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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Auf dem Weg der Besserung

Der Nebel im Kopf verzieht sich so langsam, die Kraft im Körper kehrt zurück. Es strengt zwar noch unheimlich an, ein paar Schritte zu laufen, aber der Körper signalisiert Besserung. Gaby hat zum Glück nichts abbekommen und es wundert mich immer wieder, dass sie sich nicht ansteckt. Allerdings freue ich mich auch darüber. Trotzdem bin ich vorsichtig und halte mich von anderen Menschen fern, damit sich niemand ansteckt. Neujahr haben wir dann auch alleine gefeiert. Erlebten wir letztes Jahr in Panama noch ein kleines Feuerwerk, war hier auf Nuku-Hiva keine einzige Rakete am Himmel zu sehen. Ja, wir hätten schier den Jahreswechsel verschlafen, wenn wir nicht sehnsüchtig auf 0:00 Uhr hingefiebert hätten, um uns alles Gute zu wünschen und dann anschließend ins Bett zu fallen. Das Umfeld hat es uns leicht gemacht, da wie gesagt keine Knallerei vorhanden war.

Nuku-Hiva Nordosten

Nun sind die ersten Tage des Jahres 2024 herum und es geht mir deutlich besser. Die ersten Arbeiten werden von mir wieder aufgenommen. Die Versorgung an Land wird immer schwieriger, da sich durch die Feiertage die Ankunft der Versorgungsschiffe verzögert. Wir machen das Beste daraus und unterstützen das hiesige Gastgewerbe. Zwischen dem kleinen Markt am Landungskai, der noch einheimisches Gemüse und Obst verkauft, gibt es ein kleines Restaurant, das auch Frühstück anbietet. Mit einem Omelett und einem Baguette, dazu einen Kaffee, bekommt man dort ein üppiges Frühstück. In einem Atrium-artigen Gebäude sitzt man im Schatten und schaut auf einen nett hergerichteten Garten im Inneren des Hauses. Eine freie Internetverbindung lässt keine Eile aufkommen, und so sitzen wir hier gerne und verbringen den Vormittag. In der Bucht befinden sich immer noch sehr viele Boote. Kurz nach dem Festival hatten sich einige verabschiedet, doch sie tauchten kurz vor Neujahr wieder auf und sind geblieben. So gibt es nach wie vor immer wieder ein Chaos am Dinghy-Dock. Es braucht eine ganze Weile, bis man sein Beiboot aus den vielen Leinen der anderen Boote entknotet hat und freies Wasser erreicht. Besser ist es da, das Dinghy an den nahen Strand zu ziehen. Allerdings ist das bei 90 kg Gewicht ohne Rollen nicht so einfach. Viele Beiboote haben hier Rollen montiert, mit denen sie bequem an Land gezogen werden können. Allerdings würde das unser Boot noch schwerer machen und unsere David, die Konstruktion, die das Dinghy während unserer Überfahrt aufnimmt, noch mehr belasten. So leben wir weiter, mit dem Entknoten und Freischwimmen unseres Beibootes, auf unseren Landausflügen.

Nuku-Hiva Kultstätte im Wald

Mit einem Mietwagen und der Crew der Tuvalu geht es einmal quer über die Insel. Über den Pass Teavanui, der immerhin 576 Meter über dem Meer liegt, geht es zunächst nach Taipivai und in die Bucht Hooumi, in der einige Boote liegen. Von hieraus geht es auf befestigter Straße weiter in den Nordosten der Insel, nach Hatiheu. Kurz vor Hatiheu befindet sich das Tohua Koueva, eine mystische Kultstätte mitten im Wald, an der auch ein Teil des Festivals stattfand. Die Bäume sind hier riesig und spenden Schatten. In Hatiheu machen wir Mittagspause in einem Restaurant mit Blick auf die leere Bucht. Ganz anders als im Süden der Insel verirren sich nur wenige Boote hierher. Mag sein, weil das Anlanden doch recht schwierig erscheint. Über eine Schotterpiste geht es dann weiter nach Aakapa. 

Nuku-Hiva Nordküste auf der Piste

Diese unbefestigte Piste war früher der einzige Weg zum, im Nordwesten gelegenen, Flughafen, und es verwundert, wie man an manchen Stellen überhaupt aneinander vorbeigekommen ist. Ohne Allrad sind manche Stellen überhaupt nicht überwindbar. Das Dorf Aakapa liegt in einer Senke und nach einer Flussdurchfahrung geht es wieder steil ins Gebirge. Je weiter wir nach Westen kommen, desto karger wird die Landschaft. Nach vier Stunden erreichen wir, unweit des Flughafens, wieder eine befestigte Straße. Der Flughafen hat eine Empfangs- und Abfertigungshalle sowie ein kleines Restaurant. Wir gönnen uns nach vier Stunden Rüttelstrecke einen Kaffee und einen kleinen Snack, bevor wir wieder die Heimreise antreten. 

Nuku-Hiva karger Nordwesten

Diesmal über die befestigte Straße und den höchsten Pass auf Nuku-Hiva, mit 1227 Meter über dem Meer. Die Landschaft mit ihren Kiefernwäldern gleicht den europäischen Alpen, und tatsächlich findet sich an mancher Stelle auch Viehwirtschaft. Hier gibt es noch viel zu sehen, was wir allerdings auf ein andermal verschieben müssen, da wir schon spät dran sind. Am frühen Abend erreichen wir wieder Taiohae. Mit der Ankunft merke ich, dass der Tag sehr anstrengend für mich war. Doch war dieser beeindruckend und ich bin froh, diese Tour gemacht zu haben. Wir haben ja noch ein wenig Zeit, um auch noch andere Stellen auf der Insel zu entdecken, bevor wir nach Tahiti aufbrechen. In diesem Sinne immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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