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Selbst ist der Mann

Mein Sensor ist wieder an Bord. Ein Neuer ebenfalls. Nachdem der Mechaniker den Öldruck direkt am Motor gemessen hat und er für in Ordnung befunden wurde, ist der neue Öldrucksensor schnell eingebaut. Bei der Maschinenwartung besteht die Firma auf einem Ausbau der Maschine. Nachdem ich das ablehnte, hat sich somit die Maschinenwartung erledigt. Also mache ich sie wieder selbst.  Promenade Papeete, Tahiti Im Internet bestelle ich mir alle Dichtungen und Federn, die möglicherweise bei dieser Wartung ausgetauscht werden müssen. Beim PayPal-Bezahlvorgang kommt es, wie üblich, zu Unterbrüchen, was letztendlich dazu führt, dass meine Kreditkarte gesperrt wird. Prima, ich bin mal wieder begeistert. Der E-Mail-Verkehr zwischen der Bank und mir führt ins Leere. Ein persönliches Vorsprechen ist erwünscht. Das Skype-Konto ist auch leer und ohne Kreditkarte kann ich es nicht aufladen. Die Bank akzeptiert keine WhatsApp. Eigentlich muss ich jetzt sterben. Mit einem Trick wird Skype überlistet und e

Von Schleim und sonstigen Sauereien

Die letzten Tage des Jahres 2022 sind angezählt. In der Linton Bay geht es eher beschaulich zu. Das Personal des Restaurants hat keine Lust zu arbeiten, der Chef weilt, über den Jahreswechsel, in England und so wird das Restaurant kurzerhand geschlossen. Wir besorgen uns im chinesischen Supermarkt eine Flasche chilenischen Sekt, ein paar Chipstüten (23g) und erwarten das neue Jahr auf unserer Katinka. Auch das Feuerwerk fällt nicht besonders ins Gewicht, da nach gut 15 Minuten alles vorbei ist. Da machen die Brüllaffen am Morgen, ein deutlich lauteres Spektakel. Ehrlich gesagt, ist uns das auch lieber so.

Lady Blue Linton Bay, Panama

Der Segelmacher hat übrigens Wort gehalten und das Segel noch im alten Jahr fertiggestellt. Am Silvestertag ist es windstill, so dass wir die Gelegenheit nutzen und es aufziehen. Mittlerweile haben wir für viele Handgriffe an Bord, eine Routine entwickelt und alles geht ein bisschen schneller von der Hand. So ist die Genua im Nu in die Kedernut des Vorstags eingezogen und aufgerollt. Wir freuen uns, sieht fast neu aus. Ich habe begonnen den Rumpf zu reinigen. Seit April haben wir an den Rümpfen nichts mehr gemacht. Wir haben zwar Coppercoat drauf, aber es bildet sich trotzdem ein Zentimeter dicker Schleim. Das liegt möglicherweise auch an den langen Liegezeiten, die wir dieses Jahr hatten. Drei Monate Aruba und fast drei Monate Kolumbien, haben so ihre Spuren hinterlassen. Auch die Kette und der Hahnepot sind, nach längeren Aufenthalten in einer Ankerbucht, bewachsen. Beim Reinigen der Rümpfe, scheuche ich zahlreiche kleine Krebse auf, die in dem entstanden Biotop, eine Heimat gefunden haben. Es tut mir ein bisschen leid, aber wir haben bei der gemeinsamen Fahrt, mit der Flip Flop gemerkt, dass wir eine deutliche Geschwindigkeitseinbusse haben, deshalb muss der Schleim runter. An den Rümpfen finde ich mal gerade fünf Seepocken, die fast von alleine abfallen. Anders sieht es da, an den Rudern aus. Ich habe die Ruder, damals in Carriacou, mit einem herkömmlichen Antifouling gestrichen, um mögliche Unterschiede, festzustellen. Mir wurde das Antifouling von Sea Hawk, Island 44 Harder, angepriesen. Der Seepockenbefall ist deutlich größer und die Dinger sind kaum weg zu kriegen, insofern bin ich mit dem Coppercoat ganz zufrieden. Dass sich die Reinigung gelohnt hat, zeigt sich ein paar Tage später, als wir von der Linton Bay zur Shelter Bay Marina wechseln. 

Breakwater Panama Kanal Atlantikseite

Bei 15 Knoten Wind stehe ich vorne am Bug, mit einer Bürste und reinige die Ankerkette. Nach fast vier Wochen haben sich, wieder einmal, Algen in die Kettenglieder gesetzt. Meter für Meter holen wir die Kette rein und ich schrubbe mit der Bürste. Was für eine Sauerei! Aber besser als den ganzen Schmoder nachher im Ankerkasten zu haben. Wir brauchen fast 40 Minuten, um die Kette einzuholen. Dies gelingt uns auch nur, weil der Ankergrund einen perfekten Halt bietet. Erst als die Kette fast senkrecht nach unten steht, bricht der Anker aus. Die letzten Meter sind dann auch nicht mehr von Algen belegt. Mit Volldampf knallen wir, die halbe Meile, gegen an. Die Welle ist durch die Abschattung von Isla Grande noch human. Aus der Abschattung heraus setzen wir Kurs West und später Südwest und haben „Following Sea“. Unsere neue, alte Genua kommt zum Einsatz und der Motor wird abgestellt. Ich liebe diese Ruhe, die sich, unmittelbar nach drücken des roten Knopfes, einstellt. Mit halber Genua kommen wir, mit fünf Knoten, deutlich schneller voran, als zuletzt. Auf dem Plotter tun sich vor uns eine Unzahl an roten Linien und Dreiecken auf. Wir nähern uns der Reede vor dem Panama Kanal. Die Dicken Pötte stehen im Weg und nehmen uns den Wind. Was für eine Sauerei! 

Reede vor Panama Kanal, Atlantikseite

Auch wenn sich, auf dem Plotter, die Reede, als unüberwindbares Hindernis darstellt, finden wir einen Weg hindurch und segeln bis eine halbe Meile an die „Breakwater“ heran. Fünf Seemeilen vor der Einfahrt rufe ich, Cristobal Signal Station auf Kanal 12 und kündige unser Kommen an. Am Zugang zur Bahia Limón ist es ruhig und wir erreichen ohne Probleme die Shelter Bay Marina. Das ist aber auch kein großes Problem, wenn man den Kanal 12 ständig abhört. Hier ist man über die Schiffsbewegungen, um und in dem Kanal immer auf dem Laufenden. Die Shelter Bay Marina empfängt uns freundlich und wir bekommen einen sicheren Liegeplatz. Durch die Mitgliedschaft bei der Panama Posse, sind auch die Liegeplatzgebühren einigermaßen erträglich. Es gibt sogar einen Swimmingpool. Verschiedene Händler bieten Obst und Gemüse an. Es gibt ein Restaurant, einen kleinen Supermarkt und Zubehörladen. Im Marinabüro ist man sehr hilfsbereit und man wird mit Mechanikern oder Elektriker, sofern Bedarf da ist, in Kontakt gebracht. Wir wollen uns hier auf den Pazifik vorbereiten. Obwohl es nur noch runde 45 Seemeilen sind, ist es noch ein langer Weg, bis in den Pazifik. Den ersten Schock verdauen wir gerade. So wird uns die Fahrt durch den Kanal, mit allem drum und dran, etwa 3500 US$ kosten. Was für eine Sauerei! Nicht nur die Transitgebühren haben aufgeschlagen. Auch die Kosten für Security, Fender and Lines, Line Handler, Agent, usw. haben um 25% zugenommen. Wenn man bei den Line Handlern sparen kann, in dem man sich seine eigenen sucht, bleibt da trotzdem noch ein ganzer Batzen übrig. 

Panama Posse Ship #203

Als nächstes muss entschieden werden, ob wir nach Galapagos segeln oder nicht. Das wären dann noch einmal 2000 US$. Das Permit muss sechs Wochen vor Start beantragt werden. Alles in allem übersteigt dies deutlich unser Budget. Vielleicht dann doch lieber Ecuador, oder Mexiko und im nächsten Jahr nach Polynesien? Wir werden sehen. Wir lassen uns auf jeden Fall, von all den Sauereien, nicht unterkriegen und werden einen, für uns gangbaren, Weg finden. In diesem Sinne wünschen wir euch auch in diesem Jahr wieder, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

Kommentare

  1. Rumpf reinigen wird auf der Pazifik-Seite von Panama noch ein grösseres Thema. Wir hatten da in Las Perlas sehr kleine Quallen im Wasser die nicht gepikst haben. Und die Sache mit dem Biotop am Rumpf wurde krasser.

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