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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Wenn die Affen brüllen

Morgens um sechs liegt der Dunst noch über den Wipfeln der Bäume. Es hat über Nacht wieder geregnet und die aufgehende Sonne zieht die Feuchtigkeit nach oben. Ein leichter Nebelstreifen liegt über dem Dschungel. Der Wald ist voller Affen, die den Tag mit einem mords Gebrüll begrüßen. Sehen tut man sie nur selten und wenn, dann hängen sie meist in den Kronen der höchsten Bäume, im Regenwald. 

Shelter Bay Marina, Panama

Gaby ist heute auch einmal früh aufgestanden. Sie muss zum Zahnarzt. Letzte Woche hat sie sich bei einem Biss ins selbst gebackene Brot, einen Zahn ausgebissen. Nicht dass das Brot zu hart war, der Zahn, mit einer noch alten Amalgam Füllung hat einfach nachgegeben und ist abgebrochen. Das dies altersbedingt ist, lässt sie nur unter Protest gelten. Nur gut, dass es jetzt passiert ist und nicht mitten auf dem Pazifik auf dem Weg zu den Marquesas. Heute ist eine Wurzelbehandlung angekündigt und nächste Woche kommt dann eine Krone drüber. Selbstverständlich auf Vorkasse, anders macht hier keiner einen Finger krumm. Die Affen lassen wieder einen Brüller los, als ob sie es gehört hätten. Da uns das Taxi mit der Zeit zu teuer wird, benutzen wir am nächsten Tag den Bus in die Stadt, ein Shuttle Service der nichts kostet. Der Kleinbus fährt morgens um 8:00 Uhr nach Colon und kommt um 11:00 Uhr wieder zurück. Am Mittag um 12:00 Uhr fährt er dann noch einmal rein und kommt um 15:00 Uhr wieder zurück. Jetzt brülle ausnahmsweise ich einmal. Ein toller Service. Wir stehen also am Morgen kurz vor acht am Bus und werden von einer Liste, auf die wir uns am Tag zuvor eingetragen haben, abgehakt. Wir haben unsere Vorräte so gut wie aufgebraucht und es ist wieder einmal ein Einkaufstag fällig. 

Auf dem Weg zum Bus Shuttle

Mit dem Bus geht es über die riesige Brücke über den Panama Kanal. Auf der einen Seite ist der Atlantik zu sehen, auf der anderen Seite die Schleusen zum Gatún See. Die Brücke führt, auf der westlichen Seite, eigentlich ins Nirgendwo. Erstaunlich deshalb, weil sie sehr hoch ist, damit die großen Schiffe darunter durch passen, und dadurch recht teuer gewesen sein muss. Die Hauptverkehrsader führt aber auf der Pazifikseite nach Costa Rica. Auf der Atlantikseite gibt es ein paar kleine Ansiedlungen, doch im Prinzip ist die Straße, gegen Westen eine Sackgasse. Offensichtlich war der Verkehr über die Schleusen so störend, dass man sich für den Bau der Brücke entschieden hat. Auf der Colon Seite stehen wir dann, Richtung Stadt, im Stau. Eine halbe Stunde später halten wir vor dem großen Supermarkt Rey. Wenn man lange keinen so riesigen Supermarkt gesehen hat, steht man zunächst mit großen Kinderaugen davor. Aus unseren Mündern löst sich ein langgezogenes Ohh. Seit Aruba, und das ist immerhin jetzt auch schon wieder über drei Monate her, haben wir keinen so großen Konsumtempel mehr gesehen. Erfreulicher weise sind die Preise moderat und die Einkaufswut wird lediglich durch die Tragkraft des mitgeführten Lastenesels begrenzt. Wobei, was die Tragkraft betrifft, durchaus unterschiedliche Ansichten herrschen. Gaby ist der Meinung, da ist nach oben durchaus noch Luft. Ich höre die Affen bis in den Supermarkt brüllen, bis ich merke, dass ich es selber bin. Irgendwie erinnert mich die Szene an Chubaka von Starwars, und die Leute machen auch schon einen großen Bogen, um uns herum. In der Fleischabteilung sind wir uns wieder einig. Nach vielen fleischfreien Tagen, ist mal wieder Steak und Gulasch angesagt. Zwei New York strip wandern in den Einkaufswagen. Das Steak kommt aus dem Hinterviertel des Rinds, zwischen Hüfte und Hochrippe. Es ist leicht marmoriert und hat einen Fettstreifen am Rand. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich freue mich auf heute Abend. Außerdem finden wir noch ein paar wunderbare Gulaschstücke, die ebenfalls im Wagen landen. An der Kasse schaue ich in den Wagen und schlucke einmal kräftig. Das wird schwer. Der Rucksack füllt sich und ich verkneife mir das Gebrüll beim auf schnallen, bis ich aus dem Supermarkt draußen bin.

Ab und zu verirrt sich auch mal ein Krokodil hierher

Zurück in der Marina treffen wir Reinhold von der Mare. Die Mare will ebenfalls durch den Kanal, nur hat es Reinhold deutlich eiliger. Wir bieten uns als Leinenhandler an, um erste Schleusenerfahrungen zu sammeln. Reinhold ist begeistert und so werden wir am 17. Januar die Mare durch den Kanal begleiten. Mit Joachim und Greg sind wir dann vier Leinenhandler plus Skipper Reinhold und einem Lotsen.

Undichte Hydraulikpumpe

Inzwischen bereiten wir die Katinka auf den Pazifik vor. Ich bestelle diverse Teile über eine Lieferadresse in Miami, die mir vom Marina Büro gegeben wurde. Einmal die Woche wird dann das Lager in Miami geleert und nach Panama geschickt. Ich bin mal gespannt wie das funktioniert. Die Hydraulikpumpen, die schon seit Carriacou leicht undicht waren und den Motorraum versifft haben, sind jetzt auch wieder dicht. Zwei neue O-Ringe wirken Wunder. Die Umlenkrolle im Mast für das Großsegel muss noch getauscht werden. Allerdings ist es nicht ganz so einfach eine Ersatzrolle zu bekommen. Mittlerweile sind drei Leute dran, die mir so eine Rolle besorgen wollen. Der Agent für die Kanaldurchfahrt ist auch beauftragt und hat alle Daten von mir bekommen. Das Schiff muss jetzt vermessen werden und dann brauchen auch wir einen Termin. Da hier eher die Affen brüllen bevor sich hier etwas von alleine tut, werde ich nächste Woche mal beim Agenten nachfragen. Bis dahin wünschen wir euch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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