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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Tahuata, wir erreichen die Marquesas

Wir haben fast Vollmond und ab und zu schaut er auch mal über den dichten Wolkentürmen, die sich hinter den hohen Bergen auftun, hervor. Nach sechs Tagen, hart am Wind, erreichen wir die Marquesas. Die Insel Fatu-Hiva, ganz im Südosten des Archipels, schaffen wir, auf Grund der Windverhältnisse, nicht. Tahuata hat mehrere schöne Ankerbuchten auf der Westseite, und wir halten auf die Vaitahu Bay zu. 

Tahuata, Marquesas

Die Insel war schon sehr früh am Tag, durch ihre hohen Berge, zu sehen. Trotzdem brauchen wir noch den ganzen Tag, bis wir sie erreichen. Unsere Lieblingsdisziplin steht wieder einmal an. Nachts in eine unbekannte Bucht einlaufen. Warum schalten die Leute eigentlich immer ihr AIS ab, wenn sie in der Ankerbucht liegen? Laut Plotter ist die Bucht leer. Noch eine Meile bis in die Bucht. Ich erkenne mindestens einen Ankerlieger. Gaby steht schon vorne auf dem Steuerbordbug und hält Ausschau. Bei 15 Knoten Wind, ist sie nur kaum zu verstehen. Ihre rudernden Armbewegungen interpretiere ich als, da ist ein Boot. Ich reduziere die Geschwindigkeit und langsam tasten wir uns nach vorne. Der Mond hat sich mal wieder hinter einer dichten Wolke verkrochen. An Backbord taucht ein weiteres Boot auf, und da vorne liegt ein kleines Motorboot an der Moorring. Die Wassertief ist mittlerweile bis auf zehn Meter angestiegen und ich gebe das Kommando Anker ab. 50 Meter Kette, man weiß ja nie, lassen wir raus. Die Böen sind heftig und erreichen bis zu 35 Knoten. Der Anker fährt von ganz alleine ein. Er hält aufs erste Mal. Erleichterung macht sich breit und wir sind froh, endlich angekommen zu sein. Insgesamt sind wir fünf Boote. Ich sitze im Cockpit bei meinem Ankerbier und bin beeindruckt von den hohen Bergen. Der Mond tritt hinter einer Wolke hervor und beleuchtet die Silhouette. Tahuata wurde 1595 von den Spaniern entdeckt. Der Fremdenverkehr ist rar, und die wenigen Touristen, die sich hier her verirren, sind meistens Segler. 1842 eroberten die Franzosen die Inseln, was nicht ohne Blutvergießen abging. Ein Stein erinnert an Admiral Dupetit Thouras, der den Kämpfen gegen die Marquesas zum Opfer fiel.

Ein Stein erinnert an Admiral Dupetit Thouras

Am nächsten Morgen weckt uns eine Delphinschule, die um unser Boot spielt. Es sind runde zwanzig Tiere und manche sind so übermütig und springen Meterhoch aus dem Wasser. Eine Schildkröte schaut dem Treiben verständnislos zu. Auch wenn immer wieder einmal, starke Fallböen, von den Bergen herunter, in das Ankerfeld fallen, fühlen wir uns recht wohl hier. Wir entschließen uns zunächst einmal die anstehenden Reparaturen zu erledigen, bevor wir an Land gehen. Vor allem das Lazy-Bag hat es wieder schwer mitgenommen. Wir packen die Nähmaschine aus und flicken einen ganzen Tag herum. Da wo der Stoff bzw. die Verstärkung zu dick ist, nehme ich den „Sticher“, eine kleine Handnähmaschine, die uns schon in der Vergangenheit, immer wieder gute Dienste geleistet hat. Letztendlich hängt das Lazy-Bag, am nächsten Tag, wieder an seinem Platz. Wir machen das Dinghy parat und gehen an Land. Doch es ist nicht so einfach hier, in der Vaitahu Bay, an Land zu kommen. Am Landungsdock setzt ein hoher Schwell. Mit vereinten Kräften hieven wir Gaby an Land. Ich schiebe und von Land ziehen ein paar einheimische Kinder, sie das Dock hinauf. Ein französisches Paar kommt gerade vom Einkaufen zurück und hat viel Obst im Gepäck. Gaby ist sofort begeistert und verwickelt alle in ein Gespräch, während ich versuche unser Dinghy vor der Zerstörung zu retten. Ich bringe einen Heckanker aus, um das Boot von der Mole fernzuhalten. Bis ich damit fertig bin, sitzt Gaby in einem Pickup und sagt nur, dass sie jetzt Obst holen gehe, und gleich wieder zurück sei. Die Französin hat sich spontan angeboten zu übersetzten und so sitzen die drei Frauen in dem Pickup und düsen davon. Unterdessen schaue ich mir das Dorf an. Ich entdecke Jimmy, der Wifi hat und ein nettes kleines Restaurant. Auch den Supermarkt finde ich gleich. 

Vaitahu Tahuata, Marquesas

Irgendwann kommt Gaby wieder mit dem Pickup um die Ecke und wir laden das gekaufte Obst ins Dinghy. Mit einem kleinen Spaziergang verschaffen wir uns den ersten Eindruck über die Marquesas. An den Bäumen hängen Mangos, Pampelmusen, Orangen und Zitronen. Die Bananenstauden sind riesig. Alles blüht und gedeiht. Ein kleiner Bach kommt von den Bergen herunter und mündet, mitten im Dorf, ins Meer. Die Hänge sind dicht bewaldet und alles ist grün. Wir landen bei Jimmy und haben Glück. Eine größere Gesellschaft hat vor reserviert und so bekommen wir auch ein Mittagessen. Jimmy gibt mir seine WhatsApp-Nummer, mit der ich ebenfalls reservieren kann. Das machen wir auch gleich für morgen, damit wir diesen Blog und auch den von letzter Woche veröffentlichen können. Bin einmal gespannt wie die Internetverbindung hier ist. Wie es in den Marquesas weiter geht erfahrt ihr dann nächste Woche. Bis dahin wünschen wir euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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