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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Wir erkunden die Marquesas

Der Windschatten hinter den großen Bergen von Tahuata wirkt. Von dem Nordost Wind bekommen wir erst mal gar nichts ab. Wir gehen um 5.00Uhr morgens Anker auf und dümpeln erst einmal so vor uns hin. Wir wollen nach Fatu-Hiva. Die Insel ist die südlichste der Marquesas und liegt südöstlich von Tahuata. Erst als wir die Südspitze von Tahuata erreichen, kommen wir aus dem Windschatten der Berge, immerhin knapp über 1000m, heraus und nehmen Fahrt auf. Die Westseite Tahuata erinnert uns an unsere alte Heimat, dem Glarnerland. Auch Tahuata hat sein Martinsloch und die Bergkette sieht fast so aus wie die Tschingelhörner die den Kanton Glarus von Graubünden trennt. Der Unterschied, hier ist alles bewaldet. Und das Loch ist auf der falschen Seite, wir bewegen uns also auf Bündner Seite. 

Westküste Tahuata, Marquesas

Der Wind kommt plötzlich kräftig von Nordost und die Welle nimmt entsprechend zu. Wir können den Kurs nach Fatu-Hiva ganz gut halten und kommen zügig voran. Da wir am Anfang ein bisschen getrödelt haben, kommen wir mit dem letzten Restlicht auf Fatu-Hiva an. Die Insel ist sehr ursprünglich und die Bucht Hanavave sehr beeindruckend. Schmal, zwischen schwarzen Felsen, bildet sie einen kleinen Einschnitt, der in ein enges Tal mündet. Die Bucht ist, mit acht Booten, voll und wir finden leider nur einen Platz ganz vorne. Hier hat es sieben Meter Wassertiefe, aber der Grund ist steinig und der Halt schlecht. Die Alternative wäre auf 23 Meter zu ankern, was wir jedoch nicht so prickelnd finden. Also probieren wir es erst einmal hier. 

Fatu-Hiva, Marquesas

Die Bucht hat verschiedene Namen, unter anderem die Penis Bucht. Das hat den Missionaren wohl nicht so gut gefallen, weswegen sie sie dann, in die Bay of Virgins umbenannt haben. Der Schwell setzt ganz schön in die Bucht und nach zwei Tagen, kommt dann auch Wind auf. Unser Anker hält nicht mehr und wir müssen uns einen anderen Platz suchen. Leider ist nur im tiefen Wasser Platz, was uns nicht behagt, weil auch der Schwell zu groß ist. Also brechen wir das Abenteuer Faku-Hiva spontan ab und segeln nach Hiva-Oa. Auch diesmal haben wir wieder einen kräftigen Nordostpassat, der uns rasch voran bringt. Da wir aber von Fatu-Hiva zu spät losgefahren sind, kommen wir wieder einmal in der Nacht an. Langsam tasten wir uns in die Bucht hinein. Dabei krachen wir fast in einen unbeleuchteten Ankerlieger hinein. Keine Ahnung, was sich manche Leute dabei denken ihr Schiff, in die Einfahrt einer Bucht, unbeleuchtet liegen zu lassen. Im letzten Moment können wir ausweichen. Nach diesem Schock, beschließen wir sobald es geht, Anker zu werfen und erst einmal die Nacht abzuwarten. 

Ankerplatz auf Hiva-Oa, Marquesas

Am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir gar nicht mehr so weit von den restlichen Ankerliegern entfernt sind. Auf einem Boot im Ankerfeld macht man sich zur Abreise fertig und wir beschließen den Platz einzunehmen. Wir fahren los und werden von einem deutschen Katamaran über Kanal 16 gerufen. „Sucht ihr einen Platz?“ Er zeigt uns einen wunderbaren Platz, zu dem wir nie gekommen wären, weil die Karten hier schon unter einem Meter anzeigen. Tatsächlich haben wir aber bei Ebbe noch 2,5 Meter unter dem Kiel. Das ist perfekt, zumal wir aus dem Anlegebereich der Versorgungsschiffe draußen sind und ungestört liegen bleiben können. Reinhold von der Mare ist auch hier, und so können wir uns über die Versorgungsmöglichkeiten gleich einmal austauschen. Hier auf Hiva-Oa gibt es eine kleine Marina, die mit etwas Bootszubehör ausgestattet ist. Das haben wir ja jetzt auch schon lange nicht mehr gehabt. Außerdem gibt es in Atuona, die Stadt in denen die meisten Leute auf Hiva-Oa leben, einen Supermarkt. Auch wenn dieser Supermarkt immer noch kein Vergleich zu herkömmlichen Supermärkten ist, ist dieser doch ziemlich groß und gut sortiert. Wie überall in Französisch Polynesien sind die Preise, natürlich, exorbitant. Gaby hat sich schon längst daran gewöhnt, ich werde das nie können. Da der Weg von unserem Liegeplatz bis in die Stadt runde drei Kilometer beträgt, versuchen wir es per Autostop. Dies funktioniert hier ganz gut. Das erste Auto fährt nicht in die Stadt, das zweite hält nicht an, aber schon beim dritten sitzen wir neben einem lächelnden Polynesier. Vor dem Supermarkt steigen wir aus und orientieren uns erst einmal. Bankomat, Post, Hardware Store, sind so die wichtigen Dinge. Durch die Salzluft lösen sich die Klebeverbindungen bei den Schuhen auf und ich brauche ein paar neue Turnschuhe. Leider haben wir da noch nichts passendes gefunden. Zu guter Letzt entern wir den Supermarkt und Gaby ist wieder in ihrem Element. 

Hiva-Oa, Marquesas

Schwer bepackt machen wir uns auf den Heimweg. Aber es dauert nicht lange und wir bekommen einen Lift mit einem Pick up, der uns bis vor unser Dinghy fährt. Ich liebe Französisch Polynesien. Neben den guten Versorgungsmöglichkeiten, hat die Insel auch schon einige berühmte Personen beherbergt. Unter anderem haben Paul Gauguin und Jacques Brel hier gelebt. Für Ersteren hat man ein Museum eingerichtet, das wir uns nicht entgehen lassen wollen. Aber davon erzählen wir euch das nächste Mal. Bis dahin wie immer, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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