Festessen

Weihnachten steht vor der Tür und die Planung ist in vollem Gange. Dieses Jahr haben wir Glück. Auf der SY Odysseus skippert ein gelernter Koch und somit ist das Weihnachtsfestessen gesichert. Auch die SY Tuvalu leistet ihren Beitrag und so sitzen wir am Heiligabend alle auf der Katinka Enjoy und machen es uns gemütlich. Das Roastbeef ist hervorragend, das Kartoffelgratin ebenso und die Bohnen im Speckmantel suchen ihresgleichen. Als Nachtisch gibt es noch ein Eis mit heißen Beeren, was gerade noch so hineinpasst. Den Salat mit in Lachs eingerolltem Frischkäse als Vorspeise habe ich nur deshalb unterschlagen, weil er überwiegend grün war. Er hat aber genauso gemundet wie alles andere auch. Dass wir diversen alkoholischen Getränken zugesprochen haben, muss ich an dieser Stelle sicherlich nicht extra erwähnen. Ohne Geschenke geht es an Heiligabend einfach nicht, und so gibt es auch dieses Jahr für jeden eine Kleinigkeit. Während sich die Frauen auf den Weg zur Mitternachtsmesse begeben, belege ich schon mal die Koje und habe sie mindestens eine Stunde für mich ganz allein.

Weihnachten auf der Katinka Enjoy, Tahiti

Am nächsten Tag, dem eigentlichen Weihnachtsfeiertag hier in Polynesien, kommt Christer von der SY Hartor vorbei. Wir haben ihn zu Mittag eingeladen. Christer liegt mit seiner Hartor im Süden von Tahiti in einer Bucht und hat eine weite Anreise. Aber da er langfristig ein Auto gemietet hat, ist das für ihn kein Problem. Wir freuen uns, ihn wiederzusehen. Es gibt Gulasch und einen Serviettenknödel. Dazu einen Krautsalat. Mehr oder weniger typisch deutsch und Christer freut sich darüber. Stolz erzählt er, dass er vor kurzem in Thailand war und dort in einem deutschen Restaurant Eisbein mit Sauerkraut gegessen hat. Ich glaube, Christer ist deutscher als wir selber, denn bei 40°C Lufttemperatur würde ich kein Eisbein mit Sauerkraut herunterbekommen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass wir am Tag zuvor so viel gegessen hatten, oder ob es tatsächlich die Temperatur war, aber wir hatten alle zu kämpfen, den Teller leer zu bekommen. Trotzdem war es ein schöner Nachmittag, den wir mit einem Kaffee und einem Christstollen abschließen. 

Weihnachtsgesellschaft 2024, Tahiti

Ich glaube, für die nächsten Tage sollten wir eine Diät ansetzen, allein ich glaube, dass mir wieder unzählige Ausreden einfallen werden, warum sie diesmal wieder gescheitert ist. Vielleicht klappt es ja als guter Vorsatz für das Jahr 2025. Ich werde das mal ins Auge fassen. 2025, das letzte Jahr des ersten Viertels dieses Jahrhunderts, bricht an. Man darf den Gedanken gar nicht zu Ende denken, so schnell wie die Zeit vergeht. Weit sind wir dieses Jahr nicht gekommen. Das letzte Jahr haben wir in den Marquesas abgeschlossen. Dieses Jahr wird es Tahiti sein. Im März/April 2025 werden wir Französisch-Polynesien verlassen und haben dann die zwei Jahre, die wir mit dem Boot bleiben dürfen, fast voll ausgeschöpft. Es war eine schöne Zeit. Angefangen mit den Gambiers, den Tuamotus und den Marquesas hatten alle Inselgruppen ihren eigenen Charakter. Von den Gesellschaftsinseln haben wir bisher nur Moorea und Tahiti kennengelernt, aber auch diese beiden Inseln unterscheiden sich wieder vom Rest Französisch-Polynesiens. Eins haben sie aber alle gemeinsam: die grundsätzliche Lebensfreude und Freundlichkeit der Menschen, die hier leben. Und das überträgt sich auch auf diejenigen, die sich auf diese Lebenseinstellung einlassen. Wir haben das fast zwei Jahre getan und werden die Inseln glücklich verlassen. 

Weihnachten nicht ohne Geschenke, Tahiti

Gespannt auf neue Abenteuer auf den Cookinseln, Samoa, Wallis und Futuna, Tuvalu und Fidschi. Ende Oktober 2025 werden wir dann in Neuseeland eintreffen, so der Plan. Um unsere Pläne umsetzen zu können, kämpfe ich gerade mit der Technik der neuen Katinka Enjoy. Fast mit Gewalt habe ich mir Zugang zum schiffsinternen Netzwerk verschafft. Neben dem Kartenplotter habe ich jetzt Zugang über Tablet und Laptop auf die Schiffsdaten und kann auch wieder über OpenCPN navigieren. Das AIS sendet die richtige MMSI und auch das neue Funkgerät ist mit dieser Nummer programmiert. Trotzdem wird die Firma Raymarine bei mir keinen zufriedenen Kunden mehr finden. Vom Verkäufer in Neuseeland habe ich mich überreden lassen, wieder ein Raymarine VHF zu kaufen, da ich dann die Zweitstation weiterhin nutzen kann. Da es das Ray53 nicht mehr auf dem Markt gibt, habe ich das Nachfolgegerät Ray63 gekauft. Allerdings hat das neue Gerät einen 12-poligen Anschluss für das Zweitgerät, während ich einen 9-poligen Stecker besitze. Tatsächlich gibt es auf dem Markt unzählige Adapterkabel, von 7-polig über 8-polig und 10-polig, aber keines, das von 9-polig auf 12-polig überträgt. Also werde ich mir wieder etwas zurechtbasteln müssen. Dazu habe ich aber im Moment keine Zeit, weil sich noch zwei andere Baustellen hartnäckig einer Lösung verweigern. Zum einen ist das Bluetooth-Signal für die Übermittlung der Energiedaten durch die Venus-Box auf einmal zu schwach und zum anderen blockiert der 12-V-Router, den ich anstelle des Starlink-Routers verwende, die Übertragung des Sicherungszertifikats für bestimmte Seiten. Das ist lästig, weil nicht mehr du selbst bestimmen kannst, ob eine Seite sicher ist, sondern Microsoft dies tut. Leider sind meine Kenntnisse in der Netzwerkkonfiguration nur rudimentär, sodass ich die richtige Einstellung noch nicht gefunden habe. Aber man ist ja bekanntlich nie zu alt, um dazuzulernen, und so bilde ich mich gerade über Google als Netzwerkadministrator aus.

Frohe Weihnachten an alle Leser, von der Katinka Enjoy

Was das Wetter betrifft, kommen wir in den Südsommer, was zwar die Temperaturen hochhält, aber leider auch sehr feuchte Luft mit sich bringt. So sind wir diese Woche auf 100 Metern bis auf die Knochen nass geworden, weil, wenn es hier regnet, es das sintflutartig tut. Immerhin bleiben die Temperaturen auch nach solchen Regengüssen oben, sodass man schnell wieder abtrocknet, sofern man einen trockenen Unterstand erreicht. So, genug gejammert. Wie ihr seht, habe ich mir wieder einmal euer Mitleid redlich verdient. Wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif. Für das Jahr 2025 alles Gute, vor allem Gesundheit. Danke, dass ihr unserem Blog folgt. Wir hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder ein paar Leser hinzukommen, deshalb gerne weitererzählen.