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Party auf der Katinka

Es ist Wochenende und ich werde von allen Seiten beschallt. Offensichtlich scheint das Ankerfeld vor dem Flughafen in Papeete ein beliebter Badespot zu sein. Fahrende Hütten belagern das Außenriff und bringen mit ihren Musikanlagen Partystimmung mit. Vier von diesen Booten liegen um mich herum. Bis um fünf Uhr Nachmittags geht der Zauber. Dann ziehen Sie ab und es kehrt Ruhe ein. Allerdings nicht für lange. Lediglich, das Klientel wechselt. Waren es noch am Nachmittag meist Familien mit Kindern, ist jetzt das Partyvolk an Deck. Um drei Uhr in der Nacht bin ich dann völlig erschöpft eingeschlafen und erst wieder aufgewacht, als alles vorbei war. Partyboot Papeete, Tahiti Da der Weg mit dem Beiboot sehr weit ist, um an Land zu kommen, beschäftige ich mich erst einmal mit den Problemchen, die sich auf der Katinka wieder angesammelt haben. In erster Linie ist es der Autopilot. Eine Kabelverbindung hatte sich gelöst und die Stromzufuhr zum Autopiloten war unterbrochen. Ich stelle den Kontak

Panama Kanal - Die Erste

Morgens um sieben kommt die Meldung, dass wir nicht erst um 15.00 Uhr, sondern bereits schon um 13.00 Uhr raus ins Ankerfeld müssen, um den Advisor aufzunehmen. Wir nehmen es gelassen und finden uns kurz nach 12.00 Uhr auf der Mare ein. Gaby möchte das Abendessen vorbereiten und so schnippelt sie Paprika und Tomaten zusammen, die für ein deftiges Chili con Carne dienen sollen. In der Zwischenzeit bereiten Reinhold und ich die Mare zum Ablegen vor. Kurz vor eins kommen dann auch noch Joachim und Doug an Bord und komplettieren die Crew. 

Auf dem Weg zur Kanalschleuse

Für die Durchfahrt des Panama Kanals mit dem Segelboot, braucht es vier Linehandler und den Skipper. Wir haben Reinhold in der Linton Bay Marina kennengelernt und uns als Linehandler angeboten. Der Advisor wird am Ankerplatz aufgenommen, dieser bringt einen dann durch die Schleusen. Am Ankerfeld angekommen, melden wir uns auf Kanal 12 bei Cristobal Signal Station und warten auf den Advisor. Um 15.30 Uhr kommt das Boot und bringt die Leute der Kanalgesellschaft an Bord. Mit uns gehen noch zwei andere Yachten Anker auf. Es geht ziemlich langsam voran. Das Tempo geben hier die Dickschiffe an. Unseres braucht noch eine Weile und so zuckeln wir langsam Richtung Schleuse. Unter der neuen Brücke hindurch, überholt uns das Dickschiff, das mit uns in die Schleuse kommt. 

Containerschiff vor der Panama Schleuse, Atlantikseite

Kurz vor der Schleuse binden wir unsere drei Segelboote zu einem Päckchen zusammen und fahren gemeinsam in die erste Kammer hinein. Die Affenfäuste fliegen von oben herunter und wir befestigen unsere blauen Festmacherleinen an die Sorgleine. Der Palsteg wird über den Poller geworfen und ich, als einer der Linehandler, ziehe die Leine stramm und belege sie auf der Klampe. Die Tore schließen sich langsam und die Kammer wird geflutet. „Pull, pull, pull“ schreit der Advisor und wir ziehen zu zweit auf der Backbordseite, während die Schweden auf ihrer Steuerbordseite ziehen. Die Italiener in der Mitte schauen uns etwas verwundert zu und sind wohl sehr froh, dass der Kelch an ihnen vorüber gegangen ist. Tatsächlich braucht keiner der vier Linehandler auf der italienischen Yacht, einen Finger krumm zu machen. Ich schwitze nun schon ein wenig und muss noch einmal kräftig hinlangen, als das Schleusentor zur zweiten Kammer aufgeht. Das große Containerschiff wird mit vier Loks in die nächste Schleuse gezogen. Danach gibt unser italienischer Skipper, in der Mitte liegend, Gas und bringt unser Päckchen in die nächste Kammer. 

In der Schleuse des Panama Kanals, Atlantikseite

Das ganze wiederholt sich noch zweimal, bis wir im Dunkeln den Gatunsee erreichen. Wir folgen den rot beleuchteten Bojen bis zu einer, fünf Meter im Durchmesser, großen Boje. Die Italiener liegen schon dran und wir gehen auf der anderen Seite, längsseits. Es braucht eine ganze Weile bis wir die Balance zwischen Heck und Bugleine finden, sodass die Boote nicht aneinander stoßen. Schließlich schaffen wir es. Das Ankerbier haben zumindest Doug und ich mir heute, redlich verdient. Wobei Gaby natürlich, mit ihrem hervorragendem Abendessen, sicherlich auch eins verdient hätte, aber sie trinkt eben kein Bier. Der Advisor verlässt unmittelbar nach dem Anlegen das Boot und am nächsten Tag kommt ein Neuer. Doch zunächst fallen wir müde in unsere Kojen. Der Neue ist für zwischen sieben und acht Uhr angekündigt. Tatsächlich nähert sich auch um sieben ein Boot, liefert aber den Advisor auf dem italienischen Boot ab. Das Boot legt wieder ab und fährt zum schwedischen Boot. Wir gehen erst einmal leer aus. 

Gaby auf dem Gatunsee, Panama

Etwas fragend schauen wir uns alle an. Hat man uns vergessen? Der Advisor auf der italienischen Yacht beruhigt uns und meint, dass unser Mann für 9.00 Uhr eingeplant sei. Somit hätten wir noch zwei Stunden länger schlafen können. Dann hätten wir aber den schönen Sonnenaufgang 30 Meter über dem Meer, nicht mitbekommen. Die Italiener und Schweden fahren also los, während wir alleine zurückgelassen werden. Das bedeutet, dass wir auch mit einem Dickschiff alleine in der Schleuse sind und somit alle vier Linehandler zum Einsatz kommen. Aber zunächst gilt es, durch den Gatunsee, die 40 Seemeilen zu überbrücken. Um neun Uhr, taucht dann auch tatsächlich der Advisor auf und wir fahren sofort los. Die Fahrt ist kurzweilig, da es sehr viel zu sehen gibt. Immer wieder taucht hinter einer Insel und der nächsten Biegung im Fahrwasser, wieder so ein Dickschiff auf. Kleine und große Containerschiffe, die letzteren passen nicht mehr durch die alten Schleusen, die man 1894 zu bauen begann und 1914 in Betrieb genommen hat. 2007 wurden dann die neuen Schleusen gebaut, die 2016 fertig gestellt wurden und nicht nur die Panamax Klasse aufnehmen kann , sondern auch für Schiffe der Neopanamax Klasse, reichen. Durch den Kanal werden etwa 5% des weltweiten Seefrachtverkehr transportiert. Das ist eine ganze Menge und so kommt uns immer wieder, eins von diesen beeindruckenden Schiffe entgegen, oder überholt uns. 

Neopanamax Klasse, Panama Kanal

Um 14.00 Uhr erreichen wir die nächste Schleuse, die uns in den Miraflores See bringt. Der See ist deutlich kleiner und im Nu sind wir dann auch schon an den zwei letzten Schleusen, die uns in den Pazifik hinunter lassen sollen. Auf der Pazifikseite kommen die Segelboote vor die Dickschiffe in die Schleuse. Es ist beeindruckend, wenn der Bug eines solchen Frachters, immer größer wird und kurz vor Dir zum stehen kommt. Selbstverständlich fahren die Schiffe nicht mit eigener Kraft in die Schleuse, sondern werden von vier Kleinloks gezogen. Trotzdem wird einem ganz mulmig. Das Ablassen ist deutlich kraftsparender als das hinauf Hieven. Wir treffen unsere Schweden und Italiener wieder, die in der Parallelschleuse sind. Da wir das einzige Segelboot sind, müssen alle vier Linehandler ran. Es ist ein tolles Gefühl wenn schließlich das letzte Tor zum Pazifik aufgeht. 

Letzte Schleuse zum Pazifik 

Wir fahren an den Containerdocks vorbei zum Yachtclub Balboa, wo wir unsere Fender und Leinen abgeben. Danach verlegen wir in die Bucht vor der La Playita Marina. Da es schon recht spät geworden ist, bleiben wir noch eine Nacht auf der Mare und fahren am nächsten Tag, mit dem Bus zurück zur Shelter Bay. 

Erster Sonnenuntergang im Pazifik

Für uns, die wir in wenigen Wochen folgen werden, war dies eine lehrreiche Erfahrung. Wir hoffen, dass wir auch ein paar Linehandler finden werden, die mit uns durch den Kanal fahren. Wann und wie wir es durch den Kanal schaffen, werden wir an dieser Stelle berichten. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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