Auf der Katinka ist Ruhe eingekehrt, der Motor läuft wieder und der Bordmechaniker macht diese Woche Pause. Zeit, um sich mal wieder etwas umzuschauen. An der Avenue du Commandant Destremau in Papeete befindet sich das Perlenmuseum von Robert Wan. Robert Wan, auch als Wan Fui Yin bekannt, wurde 1934 in Papeete geboren. Sein Vater wanderte als Hakka von Guangdong nach Tahiti aus. 1973 kaufte er sich zusammen mit seinen Brüdern in den Perlenmarkt von Französisch-Polynesien ein und wurde zum reichsten Mann dieser Region. Er trägt auch den Beinamen Perlenkaiser. Im Jahre 1998 brach der Perlenmarkt ein, was für große Verwerfungen, auch auf politischer Ebene, sorgte. Der ehemalige Präsident Gaston Flosse und Wan wurden wegen Korruption angeklagt, aber schließlich im Jahr 2017 freigesprochen. Das Museum zeigt, wie Perlen entstehen und wie die Qualität ermittelt wird.
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Perlentaucher Perlenmuseum, Papeete |
Außerdem wird die Geschichte der Perlenzucht in Französisch-Polynesien beschrieben. In einem großen Verkaufsraum sind wunderschöne Stücke zu bestaunen und, wer das nötige Kleingeld hat, auch zu erwerben. Ein weiterer Bereich des Museums ist für die Prominenz reserviert und zeigt berühmte Personen, die sich mit polynesischen Perlen geschmückt haben oder es immer noch tun. Unter anderem kann man auch die belgische Königskrone betrachten, die nicht gerade mit wenigen Perlen bestückt ist. Im Verkaufsraum finden sich Stücke, die weit über den 100'000 US$ liegen und bei denen sich der Preis in polynesischen Franc im zweistelligen Millionenbereich befindet. Der qualitative Unterschied fällt auf. Ich habe noch nie so schöne Perlen gesehen. Das, was man von den Perlenverkäufern in Papeete oder auch auf den Gambiers zum Verkauf angeboten bekommt, liegt in der Regel deutlich unter dieser Qualität. Natürlich haben wir auch nie nach der besten Qualität gefragt, welche wir selbst gar nicht beurteilen und uns schon gar nicht leisten können. Umso schöner ist es, sich diese Perlen mal in aller Ruhe anschauen zu können. Der Eintritt ist übrigens frei.
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Perlenmuscheln Perlenmuseum, Papeete |
Während die Nica sich auf ihre Abfahrt nach Tonga vorbereitet und die Maria Noa einen Abstecher nach Moorea macht, sind wir wieder einmal dran, Blödsinn zu machen. Nach fünf Jahren ist es Zeit, ein neues Boot zu kaufen. Man wird ja auch nicht jünger und auf unserer Katinka leben wir doch sehr beengt.
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Die Crews der Nica, Maria Noa und Katinka im Perlenmuseum, Papeete |
Wir finden eine Lagoon 421, die uns gegenüberliegt und eigentlich gar nicht zum Verkauf steht. Im Juli war das Boot ausgeschrieben und wir wollten uns damals die Yacht einfach einmal interessehalber anschauen. Als wir so vor dem Schiff standen, kamen wir mit dem Eigner ins Gespräch. Ich frage ihn, ob er das Boot verkaufen will, und er verneint. Er hätte das Boot gerade gekauft, hat aber keine Ahnung vom Segeln. Wir waren also zu spät dran. Trotzdem hörte ich mir seine Geschichte an und war doch sehr verwundert, wie man sich ein Boot kaufen kann, ohne dass man zuvor jemals auf dem Wasser war. Ich gab ihm unsere Karte und sagte mehr zum Scherz: Wenn er keine Lust mehr hat, kann er sich ja melden. Ende August war es dann so weit. Er meldete sich und fragte, ob noch Interesse bestehen würde. Grundsätzlich war es noch da und so verhandelten wir, bis es zum Handschlag kam. Jetzt haben wir zwei Boote. Was die ganze Sache nicht gerade einfacher macht. Aber gut, es hat ja niemand gesagt, dass das Leben einfach ist. Das geht schon mit der Versicherung los. Der eine hat keine Zeit, der andere versichert nicht und der Dritte befindet sich auf einer Messe. So was passiert auch nur in der Servicewüste Deutschlands. Als Nächstes gestaltet sich der Verkauf unserer Katinka erwartungsgemäß als schwierig. Es ist nun einmal ein klassisches Boot und wir suchen einen Liebhaber. So etwas ist in der heutigen Zeit auf dem Markt nur schwer zu finden. Zwar bekommen wir auf unsere Inserate eine Menge Likes und jeder findet das Boot optisch ganz toll, aber Segeln will es dann doch keiner, geschweige denn dafür Geld ausgeben. So plane ich für unseren Verein Trans Ocean, mich dort in die Geschichtsbücher zu verewigen und nonstop, einhand, von Tahiti nach Neuseeland zu segeln. Das dürfte mir die TO-Medaille einbringen, zumal es kurz vor der Taifun-Saison ganz schön ruppig werden kann. Scherz bei Seite, aber die rund 2200 Seemeilen werden es ganz schön in sich haben und deshalb ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig. Wenn alles gut läuft, bin ich kurz vor Weihnachten wieder in Papeete und unsere alte Katinka wartet in Neuseeland, bis wir dann nächstes Jahr zu ihr stoßen werden. Soweit der Plan. Wir werden sehen, wie wir ihn umsetzen. Also beschäftige ich mich schon ein bisschen früher mit der Einklarierungsprozedur von Neuseeland, die, weiß Gott, keine einfache ist. Wir brauchen dann noch eine Rumpfreinigung und es müssen einige Formulare ausgefüllt und vorab nach Neuseeland gesendet werden. Aber wie schon oben erwähnt: Es hat niemand gesagt, dass es einfach ist. Also gehen wir es an. In diesem Sinne immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.
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