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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Koueva

Eine kühle Brise weht von den Hängen vor Taiohae hinunter und erleichtert uns das Atmen, während wir den ersten Anstieg nehmen. Wir sind sehr früh losgelaufen, um der größten Hitze zu entgehen. Ziel ist die archäologische Stätte Guevara, die etwa 200 Meter über dem Meer, im Hinterland der größten Ansiedlung von Nuku-Hiva, Taiohae, liegt. Koueva war beim polynesischen Festival eine Austragungsstätte, ist aber sonst von den Einheimischen in Vergessenheit geraten und wird von den Touristen nur selten besucht. Man merkt das daran, wenn wir nach dem Weg fragen, man nur Schulterzucken erntet. Dabei ist Koueva einer der ältesten und größten Kultstätten auf den Marquesas. Möglicherweise liegt es daran, dass man sich die Stätte erwandern muss.

Koueva, Marquesas

Inzwischen haben wir die Ortschaft verlassen und haben die gepflegten Gärten mit ihren Hibiscussträuchern, Mangobäumen und Pampelmusen hinter uns gelassen. Die Straße schlängelt sich in Serpentinen den Berg hinauf, und trotz der frühen Stunde und der leichten Brise, die nach wie vor den Berg herunter weht, wird es wärmer und wärmer, und macht den Anstieg zu einer schweißtreibenden Sache. Diesmal haben wir vorgesorgt und genügend zum Trinken mitgenommen. Kurz vor der dritten Serpentine zweigt der Feldweg ab, der uns in den Wald hinein führt. Dicht wucherndes Bambus und ein Schild zeigen uns, dass wir angekommen sind. Doch zunächst ist von einer Kultstätte noch nichts zu sehen. Ein letzter Anstieg bringt uns dann auf den weitläufigen Platz mit den umstehenden Hütten, der von einer Seite von einem mächtigen Baum mit enormem Wurzelwerk dominiert wird. Diese Bäume müssen in der Mythologie eine besondere Rolle spielen, sind sie doch an fast jeder Kultstätte anzutreffen. Außerdem scheinen sie zur Orientierung gedient zu haben, befindet sich doch oft an diesen Bäumen eine Weggabelung. 

Gaby in Koueva, Marquesas

Das Besondere an Koueva ist, dass nicht nur um den zentralen Platz die Hütten gebaut sind, sondern auch außerhalb, im Wald, verschiedene Hütten existieren. Dabei sind sie nach verschiedenen Himmelsrichtungen ausgerichtet und stellen eine eigene Kultstätte in der Gesamtanlage dar. Die Figuren oder Tikis sind zum Teil stark verwittert, was auf ein hohes Alter hindeutet. Erstmals sehen wir eine Figur, die denen der Osterinseln sehr ähnlich ist. Offensichtlich hat es zwischen den zwei Inselgruppen einen Austausch gegeben. Die Natur holt sich die bebauten Flächen so langsam wieder zurück, was dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre gibt. Um eine Mauerecke biegend, steht plötzlich ein Pferd vor uns. Da wir uns als einzige hier vermutet haben, bekommen wir einen ganz schönen Schreck. Das Pferd schaut uns nur verwundert an, beschäftigt sich aber sehr schnell wieder, den Boden zu bearbeiten und vom hohen Gras zu befreien. Der schattenspendende Wald ist angenehm, sodass wir keine Eile haben, hier wegzukommen. Wir setzen uns auf einen Mauervorsprung und lassen den Ort auf uns wirken. Den Rückweg treten wir durch den Wald an. Zum Teil führt der Weg steil bergab. Immer wieder kommen wir an Häusern vorbei und schauen uns die schönen Gärten an. Bei Che Jaqueline erreichen wir wieder die Hauptstraße. Leider hat das kleine Restaurant noch zu. Wir hätten es gerne ausprobiert. Stattdessen laufen wir bis zum Markt und setzten uns in unser Stammrestaurant zu einem Mittagssnack.

Tiki in Koueva, Marquesas

Mittlerweile ist das zweite Versorgungsschiff, diese Woche, auf Nuku-Hiva eingetroffen. Am darauffolgenden Tag erfolgt dann wieder eine Einkaufstour, um unsere Vorräte zu ergänzen. Es ist zwar schon wesentlich mehr vorhanden als die Tage zuvor, jedoch dürfte es noch ein paar Versorgungsschiffe brauchen, um den Stand vor Weihnachten wiederherzustellen. Immerhin sind die Getränke wieder aufgefüllt und wir bekommen sogar einen Käse. Da werden wir wohl in den nächsten Tagen noch den ein oder anderen Supermarkt abklappern, da lässt die Proviantmeisterin nicht locker. Ich sag einfach iah, iah, und laufe brav hinterher. 

Gaby in Koueva, Marquesa

Nicht zu müde lassen wir uns dann am Abend zum Essen einladen und die Geschichte von einem Ausflug zur Nachbarinsel Ua Huka erzählen. Bei einem sechsstündigen Reitausflug haben die unerfahrenen Reiter, ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Mit der Fähre nach Ua Huka übergesetzt, wurde ein Reitausflug gebucht. Nach den Schilderungen der Vier war das Abenteuer pur. Zunächst wusste ich nicht, wer mir mehr leid tun sollte, die Menschen oder die Tiere. Als ich dann aber die aufgeschürften Oberschenkel gesehen habe, konnte der Gaul lang nicht so gelitten haben, als der der obendrauf saß. Wie auch immer, war es wohl ein einschneidendes Erlebnis, welches zukünftiges Reiten in weite Ferne rücken lässt. Mittlerweile haben sich alle vier wieder so einigermaßen erholt und so war der Abend, durch die Erzählungen, recht amüsant und kurzweilig. 

Mangos in Nuku-Hiva, Marquesas

Von solchen Experimenten absehend, verlassen wir uns doch lieber auf unser eigenes Schuhwerk, obwohl das ja auch manchmal daneben gehen kann, und erwandern uns die Gegend. In diesem Sinne, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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