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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Hilfe, Wassereinbruch!

Die Wiederbelebung des Motors auf unserer Katinka schreitet weiter voran und bis auf den Turbolader lassen sich alle Teile sehr gut montieren. Im zweiten Buch des Werkstattmanuals, auf einer der letzten Seiten, finde ich dann auch die Anzugmomente für allgemeine Schrauben unterschiedlicher Gewindegrößen. So nach dem Motto: Immer gewusst wo. Der Turbolader lässt sich fast nicht montieren, weil die Schrauben durch diverse Anbauteile verdeckt sind und sich an den Frischwasserkühler nicht anschrauben lassen. Nach viel Mühe gelingt es mir dann doch. Ich mache noch einmal einen Ölwechsel und fülle das Kühlwasser auf. Anschließend überprüfe ich das Ventilspiel und stelle die Ventile ein. Dadurch, dass ich den Dieselfilter gewechselt habe und die Leitungen zur Einspritzung demontiert waren, muss das ganze System entlüftet werden. Mit einer Handpumpe am zweiten Dieselfilter gelingt dies bis zur Einspritzpumpe. Ich löse die Festziehmutter der Leitungen an den Einspritzdüsen und drehe den Motor von Hand, bis der Diesel oberhalb der Muttern austritt. Gaby kontrolliert den Auslass, lässt aber lieber die Finger vom Diesel. Dann ziehe ich die Muttern wieder an. So, nun ist alles für einen ersten Probelauf bereit. 

Muschelreste im Vorfilter

Ich öffne das Seewasserventil und überprüfe den Filter. Hier entdecke ich dann die Ursache, die den Impeller komplett zerstört hat. Im Filter findet sich eine Anzahl Muscheln, die zum Teil aus dünnen Kapillarröhrchen bestehen. Diese konnten so, durch das Gitter gespült, in das Pumpengehäuse gelangen. Die glasartigen Gebilde haben dann den Impeller zerschnitten und im ganzen Kühlkreislauf verteilt. Im Zuge der Motorrevision habe ich auch den Kühlkreislauf komplett gereinigt. Ich putze also noch den Vorfilter, prüfe den Ölstand und starte die Maschine.

Impeller, zerstört


Impellerreste im Luftkühler

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich einen Dieselmotor zum ersten Mal in meinem Leben auseinander und wieder zusammengebaut habe? Gaby lächelte immer wieder und meinte: „Na hoffentlich bleibt keine Schraube übrig.“ Nun, es blieb keine Schraube übrig und die Maschine startet ohne Probleme. Ich denke mir noch, was für ein geiler Sound, und überprüfe den Motorraum auf Leckagen. Wie so oft leckt die Seewasserpumpe und ich stelle die Maschine wieder ab. Bei dem O-Ring, der das Gehäuse abdichtet, war ich wohl zu optimistisch und ich wechsele ihn aus. Beim zweiten Versuch ist im Motorraum alles dicht. Allerdings habe ich immer noch das Geräusch eines Formel-1-Wagens, anstatt eines Schiffsdiesels. Vom Steuerbordrumpf leuchte ich in die Querstrebe, in der der Wassersammler der Auspuffanlage verbaut ist. Wie ein Sturzbach schießt mir aus dieser Querstrebe das Wasser entgegen. Hilfe, Wassereinbruch! Ich schalte die Maschine wieder aus und begutachte die Sauerei. In der Querstrebe steht das Wasser und läuft über den Steuerbordrumpf in die Bilge. Eine Mordssauerei. Bei der Demontage hat der Wassersammler sich wohl verwunden und einen Riss bekommen. Wer weiß, wie alt das Ding schon ist? Wie auch immer, auch der muss ersetzt werden, und so werde ich wieder einmal losziehen und versuchen, in Papeete einen Wassersammler zu bekommen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, als ob die Story nie enden wird. Aber wir sehen es positiv und werden auch dieses Problem noch meistern. Immerhin ist der Motor ja gleich wieder angesprungen, also kann ich nicht allzu viel falsch gemacht haben. Jetzt also erst einmal die Bilge wieder sauber machen und dann einen Wassersammler besorgen.

Haustiere auf Papeete, Tahiti

Irgendwie scheint sich der Klimawandel hier in Französisch-Polynesien nicht so recht durchsetzen zu wollen. Obwohl man auf der Insel so gut wie keine E-Autos fahren sieht und, wenn man vor einem Laden hält, das Auto oft wegen der Klimaanlage weiterlaufen lässt, während man seine Besorgungen erledigt. Die Temperaturen, die so langsam steigen müssten, halten sich verbissen an maximal 25 °C fest. Der Wind hat eine nördliche Komponente und fegt deshalb um die sonst geschützte Nordseite der Insel. Zusätzlich durch den Fährverkehr wird es dann zum Teil recht unruhig in der Marina und vor allem die Monos schwanken oft bedenklich hin und her. Trotzdem ist der Betrieb in der Marina enorm. Die wenigen freien Plätze werden unter der Hand an Ankerlieger aus dem Flugplatzbereich weitergegeben. Das überrascht mich ein wenig, weil je weiter man nach Westen kommt, desto früher beginnt die Taifun-Saison. Für Yachten, die dieses Jahr noch nach Australien oder Neuseeland wollen, wird es langsam Zeit, aber von Aufbruch ist hier noch nichts zu spüren. Demnach werden die Boote wohl eine weitere Saison hier in Papeete bleiben. Wir sind sehr gespannt und schauen auf die Dinge, die da kommen. Für uns ist es jetzt zunächst einmal wichtig, dass wir uns zumindest theoretisch bewegen können, und dazu muss der Motor wieder einwandfrei laufen. Bis zur nächsten Woche immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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