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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Mariä wird's schon richten

Ich wandere einmal wieder durch Papeete hinaus ins Industriegebiet. Der Shop, der Sin Tun Hing Marine, liegt ziemlich außerhalb, und man muss ganz schön weit laufen. Natürlich könnte man auch einen Roller nehmen, die hier überall herumstehen und die man mit einer App aktivieren kann. Aber erstens müsste ich diese App erst einmal installieren und zweitens helfen mir diese Spaziergänge, über die nächsten Schritte nachzudenken. Sin Tun Hing ist der einzige Shop, der Yanmar-Teile auf Lager hat. Auch nicht alle, aber er ist gut sortiert. Das, was er nicht hat, kann bestellt werden. Es braucht halt seine Zeit. Da ich das komplette Kühlsystem überhole, sind ein paar Dichtungen dazugekommen, die ich bei der letzten Bestellung nicht auf dem Plan hatte. Bis auf eine Dichtung bekomme ich alle. Im Moment sind die Zylinderkopfdichtung und die Bolzen für den Zylinderkopf der Engpass. Ohne diese Teile kann ich die Anbauteile nicht montieren. Also liegt und steht bei uns zurzeit alles herum, aber wir machen es uns so gemütlich wie möglich.

Sicht von unserem Platz auf Moorea, Tahiti

Neben der Brauerei Les 3 Brasseurs, die wir jeweils an Montagen aufsuchen, weil dann der sogenannte „Black Monday“ zelebriert wird, besuchen wir auch oft die Cocoon Lounge in zweiter Reihe. Im Les 3 Brasseurs gibt es am Montag das Bier und diverse Flammkuchen für den halben Preis. Die Cocoon Lounge ist eine ruhige Bar, in der man sich auch unterhalten kann, und liegt im ersten Stock, etwas abseits vom Verkehr. Gerade für uns, die es nicht so laut mögen (im Alter wird man eben etwas seltsam), der ideale Platz. Jetzt in der Hauptsaison spielt an der Promenade immer eine andere Band, die aber sehr oft den ganzen Abend über den gleichen Rhythmus spielt. Dafür sehr laut, sodass Gespräche kaum möglich sind.

Bar auf der Promenade

Neben unserer eigenen Tätigkeit schauen wir noch auf die SY Tuvalu, die etwas verlassen auf ihre Besitzer wartet. Leinenkontrolle und einmal die Woche kurz durchlüften sind keine große Sache und längst zur Routine geworden. Dafür bringt mir Gottfried ein paar Ersatzteile aus Europa mit. So wäscht eine Hand die andere.

Marina Papeete, Tahiti

Apropos Waschen. Durch das hohe Verkehrsaufkommen hier in Papeete und den Kreuzfahrtschiffen ist ein sehr hoher Staubanteil, der sich schwarz auf dem Boot ablagert, vorhanden. Alle Woche, mindestens alle zwei Wochen, muss das Schiff komplett abgewaschen werden. Möchte man sich nicht bei jeder Gelegenheit schwarze Finger holen. Es wird uns also nie langweilig und es gibt immer etwas zu tun.

Luftverschmutzung in Papeete, Tahiti

Auf der Suche nach den Anzugmomenten der Motorschrauben für den Motor im Internet bin ich nach Hilfe in einer TO-WhatsApp-Gruppe auf das Servicehandbuch von Yanmar gestoßen. Eigentlich sind es zwei Bücher. Ich habe sie also heruntergeladen und sie tatsächlich auch durchgelesen. Unser „alter Schwede“ würde jetzt wieder sagen: RTFM (Read the fucking Manuel). Darin steht, dass man das Frischwasserthermostat einmal im Jahr oder alle 2000 Stunden, je nachdem, was zuerst eintritt, wechseln soll. Tatsächlich habe ich dem bisher keine große Bedeutung zugemessen, da die Wassertemperaturanzeige für den Motor immer im grünen Bereich war. Allerdings ergab das Testverfahren, dass das Thermostat defekt ist. Auch das muss also ausgewechselt werden. Möglicherweise hat das auch zum Riss in der Schlauchleitung geführt, da nicht genügend Kühlwasser vom großen Kühlkreislauf vorhanden war. So nach und nach kommen also die Fehler zum Vorschein, was die Auffassung bestätigt: Auch in der Motorentechnik gibt es keine Zufälle. Alles hat seine Ursache, und die Stelle der Auswirkung ist nicht unbedingt die Stelle, an der alles begann. Bevor es aber jetzt wieder zu philosophisch wird, höre ich lieber damit auf. Es sei nur gesagt, dass dieses ganze Projekt für mich sehr interessant ist und ich bin weiterhin gespannt, was sonst noch so alles kommt.

Zylinderkopfdichtung

Am Donnerstag werde ich dann eingebremst, weil wir wieder einmal einen Feiertag haben, hier in Französisch-Polynesien. Mariä Himmelfahrt, die Aufnahme der Mutter Jesu in den Himmel, ist ein gesetzlicher Feiertag und die Geschäfte sind geschlossen. Eine Prozession auf der Hauptstraße mit Gläubigen findet statt. Wie wir das in Französisch-Polynesien schon an verschiedenen anderen Stellen erlebt haben, singt, von einem Wagen angeführt, das Fußvolk kräftig und laut mit. Der ganze Zug ist in einer Viertelstunde an uns vorüber, aber so manche deutsche Gemeinde wäre froh, sie hätte so viele aktive Kirchgänger, wie an dieser Prozession teilnehmen. Die Missionierung der Bevölkerung war offensichtlich bis in die heutige Zeit erfolgreich. So lassen wir es an diesem Tag ruhig angehen und bereiten uns auf ein verlängertes Wochenende vor. Wir sind ja schließlich nicht auf der Flucht, sondern auf einer Weltumseglung, wobei wir manchmal schon nahe an fluchtartigen Ereignissen dran waren, aber lassen wir das. Wir wünschen euch, wie immer an dieser Stelle, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.


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