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Von Frostbeulen und sonstigem Getier

Nachdem der linksorientierte Deutsche von einer Hitzewelle in die andere rauscht und bei 25 °C Tageshöchsttemperatur vom heißesten April aller Zeiten spricht, bekomme ich Frostbeulen. Dabei habe ich mir extra eine kleine Fettschicht angefressen. Am Wal orientiert, habe ich mir eine gute Isolationsschicht zugelegt. Zumindest bin ich davon ausgegangen. Offensichtlich zu wenig, und so tue ich alles, um noch ein paar Kilo mehr auf die Waage zu bringen. Bevorzugte Dinge sind in diesem Zusammenhang: schwäbischer Zwiebelrostbraten im Trollingersössle mit Spätzle, Maultaschen und Salat – inklusive Kartoffelsalat – versteht sich. Wenn kein Fleisch vorhanden ist, tut es auch Maultaschen in der Soß, mit Zwiebelschmelz und Krumbiresalat. Es Weuze därf net fähle. Doch all diese Maßnahmen können die Frostbeulen nicht verhindern. Auch wenn es an manchen Tagen bis zur Mittagszeit mollig warm wird, kühlt es in den Abendstunden doch noch dramatisch ab. In Papeete herrschen eben 29 °C am Tag und in der N

Wunder der Technik

Nachdem ich mich aus der ökonomischen Sitzhaltung, in der ich für fast zwei Tage während des Fluges nach Europa verharren musste, wieder befreit habe, kommt die Phase der Akklimatisierung. Was soll ich sagen? Sie dauert an. Trotz heißestem April aller Zeiten in Deutschland. Trotz des Klimawandels ist es in Deutschland saukalt. Seit Tagen erzählt man mir: „In den nächsten Tagen wird es wärmer.“ Allein, plus 3°C auf 12°C drauf, macht den Kohl auch nicht fett. Kurzum friere ich wie ein Schneider. Für mein Umfeld sind die Temperaturen angenehm, was für mich die Erkenntnis bringt, dass wir Menschen durchaus in der Lage sind, uns den klimatischen Bedingungen anzupassen; es dauert halt ein bisschen. Darum können wir der Klimakrise doch eher gelassen entgegensehen und müssen uns nicht von den vielen Panikmachern verrückt machen lassen. Ich zumindest ersehne die 29°C, die in Papeete Standard sind.

Akklimatisierungsphase

Während ich versuche, mich den deutschen Verhältnissen wieder anzupassen, stehen die Besorgungen von Ersatzteilen und Zubehör, sowie die sozialen Kontakte mit Freunden und Bekannten an erster Stelle. Aber auch die Kontakte nach Französisch-Polynesien müssen gepflegt werden, sodass keine Langeweile aufkommt. Eine der schwierigsten Herausforderungen während unserer Überfahrt von Panama zu den Gambiers waren die unbefriedigenden Kommunikationsmöglichkeiten. Iridium bietet zwar, unter anderem, eine Telefonie über Satellit an, diese ist aber durch die langsame Übertragungsrate als lausig zu bezeichnen. Man kann allerhöchstens ein Lebenszeichen von sich geben und von der anderen Seite ein Schulterklopfen entgegennehmen. Immerhin, aber es geht mittlerweile auch besser. Die Star-Link-Antennen auf Segelyachten sieht man immer öfter. Wir hatten in Kolumbien die Gelegenheit, uns diese Technik anzuschaffen, haben die Chance damals aber nicht genutzt, weil das Ausrollverfahren im Pazifik, laut offizieller Homepage, erst 2024 stattfinden sollte. Was wir nicht wussten, dass Star-Link schon in großen Bereichen des Pazifiks funktioniert. 

Internet über Satellit

Wie dem auch sei, wir haben uns jetzt auch so eine Antenne, natürlich inklusive Router und Zugang, angeschafft. Diese Woche habe ich die Verbindung getestet. Ein Wunder der Technik. Nicht nur das einfache Registrierungsverfahren oder der automatische Verbindungsaufbau begeistern, auch die Download- und Upload-Raten sind erstaunlich. Natürlich müssen wir das Ganze noch auf unserer Katinka testen, um eine abschließende Bewertung abgeben zu können, aber die Aussagen anderer Segler stimmen uns da zuversichtlich. Die Upload-Rate ist deutlich besser als im normalen Netz in Deutschland – Glasfaser konnte ich mangels Verfügbarkeit noch nicht testen. Somit können Telefongespräche über WhatsApp, Filme, ruckelfrei in Küstennähe durchgeführt oder angeschaut werden. Auf See schränkt einen lediglich das Datenverbrauchslimit ein. Denn eins ist auch klar: Diese Technik hat ihren Preis. Vergleicht man es aber mit Iridium, ist Star-Link sein Geld wert. Der Nachteil gegenüber Iridium ist der hohe Stromverbrauch. Man benötigt einen 220-Volt-Anschluss und somit einen Inverter an Bord. Aus diesem Grund kann man Star-Link auch nicht mit in die Rettungsinsel nehmen, was eine Alternative erforderlich macht. Aber wir haben da ja noch unseren Tracker, den wir erst einmal deaktiviert haben, weil er trotz weltweiter Abdeckung eben nicht weltweit abdeckt. Drum immer das Kleingedruckte in den Verträgen lesen. Westlich von Papeete sollte der Tracker dann wieder funktionieren, was eine Reaktivierung wieder überlegenswert macht.

Viel Bewegung zur Gewichtsreduzierung

Eine neue Herausforderung, von der zumindest ich betroffen bin, taucht auf. Gaby scheint das nichts auszumachen, aber bei mir verändern sich die Körpermaße zusehend Richtung XL. Das Hemd spannt und der Hosenknopf unterhalb des Bauchnabels muss Schwerstarbeit leisten. Der Übeltäter ist schnell ausgemacht. Der schwäbische Rostbraten in der Trollingersoße und die handgemachten Spätzle sind im Allgemeinen nicht gefährlich, wenn man solche Dinge in Maßen genießt. Da mir allerdings in den letzten vier Jahren der Zugang verwehrt war, stellt sich ein gewisser Nachholbedarf ein, mit den entsprechenden Konsequenzen. Ich mag gar nicht an das gute Essen in Österreich denken. Mehlspeisen, Schweinsbraten und all die leckeren Dinge, die es dort gibt, werden den Hosenknopf ganz schön unter Druck setzen. Da hilft auch nicht, dass wir unsere Termine, möglichst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß, erreichen wollen. Spätestens wenn ich das nächste Mal den Mast hinauf muss, werde ich es bereuen. Aber da hoffe ich auch wieder auf ein Wunder der Technik, das mich dann nach oben zieht. In diesem Sinne, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

  1. tja, ich habe jetzt in D. auch 10 kg zugenommen, nachdem ich in Panama und Cuba 15 abgenommen hatte. Segeln ist eben auch gesunde Diät, jeje

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