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Glück des Tüchtigen

Der schon bekannte Weg hinaus aus Papeete in das angrenzende Industriegebiet, das sich rund um den Hafen erstreckt, liegt am Morgen noch im Schatten und es ist schön kühl. Die Vögel in einem der zahlreichen Bäume, die die Uferstraße säumen, übertönen den Morgenverkehr. Auch die alten Männer, die sich jeden Tag, gekleidet in ihren bunten Hawaii-Hemden, treffen und mit ihren Ukulelen Musik machen, sind schon dort. Der typische polynesische Klang ist schon von Weitem zu hören. In Papeete gehen die Leute schon früh ihren Geschäften nach. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass schon einiges auf der Straße los ist.  Papeete Uferstraße Nachdem mein Schalldämpfer der Auspuffanlage durch die Überhitzung bei der Ankeraktion in Moorea zum Teil geschmolzen ist, bin ich auf der Suche nach einem neuen. Bei Yanmar heißt dieser Dämpfer „Wassersammler“, obwohl er gar kein Wasser sammelt, sondern es lediglich über ein paar eingegossene Züge an seinem Durchfluss hindert. Im Prinzip laufen Abgase und Se

Von Frostbeulen und sonstigem Getier

Nachdem der linksorientierte Deutsche von einer Hitzewelle in die andere rauscht und bei 25 °C Tageshöchsttemperatur vom heißesten April aller Zeiten spricht, bekomme ich Frostbeulen. Dabei habe ich mir extra eine kleine Fettschicht angefressen. Am Wal orientiert, habe ich mir eine gute Isolationsschicht zugelegt. Zumindest bin ich davon ausgegangen. Offensichtlich zu wenig, und so tue ich alles, um noch ein paar Kilo mehr auf die Waage zu bringen. Bevorzugte Dinge sind in diesem Zusammenhang: schwäbischer Zwiebelrostbraten im Trollingersössle mit Spätzle, Maultaschen und Salat – inklusive Kartoffelsalat – versteht sich. Wenn kein Fleisch vorhanden ist, tut es auch Maultaschen in der Soß, mit Zwiebelschmelz und Krumbiresalat. Es Weuze därf net fähle. Doch all diese Maßnahmen können die Frostbeulen nicht verhindern. Auch wenn es an manchen Tagen bis zur Mittagszeit mollig warm wird, kühlt es in den Abendstunden doch noch dramatisch ab. In Papeete herrschen eben 29 °C am Tag und in der Nacht. Ob es regnet oder die Sonne scheint. Da ist es ziemlich einfach, was die Kleiderwahl betrifft. 

Regen 12°C, Frostbeulenwetter

In Deutschland wende ich die Zwiebeltechnik an, die mindestens aus drei Schichten, langen Hosen, Socken und Schuhen besteht. Offensichtlich ist das Wissen über die Anwendung dieser Technik verloren gegangen. Anders lässt sich die hiesige Hitzewelle, die nicht vorhanden ist, nicht erklären. Doch Ungemach naht. Einer Freundin habe ich versprochen, mit ihr eine Rennradtour zu machen. Völlig untrainiert und schon vier Jahre nicht mehr auf dem Fahrrad gesessen, kann sich jeder vorstellen, was das wird. Vor allem danach werde ich intensive Pflege bestimmter Körperteile benötigen. Suche also temporäre Pflegekraft, die sich mit Schwerstpflegefällen auskennt. Bewerbungen werden ab sofort entgegengenommen. Ich könnte mich auch an Herrn Lauterbach wenden und ihn fragen, ob eine Cannabiskur in diesem Fall hilfreich wäre. Aber dann kommt er bestimmt wieder mit seiner 2G-Regelung um die Ecke. Apropos Gesundheit. Unsere Krankenversicherung läuft aus und wir sind gerade dabei, eine Verlängerung zu beantragen bzw. einen Neuabschluss zu tätigen. Das funktioniert scheinbar nur, wenn man sich zum Zeitpunkt des Abschlusses in Deutschland aufhält. Die zunächst unsinnig erscheinende Klausel soll den Versicherer wohl vor Missbrauch schützen. Erspart mir Details, weil ich mich der deutschen Bürokratie schon etwas entfremdet habe. Es fällt mir auch immer schwerer, sinnfreie Formulare, zumindest geistig verbal, mit Schimpfworten belegt, auszufüllen. Ich mache es halt, weil du sonst keine Chance hast. Was mich unweigerlich an die Formularorgien beim Einklarieren auf so mancher Karibikinsel oder in Panama erinnert. 

Nickerchen bei diesem Wetter bevorzugt

Als Ausgleich laufen wir dann mit unserem Adoptivrottweiler. Allerdings kommt die Dame so langsam ins Alter und somit können wir keine weiten Touren mit ihr unternehmen. Das ist auch nicht notwendig, da der Hund, wenn irgendetwas Essbares auf dem Tisch steht oder die Küchentür sich bewegt, sie einige Kilometer im Haus macht. Es könnte ja etwas für sie abfallen, und da muss man parat sein. Irgendwann legt sie sich dann hin und fängt an zu schnarchen. Leider ist das weder für meine Fettschicht noch für meine Frostbeulen sehr hilfreich.

Den Rosen scheint das Wetter zu gefallen.

Die Hälfte meiner Zeit in Deutschland ist schon wieder rum. So langsam trudeln unsere Freunde in Französisch-Polynesien oder in Papeete ein. Es wird also Zeit, dass wir in Deutschland alles erledigen, um uns auf die Weiterreise in Papeete vorbereiten zu können. Ende des Monats ist es wieder so weit. Bedauerlicherweise können wir nicht zusammen fliegen. Der Rückflug für Gaby wäre in der Economy bei Air France auf 4500 € gekommen. Für diesen Preis hat man bis vor wenigen Wochen mit Air France noch hin und zurück in der Business fliegen können. Jetzt in der Hauptsaison sind die Preise enorm. Zum Glück haben wir noch bei einer anderen Fluggesellschaft einen günstigen Flug bekommen. Allerdings erst zwei Tage später. Trotzdem freuen wir uns schon wieder auf die Sonne, da wir mittlerweile Vitamin D-Junkies geworden sind und uns die fehlende Sonne rammdösig macht. Möglicherweise liegt es aber auch am Fernsehprogramm, dem man in Deutschland unweigerlich ausgesetzt ist. An Bord wird dann wieder das E-Book gegenüber dem Fernseher bevorzugt. Dann können wir auch wieder ins türkise Wasser springen, das ebenfalls 29 °C warm ist. Ich war froh, dass eine andere Freundin diese Woche nicht ganz so fit war und mir das Schwimmen im eiskalten Wasser des Ebnisees erspart geblieben ist. Wenn ich nur daran denke, bilden sich bei mir schon wieder Frostbeulen. In diesem Sinne: immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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