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Von Savusavu zu den Yasawas

Es ist morgens 6.00 Uhr und es regnet. In der Nacht sind schon die ersten Schauer aufgetreten und haben mich für unseren Abreisetag Böses erahnen lassen. Eine dicke Dunstglocke liegt über dem Ankerplatz. Die Sicht ist nicht hervorragend und die Wettervorhersage stimmt wieder einmal nicht. Trotzdem entschließen wir uns, unser Vorhaben durchzuziehen. Roswitha und Gottfried von der Tuvalu, die eigentlich mitsegeln wollten, bleiben lieber da. Es sieht nicht gut aus. Fidschi Wir haben einiges auf der Insel erlebt. Letzte Woche haben wir uns noch einmal ein Auto gemietet und sind in den Westen der Insel gefahren. Fast 100 Kilometer Schotterpiste durch den Regenwald von Vanua Levu . Ein Abenteuer, welches uns ein üppiges Grün, Flüsse, durch die wir gefahren sind, und freundliche Menschen, die einem beim Vorbeifahren zuwinken, beschert hat. Freiheit pur. Unser Allrad-Jimmy kam überall durch. Gut, auf der Landstraße hat er in der Kurve gelegentlich gemeckert, indem das Antischlupfsystem ausset...

Versorgungsengpass

Von der Vorstellung, dass es überall in Französisch Polynesien alles zu kaufen gibt, haben wir uns ja schon lange verabschiedet. Wir haben auf den Gambiers den Rhythmus kennengelernt, wann welche Waren verfügbar sind. Dabei geht es im Prinzip nur um die wirklich im Leben benötigten Lebensmittel oder Haushaltsgegenstände des täglichen Bedarfs. Alles andere muss sowieso separat von Papeete extra bestellt und geliefert werden. Den Rhythmus geben die Versorgungsschiffe vor. Diese Schiffe fahren die Hauptinseln mit einer Frequenz von etwa zwei Wochen an. Alle Lebensmittel, Gemüse und Obst, das auf den Inseln nicht selbst angebaut wird, Getränke und Dinge des täglichen Bedarfs, werden angeliefert und dann im jeweiligen Archipel auf den Inseln verteilt. Somit wird die Versorgung für die Yachten sichergestellt. Auch Treibstoffe werden über diese Schiffe auf die Inseln gebracht. Wie empfindlich dieses System ist, zeigt sich auf Nuku-Hiva in den ersten Januarwochen 2024. Durch die Feiertage, im Dezember und im Neuen Jahr, bleiben die Versorgungsschiffe aus. Hinzu kommt ein Streik der Mineralölgesellschaften, der es notwendig macht, den Treibstoff auf den Inseln zu rationieren.

Essen auf dem Festival

Nach dem Festival auf Nuku-Hiva, am 21. Dezember 2023, kam das letzte Versorgungsschiff aus Tahiti. Viel hatte es nicht dabei, vielmehr nahm es Fracht, welche beim Festival auf der Insel benötigt wurde und jetzt keine Verwendung mehr hat, auf, um diese zurück nach Tahiti zu bringen. Seit diesem Zeitpunkt leeren sich so langsam die Regale. Im Dezember noch unauffällig, da die Lagerhaltung der einzelnen Magazine das Fehlende noch auffüllen konnte. Anfang Januar sah man dann schon einzelne Lücken. In den Restaurants gab es plötzlich, erst vereinzelt, dann immer öfter kein Bier mehr. Mittlerweile sind die Supermärkte, was die Getränke betrifft, ratzfatz leergefegt. Es gibt keine Cola, keine Säfte, kein Mineralwasser mehr. Die letzten sechs Dosen Lagerbier, aus undefinierbarer Quelle, konnte ich mir diese Woche noch sichern. Vereinzelt findet man in dem einen oder anderen Restaurant noch eine Flasche, aber auch dort gehen die Vorräte so langsam zur Neige. Jedoch nicht nur bei den Getränken gibt es Versorgungsengpässe. Kartoffeln sind seit Mitte Dezember aus. Zwiebeln haben wir heute die letzten verbraucht, sie sind seit Anfang Januar nicht mehr zu haben. Glücklicherweise sind wir hier auf Nuku-Hiva, auf einer Insel, auf der sehr viel Gemüse angebaut wird. 

Markt in Nuku Hiva, Marquesas

So können wir uns auf dem Markt mit Salat, Karotten, Tomaten und Gurken versorgen. Mangos sind zurzeit auch reif und schmecken hier sehr lecker. Pampelmusen scheint es das ganze Jahr über zu geben. Als Ersatz zur Kartoffel verwenden wir die Brotfrucht, obwohl auch die nicht immer zu haben ist. In den Supermärkten leeren sich so langsam die Regale, in denen die Teigwaren liegen. Von den Einheimischen eher verschmäht, vermute ich, dass die Yachties sich, mangels Alternativen, über den Bestand hermachen. Ja, es sieht mau aus und die Gerüchte, wann das nächste Versorgungsschiff kommt, schwanken zwischen dem 15. Januar und dem 23. Januar, lassen also auch keine allzu große Zuversicht aufkommen. Da wir immer eine Bevorratung für bis zu drei Monate vorhalten, geht uns das Essen nicht aus. Allerdings zeigt es doch, wie empfindlich das System hier in Französisch Polynesien ist, wenn die Routine unterbrochen wird. Zudem kommt ein Streik der Mineralölgesellschaften hinzu, der den Treibstoffvorrat auf den Inseln extrem sinken lässt. Für Yachten gibt es im Moment nur noch 100 Liter Diesel pro Monat. Unter Registrierung der Yachtpapiere an der Tankstelle wird der Diesel ausgegeben. Sprit ist mit 20 Litern limitiert. Also muss auch jede Dinghyfahrt überlegt sein, will man am Ende nicht paddeln. Für uns bedeutet das, dass wir noch ein bisschen auf den Marquesas festhängen, da zwischen hier und Tahiti die Versorgung eher noch schlechter ist. Wir werden also diesen Versorgungsengpass abwarten müssen, bevor wir in Richtung Papeete aufbrechen werden. 

Versorgungsschiff in Franz. Polynesien

Aus Verzweiflung hat unsere Nachbaryacht, Tuvalu, einen Karton Rose (3 Liter) für 30 € erstanden, der als Spritzer hätte verkostet werden sollen. Zu großer Überraschung ist der Wein nicht süß, sondern muss der Kategorie Sauerampfer zugeordnet werden. Das allein wäre nicht das Problem, schließlich kann man eine Mischung mit dem zugehörigen Mineralwasser entsprechend dosieren, nein, ein penetranter Beigeschmack zwischen Hustensaft und Methanol lässt sich auch mit dem teuren Perrier nicht eliminieren, schon gar nicht könnte man den Wein pur zu sich nehmen, wäre man doch der Gefahr ausgesetzt, schon an geringen Mengen zu erblinden. Nicht einmal zum Verschenken hat sich die Tuvalu den edlen Tropfen getraut. Wahrscheinlich wird er nun zum Silber putzen, sofern vorhanden, herangezogen. 

Nachbarn im Ankerfeld Nuku-Hiva, Marquesas

Durch den Vorfall auf der Tuvalu vorgewarnt kaufen wir gerade mit äußerstem Bedacht ein, immer in der Hoffnung, dass sich dieser Engpass möglichst schnell auflösen möge. In diesem Sinne wünschen wir euch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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