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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Tiki Tuhiva

In meinem schlauen Buch heißt es, dass in der polynesischen Kultur der Tiki die Verbindung zwischen Menschen und Natur, zwischen Himmel und Erde darstellt und die Schöpfung und das Leben selbst symbolisiert. Die Polynesier glauben, dass der Tiki ein Schutzpatron und Glücksbringer sei, und verehren ihn als Götzenbild. 

Taiohae Bay Nuku-Hiva, Marquesas

Der Tiki Tuhiva steht in der Taiohae Bay und ist wohl der Größte in Französisch Polynesien. Eine sitzende Frau, mit einem beschützenden Krieger steht auf einem Hügel, der zu Beginn der Kolonialisierung als Fort ausgebaut war. Zunächst von den Engländern, später von den Franzosen erobert, wurde das Fort vielfach im Nutzen verändert. Als die Missionare das Fort übernahmen, war es unter anderem ein Hospital. Heute finden wir nur noch ein paar Grundmauern und eben den Tiki Tuhiva. Seine Wünsche kann man an sehr verfänglicher Stelle, der Dame durch einen Schlitz überreichen. Da ich nicht weiß, ob auch Minderjährige den Blog lesen, habe ich vorsichtshalber, das Bild weggelassen. Wenn man der Dame also seine Wünsche, durch den Schlitz, überbringt, fungiert sie als Glücksbringer. 

Eingang zum Tiki Tuhiva Nuku-Hiva, Marquesas

Ob das Ganze funktioniert, können wir leider nicht sagen, da wir zwar den Schlitz gefunden – Als Hobby Anthropologe war das eine Kleinigkeit für mich – aber das Brauchtum nicht kannten. Um es jetzt trotzdem auszuprobieren, müssten wir den Hügel wieder hinauf, nur um dann möglicherweise, im Kleingedruckten, festzustellen, dass die Glücksbringung nur für Polynesier gilt. Also verzichten wir darauf, hoffen aber, dass der Tiki auch für uns als Schutzpatron für unsere Weiterreise tätig wird, da wir ihn ja mit anderen Dingen nicht überbelastet haben. Auch sollte die Größe des Tiki, durchaus dazu ausreichen, den Schutz weit über die Grenzen Französisch Polynesiens hinaus, zu gewährleisten. Aber wir haben ja viele von euch Bloglesern, die uns immer wieder feste die Daumen drücken, worüber wir uns sehr freuen. 

Tiki Tuhiva Nuku-Hiva, Marquesas

Apropos freuen, das erste Versorgungsschiff trifft am 17.01.2024 ein. Auf der Kaianlage ist viel los, und auch die Hauptstraße hatte so etwas wie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Zahlreiche Kleinlaster sind unterwegs, um die Paletten an Waren in die Supermärkte zu bringen. Wir verziehen uns in das kleine Lokal zwischen den Marktständen, damit wir der arbeitenden Bevölkerung nicht im Weg herumstehen. Bis die Regale wieder aufgefüllt sind, wird es ohnehin eine Weile dauern. Das kleine Restaurant ist zu unserem Lieblingsplatz geworden. Hier bekommt man am Morgen ein leckeres Frühstück und zu Mittag ein gutes Mittagessen. Außerdem trifft man auch immer wieder Segler. Zu guter Letzt ist Internet vorhanden und man kann seine Handy-Prepaid-Karte ein wenig schonen. Wir sind hier oft, trinken und essen eine Kleinigkeit und beantworten E-Mails, WhatsApp und sonstige Anfragen oder Lebenszeichen von Freunden und Bekannten, die uns immer wieder erreichen. Der Bekanntenkreis wächst mit den Jahren, die man unterwegs ist. Auf dem Rückweg zum Dinghy spricht uns Gerald von der SY Jetlag an. Er komme gerade aus Tahiti und bräuchte einen Lift auf sein Boot, da sein Beiboot auf dem Schiff ist. Natürlich hilft man gern und so war fünf Minuten später unser Dinghy überladen mit Koffern, Taschen und seiner Frau, die Brigitte hat er uns auch noch unterschlagen. Tief liegend pflügen wir durchs Ankerfeld und liefern die beiden von der SY Jetlag wohlbehalten ab und bekommen gleich eine Einladung für diesen Service, auf den nächsten Tag zu einem Sundowner. Die Beiden hatten in Tahiti etwas zu erledigen und haben sich ein paar Tage die Insel angeschaut. In Papeete gibt es einen Carrefour, der Graubrot hat. Als diese Köstlichkeit mit einer leckeren Thunfischpaste, serviert auf einem Holzbrettl, im Cockpit auftaucht, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich habe keine Ahnung, wann wir das letzte Mal Brot aus Roggenmehl mit Sauerteig gebacken, gegessen haben, aber es ist eine gefühlte Ewigkeit her. Das Boot, eine Super Mamarum von Amel fährt unter Schweizer Flagge und ist genauso lange wie wir unterwegs. Wir erzählen einander unsere Geschichten und es wird ein sehr entspannter Abend. Leider können wir das im Moment vom Ankerfeld nicht sagen. Der Wind hat zugenommen und dann noch nach Südost gedreht. Das ist für diese Bucht äußerst unangenehm. Vor allem in der Nacht werden wir vom Schwell in unseren Kojen ganz schön durchgeschüttelt. Zum Teil ist an Schlafen nicht zu denken. Das macht uns tagsüber sehr müde und antriebslos. Haben sich die Böen in den ersten Tagen noch zurückgehalten, pfeifen sie jetzt mit bis zu 35 Knoten durch das Ankerfeld. Aber auch solche Tage gehen vorüber und wir freuen uns auf die Insel Ua Pou. Vielleicht klappt es ja nächste Woche. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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