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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Trara, trara die Post ist da

Die Fähre von Carriacou nach Grenada legt montags, mittwochs und freitags jeweils um sechs Uhr morgens ab. Da heißt es früh aufstehen. Wir quälen uns aus der Koje und laufen die 100m zum Fähranleger. Corona bedingt ist die Abfertigungshalle geschlossen und der Verkauf der Tickets findet im Freien statt. Auf der Motorhaube der Ticketverkäuferin werden die Billets ausgestellt. 80XEC kostet so ein Ticket nach St. George´s. Das sind umgerechnet 26.50€. Einfach pro Nase versteht sich. Es ist noch dunkel draußen, als wir das Schiff besteigen. Die Klimaanlage läuft auf vollen Touren und lässt uns fröstelnd in die Sitze sinken. Von noch einer Mütze Schlaf nachholen kann, bei diesen Temperaturen, nicht die Rede sein. Stattdessen klappern die Zähne, knappe zwei Stunden, ununterbrochen. 

St.George's Grenada

Nachdem sich seit zwei Wochen auf den Trackingseiten der US-Post und auch FedEx nichts mehr tut, wollen wir eigene Nachforschungen anstellen, um vielleicht doch noch die dringend benötigten Ersatzteile aufzutreiben. In St. George´s angekommen, befindet sich die Post in unmittelbarer Nähe des Fähranlegers. Als wir sie erreichen strömt gerade das Personal zum Arbeitsbeginn in die Post. Kurz nach 8:00Uhr betrete ich die Post und stelle mich, als einer der ersten in die Reihe des Paketschalters. Der Chef der Poststation erscheint und erklärt uns Anwesenden, dass die Post zwar um 8:00Uhr die Schalter öffnet, aber bevor der Zoll nicht da ist, der Kundenbetrieb nicht aufgenommen werden kann, da die Lagerräume verschlossen sind. Wir warten also alle auf den Zoll, der um 8:15Uhr erscheint, dann aber noch eine viertel Stunde braucht, um die Türen aufzuschließen und den Zollschalter zu öffnen. Das Öffnen der Zollstelle ist das Signal für die Post, die sofort den Betrieb aufnimmt. Der Postbeamte schlägt die Hände über den Kopf zusammen, als er die amerikanische Trackingnummer sieht und sagt zu mir, dass er mit dieser Nummer gar nichts anfangen kann. Wir versuchen es über die Empfangsadresse, aber auch hier wird er nicht fündig. „Probieren sie es in sieben Tagen noch einmal“, ist die Antwort die ich erhalte. Nachdem ich ihm sagte, daß ich das schon vor sieben Tagen gehört habe und das Paket schon seit dem 10. Januar auf dem Weg von Grenada nach Carriacou ist, zuckte er nur die Schultern. Nachdem ich ihn nach der FedEx Zentrale frage und er mich in Richtung DHL auf den Weg schickt, schaltet sich die Beamtin vom Zoll ein und korrigiert die Adresse. „Oh, ja stimmt, in die Richtung geht es ja zu DHL“, ist seine Entschuldigung. 

Wifi Empfang wird ausgenutzt

Bei FedEx angelangt, kann man etwas mit der Trackingnummer anfangen. Allerdings bekomme ich auch nur die Information die ich bereits habe, nämlich dass das Paket, seit 15. Januar, in der Zollbearbeitung ist. Ich frage sie, ob sie es nicht merkwürdig findet, dass das Paket jetzt seit vierzehn Tagen in der Zollabfertigung ist. Sie antwortet mit einer Gegenfrage, ob ich schon einmal etwas vom C14 Formular gehört hätte. „Ja habe ich. Ich habe es sogar ausgefüllt, vom Zoll in Carriacou abstempeln lassen und man hat mir von Seiten des Marina Büros zugesichert, dass die Papiere ihnen zugeschickt wurden.“ Langsam beginnt sich das Blatt zu wenden. Sie wird vorsichtiger und fängt an zu telefonieren. Die Papiere sind natürlich nicht auffindbar und werden vom Marina Büro noch einmal angefordert. Ich solle in einer Stunde noch einmal wieder kommen, bis dahin könne das Backoffice alles fertig machen. Nachdem wir diverse Zubehörgeschäfte mit dem Sammeltaxi abgeklappert haben, kaufe ich die Inbusschrauben die ich brauche, allerdings nicht mit dem gleichen Härtegrad den ich benötige. Nach zwei Stunden besuchen wir wieder unsere nette FedEx Mitarbeiterin. Das Backoffice scheint überlastet und aus den paar Minuten Geduld wird eine weitere halbe Stunde. Jetzt muss ich erst einmal zum Zoll und die Gebühren bezahlen. Mit einer Quittung und einem weiteren Obolus für den Zoll Agent, händigt mir man dann, kurz vor der Mittagspause, mein Paket aus. Trara, trara die Post ist da! Auf die Frage, was den der Agent für eine Leistung erbracht hat, wirft man mir nur einen mitleidigen Blick zu. Immerhin haben wir jetzt den Ölkühler und können die Hydraulikanlage wieder zusammen bauen. Die nächste Herausforderung ist circa drei Liter Coppercoat zu bekommen. Nachdem man mir in der Marina den Backbordkiel blank geschliffen hat und der Primer auf den Stahlrudern nicht gehalten hat, muss das Antifouling nachgestrichen werden. Eine kanadische Yacht hatte vom Coppercoat noch einen Liter übrig und mir diesen verkauft. Allerdings reicht das nicht ganz. 

Granada Marine 

Auf der mir überlassenen Rechnung fand ich die Adresse und wir machten uns, per Sammeltaxi, auf den Weg. Diese Sammeltaxis sind das pure Abenteuer, insbesondere in Corona Zeiten. Mit 14 Fahrgästen plus Fahrer, plus Kassierer sind die Fahrzeuge dann tatsächlich voll. Hingesetzt wird sich wo frei ist, oder auch nicht. Wenn man einen schlechten Platz erwischt, hängt man mit einer Arschbacke in der Luft. Da es recht warm in den Fahrzeugen ist, kleben nach fünf Minuten die Oberschenkel aneinander, was bei so manchen Oberschenkeln nicht gerade unangenehm ist, wenn nicht die Hitze wäre. Außerdem gibt es Sitze, bei denen man immer wieder aufstehen und aussteigen muss, damit die Leute, die auf den hinteren Reihen sitzen, aussteigen können. Alles in allem eine sehr sportliche Angelegenheit, zumal dies alles recht schnell gehen muss. Was das Autofahren betrifft, verlieren die Karibiens ihre normalerweise gelassene Haltung und als Fahrgast muss man sich ganz schön festhalten, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass das Reiben an dem fremden Oberschenkel gewollt ist. Immerhin wird durch reibende Oberschenkel kein Corona übertragen, was ich, bei einer Impfquote von gerade einmal 5% der Gesamtbevölkerung, für erstaunlich halte. Vielleicht liegt es aber an der Hitze und dem Schweiß, der die Aerosole bindet. Vielleicht aber auch an unserer, immer noch wirkenden, Impfung mit AstraZeneca. Wir haben zumindest noch keine Symptome die eine Corona Infektion andeuten. Nach guten acht Kilometern spukt uns das Sammeltaxi, aus und wir laufen den restlichen Kilometer von der Hauptstraße hinunter zur Marina. Grenada Marine liegt in einer geschützten Bucht, die nur nach Süden hin offen ist. Der einzige Steg bietet wenige Liegeplätze. In der Bucht selbst, befinden sich ein paar Mooring Bojen. Hauptsächlich besteht die Marina aber aus den vielen Trockenliegeplätzen, von denen Anfang Februar, einige frei sind. Zunächst sieht es so aus als ob ich die 3 Liter Coppercoat bekomme, doch da die Sekretärin unschlüssig über den Preis ist, kommt der Vorarbeiter ins Spiel der, wegen zwei Coppercoat Projekten, mir die 3 Liter verweigert. Trotzdem will man mir das Coppercoat bestellen und nach Carriacou schicken. Wir sind gespannt. Nachdem Ausflug in den Süden der Insel, bleibt uns noch ein bisschen Zeit und wir schauen uns St. George´s an. 

Hafeneinfahrt St. George's, Grenada

Die Stadt gibt nicht viel her und hat sich wohl mehr auf das Klientel der Kreuzfahrer spezialisiert. Das Zentrum ist durch das hüglige Gelände schwer zu begehen und das Angebot beschränkt sich auf billige Ware: Made in China. Um den Grenada Yachtclub herum wird St. George´s dann ansehnlicher, wobei ein richtiger Charme nicht aufkommen will. Da gibt es bestimmt schönere Flecken auf der Insel die wir, beim nächsten Mal, erkunden wollen. Was wir nächste Woche so alles erleben und wie unsere Bootsprojekte fortschreiten, könnt ihr wie immer unter www.glenswelt.com nachlesen. Bis dahin immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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