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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Goldenes Handwerk

Nachdem wir die Segel montiert haben, stehen diese Woche noch einige Arbeiten an, um dann entspannt nach Moorea zu segeln. Wir brauchen einen neuen Cockpittisch und die Schoten an der Genua müssen auch ausgetauscht werden. Hinzu kommt dann noch, dass die Toilettenpumpe ihren Geist aufgibt. Eine äußerst unangenehme Arbeit, die ich gerne hinausschieben möchte, doch dabei stoße ich auf massiven Widerstand meiner Mitseglerin. Mit der zunächst verhaltenen Frage: „Wann willst du denn nach der Pumpe schauen?“, ist die Aufforderung verbunden, jetzt endlich loszugehen und eine neue Pumpe zu kaufen. Ich ziehe also los und gehe zum Ocean 2000 Chandler, weil ich mittlerweile weiß, dass er sehr gut sortiert ist und die Chance am größten ist, dort eine solche Pumpe zu bekommen. Auf dem Weg dorthin wird mir klar, dass dies nicht billig wird. Tatsächlich werde ich fündig und ja, leider bestätigt sich auch die Befürchtung des Preises. In Deutschland hat die Pumpe, mit 460 Euro, schon einen stolzen Preis. Hier auf Tahiti ist sie mit 98.000 xpf ausgezeichnet. Das sind umgerechnet 833 Euro. Auf die zaghafte Frage des Chefs, ob ich die Pumpe nehmen möchte, antworte ich reflexartig mit „nein“, schiebe aber gleich hinterher, dass mein Kapitän mir aufgetragen hat, ja nicht ohne Pumpe wieder nach Hause zu kommen. Mitleidig schaut er mich an und reduziert den Preis auf 78.000 xpf. Das sind zwar immer noch 663 Euro für eine Pumpe, aber mit so einem großzügigen Rabatt habe ich dann doch nicht gerechnet, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe, wenn sie dann nur schon eingebaut wäre. Wer lässt sich schon gerne Fäkalien über die Hände laufen? Letztendlich ist es dann doch nicht so schlimm und die alte Pumpe wird zwecks Reparatur und Ersatzteil erst einmal aufgehoben. Die neue Pumpe ist schnell eingebaut und meine Mitseglerin ist wieder einmal mit mir zufrieden. „Als Handwerker bist du echt zu gebrauchen.“ Die alte Pumpe müssen wir dann aber doch entsorgen, da sich ein Loch in das Gehäuse des Motors gefressen hat und dadurch Wasser eingedrungen ist. Sozusagen ein Totalschaden.

Neue Segel auf der Katinka, Tahiti

Auch den Cockpittisch bastle ich selber. Ich lasse mir ein paar Sperrholzplatten zusägen und runde die Ecken ab. Um den Tisch wertiger aussehen zu lassen, dopple ich die Tischplatte. Die Platte wird dann auf einen verstellbaren Fuß montiert, der im Cockpit mit dem Boden verschraubt ist. Zum Schluss wird die Platte dreimal mit Klarlack gestrichen. Wir freuen uns schon am neuen Tisch auf unser erstes Frühstück. Jetzt fehlt nur noch der Satz: „Als Handwerker bist du echt zu gebrauchen.“ Aber der kommt dann vielleicht beim Frühstück.

Neuer Cockpittisch auf der Katinka, Tahiti

Die Schoten der Genua haben wir das letzte Mal in Martinique getauscht. Das war im Mai 2022. Alles in allem haben sie zwei Jahre gehalten. Keine Ahnung, ob das eine angemessene Haltbarkeit für Polyester-Leinen ist. Wahrscheinlich kommt es auch auf die Nutzung in dieser Zeit an und da haben sie schon einiges mitgemacht. Wie auch immer, ich spleiße in beide Leinen jeweils ein Auge ein und verbinde die Schoten mit einem Softschäkel, aus Dyneema, mit der Genua. Auch die Softschäkel mache ich mittlerweile selbst, da die Fertigen doch ziemlich teuer sind. Dabei ist es keine große Kunst, so einen Schäkel selbst herzustellen und spart, wie gesagt, eine Menge Geld. Lediglich bei dem Diamantknoten muss ich immer wieder nachlesen. Die Softschäkel ersetzen die aus Metall, die ich beim letzten Mal eingespleißt hatte. Dies erwies sich als nicht sehr clever. Zum einen ist es nervig, wenn in der Flaute der Metallschäkel, von außen, immer an die Kabinenwand klopft, zumal dort auch hässliche Dellen entstehen, zum anderen kann so ein Metallschäkel auch ganz schön gefährlich sein, wenn das Segel, bei starkem Wind, schlägt und dich möglicherweise am Kopf trifft. Ich habe dann die Schäkel relativ schnell wieder abgeschnitten und die Schotten mit einem klassischen Palstek befestigt. Da aber die Reißkraft des Seils durch den Knoten deutlich reduziert wird, versuche ich es jetzt mit den Softschäkeln aus Dyneema.

Neue Genuaschoten auf der Katinka, Tahiti

So weit, so gut, für den nächsten Schlag nach Moorea sind wir nun vorbereitet. Kurz vor unserer Abfahrt werden wir noch einmal das Deck gründlich reinigen, da durch das Verkehrsaufkommen in Papeete sich sehr viel Staub ansammelt. Ich hoffe, dass uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, aber ansonsten steht dem Besuch von Moorea, auf eigenem Kiel, nichts mehr im Weg. Spätestens dann wird sich herausstellen, ob ich nicht nur als Handwerker, sondern auch als Skipper zu gebrauchen bin. In diesem Sinne, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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