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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Wenn die Sonne im Meer versinkt

Sanft spült die Welle die Fußspur, die wir im strahlend weißen Sand hinterlassen, weg, und es bleibt nicht der geringsten Hinweis zurück, als ob wir nie hier entlang gelaufen sind. Wir laufen am Strand der L’Esterre Bay entlang, jene Bay die alle Klischees der Karibik bedient. Weißer Strand, Palmen, Manchinelbäume oder die weitaus weniger gefährliche Variante Ximenia americana, ragen über den Sandstreifen bis ins Wasser. 

L'Esterre Bay, Carriacou

Der Manchinelbaum gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse und ist sehr giftig. Von einer Berührung wird dringend abgeraten und bei Regen sollte man sich auf keinen Fall darunter stellen. Die Bäume werden meist mit einem roten Farbring, am Stamm, gekennzeichnet. Sie wachsen meist in Strandnähe und stabilisieren mit ihren Wurzeln den Sand und verhindern somit die Erosion. Die apfelartige Frucht ist ebenfalls giftig, was in mir die Gedanken an Adam und Eva hervorruft, als Adam in den verbotenen Apfel biss. Und in der Tat, ich sehe den Stamm eines Baumes, der die weiblichen Körperformen detailgetreu nachbildet und mir zuzurufen scheint, „nimm mich, samt meiner geilen Früchte!“. Ach nein, es ist Gaby die beim näher kommen fragt ob ich sie nicht mal am Rücken kratzen kann. „Verdammte Sonne!“ 

Sandy Island, Carriacou

Unsere Freunde Dominique und Didier haben uns heute eingeladen einen Tag mit ihnen auf ihrem Boot zu verbringen, das vor Sandy Island liegt. Wir erreichen das Dinghy der Ka Ora und setzen über. Der Nordostwind erzeugt eine beeindruckende Welle in der Bay und bis wir das Boot erreichen sind wir pitschnass. Der Wind und die Sonne trocknen uns schnell und nach einem kleinen Imbiss an Bord, fahren wir nach Sandy Island zum Schnorcheln. Sandy Island ist eine kleine unbewohnte Insel mit erstklassigem Sandstrand, einem Aussenriff und einem inneren Riff. Auf der streifenförmigen Landmasse wachsen Kokosnusspalmen die Schatten spenden. Das innere Riff ist leider sehr mitgenommen und es existieren nur noch wenige intakte Korallenstöcke. Umso erstaunlicher ist der Fischreichtum am Riff. Doktorfische, Pfeilfische, Drückerfische und Riffbarsche sind genauso anzufinden wie Papageifische oder Kaiserfische. Eine bunte Welt die sich zwei Meter unter mir präsentiert. Wir verbringen den Tag auf Sandy Island und lassen uns mit dem Bootstaxi des Paradies Beach Clubs am Abend abholen. 

Paradise Beach  Club, Carriacou

Bei einer Pina Colada, ich trinke lieber Rum, genießen wir den Moment, wenn die Sonne im Meer versinkt. Es gilt wieder Abschied zu nehmen. Dominique und Didier brechen morgen früh nach Martinique auf. Wir sind aber sicher, dass wir sie wiedersehen werden. Trotz, immer wieder Abschiednehmen oder vielleicht auch gerade deshalb, wird unser Freundeskreis größer. Mit Astrid und Michael haben wir wieder zwei hinzu gewonnen. Die beiden „LifeStyler“ helfen uns wo sie können, mit den Unwegsamkeiten auf der Insel zu Recht zu kommen. Sie kennen die Insel wie ihre Westentasche und haben in der langen Zeit, seit dem sie hier sind, ein großes Netzwerk geknüpft. Das schont unter anderem den Geldbeutel, da wir beim Einkaufen nun, vielleicht nicht ganz den Preis der Einheimischen zahlen, aber deutlich näher daran sind, als das noch vor Wochen der Fall war. So erstehen wir auf dem Fischmarkt in Hillsborough ein Stück Schwertfisch für umgerechnet drei Euro das Pfund. Während Gaby Nudelschwimmen geht, klettere ich mit Astrid auf jeden Hügel, den die Insel so zu bieten hat. Klettern ist vielleicht, leicht übertrieben und ich habe bewusst den Begriff Berg vermieden, aber die rund 250 Höhenmeter werden zur Spitze hin ganz schön steil, und oben angekommen pfeift der Sauerstoff in meine Lungen oder die Lunge pfeift wegen dem Sauerstoff, wer weiß das schon so genau. 

Rotfuss Landschildkröte

Dafür hat man einen schönen Rundumblick. Neben den Rotfußschildkröten sieht man eine Menge Ziegen und Schafe die durch die Wälder und Wiesen streifen. Dabei schauen die kleinen Lämmer, von braun bis schwarzweiß gefleckt, neugierig hinter einem Fels oder Baumstamm hervor, bevor sie dann fluchtartig dem Muttertier folgen. Astrid hat den einen Hügel, Ziegenschisshügel genannt, weil die Spitze mit den Jahren um mindestens zwei Meter gestiegen ist und man sich überwiegend auf den Exkrementen der Ziegen bewegt. Selbst ich, der seinen Geruchssinn immer noch nicht vollständig wiedererlangt hat, rieche diesen Dung. 

Goat Shit Hill, Carriacou


Was mich unweigerlich wieder auf mein Lieblingsthema bringt, die Post. Leute, ehrlich welche schulische Ausbildung braucht es, einen Brief oder ein Paket von A nach B zu transportieren? Der Post gelingt es noch nicht einmal im heutigen Computerzeitalter, eine Trackingnummer zu verfolgen und ein Paket wiederzufinden. Aber Smartphone Besitzer können sich freuen, es gibt jetzt eine App, da kann man morgens sehen welcher Brief einem heute von der Post zugestellt wird. Wenn er dann zugestellt wird. Wir warten nach wie vor auf unsere Ersatzteile, von denen niemand weiß wo sie sich gerade befinden. „Shit happens“, dafür ist der Moment wenn die Sonne im Meer versinkt, von diesem Ziegenschisshügel, phänomenal. In diesem Sinne eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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