spitznamen „Hellhole of the Pacific“, was erahnen lässt, wie es in der Stadt zuging. 1840 wurde die Stadt dann zu Ehren des Kolonialstaatssekretär John Russell in Russell umgetauft und war für kurze Zeit Hauptstadt Neuseelands. Im September des gleichen Jahres fiel aber die Entscheidung das Auckland die neue Hauptstadt werden soll. Hone Heke, der Stammführer der Maori fühlte sich hintergangen und brandschatzte 1845 schließlich den Ort. Die weiße Bevölkerung floh nach Auckland und der Krieg im Norden brach aus. Nach zwei Niederlagen konnten die Briten dann im Jahr 1846 den Krieg beenden. Die Kirche von 1836 in Russell ist die älteste in Neuseeland.

Tutukaka Harbour, Neuseeland

Am frühen Morgen mache ich mich auf den Weg nach Whangarei. Für einen Zwischenstopp habe ich mir Tutukaka Harbour ausgesucht. Ich segle zwischen dem imposanten Felsen und dem Festland hindurch und stelle fest, dass der Fels ein Loch hat. Da der Wind schwach ist, muss ich das Meiste der Strecke mit Motor zurücklegen. Am späten Abend treffe ich in der ruhigen Bucht in Tutukaka ein. Bei den Namen, die hier die Buchten haben, komme ich mir vor, wie in einem Film von Pipi Langstrumpf. Es ist einfach fantastisch. Auch am nächste Tag lässt mich der Wind im Stich. 

Whangarei Fjordeinfahrt, Neuseeland

Ich habe am Vortag einen Platz in der Marina Port Nikau reserviert, also bin ich wieder mit Motor unterwegs. Die Marina liegt unweit der Norsand Werft in der Katinka für das nächste Jahr an Land stehen wird. Vielleicht können wir sie ja verkaufen und wenn nicht, sehen wir weiter. Auf jeden Fall halten wir euch auf dem Laufenden, bis dahin, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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