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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Die Inselgesellschaft von Tahuata

Dem polynesischen Festival, im Dezember, eilt sein Ruf weit voraus. Hier auf Tahuata wird dafür reichlich geübt. Nachdem das Trommeln über mehrere Tage angedauert hat, schauen wir uns das Treiben einmal genauer an. Im Schulgebäude und auf dem freien Platz davor, üben verschiedene Gruppen, ihre Tänze. Von Trommeln begleitet führen die Männer, eine Art Kriegstanz auf, während die Frauen mit ihrem Hüftschwung eher die Fruchtbarkeit in den Vordergrund stellen. Angeleitet werden sie von Choreographen, die geduldig jede Sequenz, einüben lassen, bis sie zufrieden gestellt sind. Die Trommeln werden, aus Baumstämmen ausgehöhlte, mächtige Gebilde, mit Schnitzereien verziert. Mit einem Tierfell bespannt, macht der große Hohlraum darunter, richtig Spektakel. Wir schauen uns das Geschehen eine ganze Weile an und werden aufgeklärt, dass es sich um die Vorbereitung eines Festival handelt. Die Leute hier sind, wie wir bisher in Französisch Polynesien erleben durften, sehr offen und plaudern immer gern, mit Fremden. Auch wenn man die Sprache nicht spricht, versucht man sich irgendwie zu verständigen. Die Sprachbarriere ist auch kein Hindernis, jemanden zu helfen, wenn der Polynesier der Meinung ist, hier ist Hilfe von Nöten.

Trommeln auf Tahuata, Marquesas

Der Bergkamm im Süden von Vaitahu ist von unserem Ankerplatz sehr gut zu erkennen und ich überlege, wie ich Gaby dazu überreden kann, mit mir dort hinauf zu laufen. Erstaunlicher Weise hat sie nichts dagegen und so gehen wir los. Schon am ersten Anstieg, der bereits im Dorf, uns die erste Hürde nehmen lässt, kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Ein freundlicher Einheimischer hält neben uns und fragt ob wir mitfahren wollen. Ich sehe es Gaby an und wir springen rein. Er ist Besitzer eines kleinen Baumarktes und bringt uns bis zur Einfahrt. Die Frage, ob er uns noch ein Stück weiter nach oben bringen soll, lehnen wir höflich ab. Wir wandern also die Straße weiter nach oben, die, wie auf der anderen Seite des Dorfes, sich in eine Schotterpiste umwandelt. Allerdings sind die Anstiege wesentlich steiler und zum Teil mit Betonplatten belegt. Ein Pick up aus Hapatoni hält neben uns. Eine reine Damencrew. Im Fahrzeuginneren, fünf Frauen und auf der Ladefläche noch Eine. Gaby quetscht sich zu den Frauen, während ich auf der Ladefläche, zwischen Einkäufen, Gasflaschen und einer netten Frau, Platz nehme. Sie beginnt sofort ein Gespräch mit mir, natürlich auf französisch. Komischerweise verstehe ich mittlerweile ziemlich viel, aber mit dem Sprechen hapert es doch gewaltig. Trotzdem kann ich mich irgend wie verständlich machen. Sie fragt ob wir nach Hapatoni wollen. Ich sag ihr, dass wir nur bis zum Kamm und dann wieder zurücklaufen möchten. Sie findet das sehr vernünftig, weil es, zum Teil, doch sehr steil den Berg hinauf geht. Tatsächlich muss die Fahrerin auch immer wieder anhalten und den Allrad einlegen. Ab und zu muss ich mich ducken, da große Bananenblätter in die schmale Fahrbahn ragen. Kurz bevor wir den Kamm erreichen, schreit meine Beisitzerin nach vorne, dass wir oben aussteigen möchten. 


Steilküste Tahuata, Marquesas

Wir bedanken uns recht herzlich und erhalten noch ein paar Javaäpfel, als Wegzehrung in die Hand gedrückt. Der Apfel hat sehr viel Wasser in sich und hat einen milden, rosenartigen Geschmack. Es ist das erste Mal, dass wir diese Frucht in den Händen halten und probieren können. Die Aussicht auf dem Kamm ist gigantisch. Die Küstenlandschaft fällt steil ab und die einzelnen Buchten sind von Land her, unzugänglich. Wir sitzen noch eine ganze Weile auf einem großen Felsbrocken und genießen den Blick aufs Meer. Gerade als wir aufbrechen wollen, nehmen als wir ein Motorengeräusch wahr. Ein LKW, der Kommune, fährt von Hapatoni heran. Der Fahrer hält bei uns und fragt ob wir mitfahren wollen. Diesmal lehnen wir dankend ab, was ihn nicht daran hindert seinen Laster abzustellen, auszusteigen und mit uns zu sprechen. Als wir aufbrechen wollen, klettert er auf eine Palme und überreicht uns zwei Kokosnüsse. Er entschuldigt sich dann noch, dass er nichts dabei hat, um sie aufzumachen. Wir verabschieden uns von ihm und machen uns auf den Weg zurück nach Vaitahu. Die Landschaft ist durch Kokospalmen und Bananenstauden geprägt. Zwischendurch finden sich aber auch Mangobäume, die bei mir immer sehr beliebt sind, nicht weil die Früchte lecker schmecken, sondern weil sie sehr groß sind und somit viel Schatten spenden. Sogar ein Bach plätschert ins Tal. Zwei Pferde stehen im Kokoshain und beobachten uns misstrauisch, bis wir vorüber gezogen sind. Ab und zu zweigt einmal ein Weg von der Straße ab und führt zu den paar Bauernhöfen, die sich hier angesiedelt haben. Hauptsächlich wird hier Kopra gewonnen, welches zu Kokosöl verarbeitet wird. In manchem Stamm, der endlos in den Himmel steigt, sind Tritte eingeschlagen. Trotzdem wundere ich mich, wie man unverletzt auf so eine Palme kommt, die Kokosnüsse erntet, und wieder hinunter gelangt. Nach gut einer Stunde erreichen wir wieder das Dorf. In einem Foodtruck, ja so etwas gibt es auf der Insel auch, essen wir zu Mittag. Ich bestelle das Tagesmenü und bekomme Hähnchen mit Spaghetti Carbonara. Eine etwas eigenwillige Kombination, aber es schmeckt sehr gut. Nachdem ich etwas hilflos auf mein Essen schaue, überreicht man mir zögerlich eine Gabel, mit dem lächelnden Hinweis, dass die Leute auf den Marquesas mit den Fingern essen. Tja, man lernt halt nie aus. Dennoch bin ich für die Gabel sehr dankbar. Auf dem Rückweg zum Dinghy treffen wir noch einen Reiseführer, den wir schon ein paarmal hier getroffen haben und tauschen uns ein bisschen aus. Er kommt regelmäßig auf die Insel, mit kleinen Gruppen, per Boot. Diese lassen sie dann in der Bucht treiben, bis der Kurzaufenthalt zu Ende ist und die Gäste am Dock wieder abgeholt werden. Wir kaufen noch ein wenig ein und bereiten uns auf unseren Törn nach Fatu-Hiva vor. Am Freitag soll sich ein Wetterfenster auftun, welches Wind aus Nordost verspricht. Bis dahin wünschen wir euch, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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