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Video Specials

Sterben Economy-Flüge im Computerzeitalter aus?

Der Film, den ich ausgewählt habe, unterhält mich nur mäßig. Die Nebengeräusche sind trotz voller Lautstärke der Kopfhörer enorm, sodass ich bei längeren Dialogen, bei denen in normaler Sprachintensität gesprochen wird, nicht alles verstehe. Ich habe das Gefühl, dass durch die Kopfhörer das Fluggeräusch, ein monotones Rauschen, noch verstärkt wird. Das Display zeigt mir eine Flughöhe von fast 12000 Metern und eine Geschwindigkeit von über 900 Kilometern pro Stunde an. Am oberen Rand des Bildschirmes bewegt sich ein kleines Flugzeug und färbt den weißen Balken hinter sich blau ein. Eine Zeitangabe gibt die geflogene und die noch zurückzulegende Zeit an. Ja, die technischen Spielereien haben sich seit dem Computerzeitalter gewaltig verändert.  Abflug Tahiti Ich falle in eine Art Tagtraum. Ihr kennt das. Man kann nicht schlafen, weil die Umgebung einen wach hält, obwohl man eigentlich hundemüde ist. In der „Schweineklasse“ – zivilisiertere Leute als ich sagen auch Holzklasse (auf Neudeuts

Winter auf den Gambiers

Wir haben einen Ankerball gesetzt. Zum einen, damit kommende Segler einen Anhaltspunkt haben, zum anderen, damit ich die Richtung zum Anker peilen kann, wenn ich die Ankerapp aktiviere. Die App dient uns zur Sicherheit, sollte einmal mit dem Anker etwas sein. Bisher hab ich den Anker immer grob gepeilt, was den Nachteil hatte, dass wenn der Wind gedreht hat, der Radius nicht stimmte und es einen Fehlalarm auslöste. Solche Dinge kann ich nun gar nicht gebrauchen, und hat sich mit dem Ankerball deutlich verbessert. 

Ankerball zur Orientierung

Der Ankerball hat noch einen zweiten Vorteil. Sollten wir uns von dem Anker trennen müssen, ist er nicht verloren, sondern kann wieder aufgefunden werden. Da der Ankerball aber nicht beleuchtet ist und wir, hier in den Gambiers, sehr viel Kette gegeben haben (immerhin hat es hier eine Wassertiefe zwischen 15 Meter und 18 Meter), ist es mitunter etwas schwierig, vor allem in der Nacht, den Ball anzupeilen. So stehe ich wieder draußen an Deck und schaue angestrengt in die Finsternis, um zumindest schemenhaft den Ball zu erkennen, als die erste Böe, mit 30 Knoten, den Hang vom Mt. Duff herunter pfeift. Wie mit einem Hammer trifft sie auf das Boot. Unsere Katinka beschleunigt auf einen Knoten und ruckt dann in die Ankerkette ein. Zumindest ist jetzt klar, wo sich der Ankerball befindet.

Winter auf den Gambiers

Die Wettervorhersage bringt schon seit ein paar Tagen, unangenehme Nachrichten. Dass südlich der Gambiers ein Tief nach dem anderen durchzieht ist, für diese Jahreszeit, nichts ungewöhnliches. Normalerweise sind diese Tiefs weit genug vom Archipel entfernt. Doch diesmal sollen wir, zumindest, gestreift werden. Mit 42 Knoten Wind kann das sehr ungemütlich werden. In der Nacht wache ich dann von dem heulenden Wind auf und quäle mich aus der Koje. Es hat zu regnen angefangen und es ist Kuhnacht. Ich versuch mich zu orientieren, und als ich das blitzende Positionslicht der Hathor, einer schwedischen Yacht, neben mir sehe, ist klar, dass wir noch auf Position sind. Ich schaue auf den Ankeralarm und das einzige was nicht in Ordnung ist, ist die Uhrzeit, 2.11Uhr. Mann oh Mann, weitere vier zähe Stunden. Durch meinem Unfall, kann ich immer noch nicht richtig schlafen, da der Arm weiterhin schmerzt. Ich sitze im Salon und schenke mir etwas zu trinken ein. Schlaftrunken schaue ich aus den Fenstern, die mit Regentropfen übersät sind, auf das Dach trommeln die selben. Ich zwinge mich wieder in die Koje, indem ich mich selbst überrede, etwas zu lesen, um wieder einzuschlafen. Normalerweise gelingt mir das auch sehr gut, aber heute ist irgendwie der Wurm drin. Ich liege noch lange wach und höre dem Regen zu. Den Arm hab ich so positioniert, dass er nicht schmerzt, allerdings liege ich dann auf dem Rücken, was ich gar nicht mag. Irgendwann überwältigt mich dann die Müdigkeit und ich schlafe wieder ein. Gegen Morgen wache ich mit schmerzendem Arm auf, weil ich natürlich wieder, darauf gelegen bin. Ein trüber Tag beginnt. Die Wolken hängen tief und es ist diesig. Immer wieder Regenschauer, gepeitscht von kräftigen Böen, fegen über unsere Katinka. Es ist ungemütlich und ich habe Wollsocken angezogen. Der Winter auf den Gambiers ist eingezogen. Die Wassertemperaturen liegen jetzt bei 24°C. Irgendwie erscheint mir das Wasser noch klarer, als es ohnehin schon war. Die Lufttemperatur liegt bei angenehmen 23°C bis 25°C, nur heute nicht. Mit gerade einmal 20°C und den immer wieder einfallenden Böen, dazu die Feuchtigkeit, kommt das einem deutschen Winter, schon ziemlich nahe. Aber mit positivem Denken kommt am Nachmittag schon wieder die Sonne raus, und es wird kuschelig warm.

Wetterdaten

Am Abend sind wir bei Christer zum Essen eingeladen. Er kam auf einen Kaffee vorbei und fragte uns, ob wir nicht heute Abend Lust hätten. Natürlich haben wir. So überzeugen wir uns von den Kochkünsten des schwedischen Allround-Mannes. Es gibt eine Zwiebel-Krautpfanne mit Würstchen und Ei. Eine, wie ich vermute, eigene Rezept Kreation, wir haben wenigstens noch nie von so einem Rezept gehört. Es schmeckt sehr gut. Nachdem Christer schon viel herum gekommen ist, wird es ein sehr kurzweiliger Abend. Er erzählt seine Geschichte aus Schweden und was er, auf seiner Reise bis hierher, schon alles erlebt hat. Immer wieder interessant solche Menschen kennenzulernen.

Wenn dann die Sonne rauskommt und der Wind nicht all zu heftig bläst, nutzen wir das Wetterfenster und machen unsere Landgänge. Bei Jojos, einem kleinen Supermarkt mit angehängtem Restaurant, treffen wir uns meistens mit anderen Seglern, da hier ein WLAN Hotspot ist. Der Yachtservice, bei dem sich sonst die Segler eingefunden haben, macht Winterpause und kehrt erst im Januar 2024 wieder zurück. Jetzt Mitte Juli sind wir gerade einmal vier Yachten im ganzen Gambier Archipel. Das macht den Aufenthalt hier sehr entspannt, da es nun genügend Platz im Ankerfeld gibt. So hat jeder genügend Kette draußen und Platz zum schwojen. Und so warten wir auf das nächste Tief, das mit Sicherheit nicht lange auf sich warten lässt. Wir wünschen euch noch einen entspannten Sommer, immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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