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Video Specials

Immer ein Lächeln auf dem Gesicht

Südwesten von Samoa Früh am Morgen können wir in die Marina. Der Vorgänger hat Wort gehalten und ist pünktlich abgereist. Marina ist auch fast übertrieben. Nach dem letzten Zyklon, der die meisten Stege weggerissen hat, ist nicht mehr viel übrig. Ein Steg, der mit Halteseilen und Gurtbändern provisorisch zusammengehalten wird. Die Poller stehen zum Teil schief im Wasser und sehen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Immerhin funktionieren Strom und Wasser am Steg. Die Toilette und Dusche ist außerhalb der Marina, in einem Hafengebäude untergebracht. Sharon versucht, das Beste daraus zu machen, und kümmert sich um alles. Sie verwaltet die Plätze, steht den Seglern bei Fragen zur Verfügung und rechnet am Ende ab. The Edge Marina, eine Kneipe direkt gegenüber vom Steg, beschallt uns Segler bis Mitternacht. Danach und an Sonntagen ist es ruhiger und man findet seinen Schlaf. Trotz allem gefällt es uns hier sehr gut. Reste der Marina Apia, Samoa Warum ist das so? Die Abläufe, insbesondere b...

Karibisches Paradies

Wer in die Karibik fährt, respektive segelt und hier arbeiten will, ist entweder nicht ganz bei Trost oder völlig zugekifft. Wer dann meint für sich arbeiten zu lassen, hat eine sehr vereinfachte Meinung vom Leben in der Karibik. Wir haben von allem etwas. Aus dem zunächst, die Lackierung auszubessern, ist eine komplette Neulackierung geworden. Aus dem Ausbessern der Coppercoat Blister, ist eine riesen Baustelle geworden und auf Grund des Austausches der Wellendichtungen habe ich nachts Alpträume, in denen ich den Konstrukteur und Erbauer des hydraulischen Wellenantriebs, auf bestialische Weise ermorde. 

In der Karibik ist überall Rum drin

Eigentlich, verwende ich in meinem Sprachgebrauch äußerst selten, aber in diesem Fall ist es durchaus angebracht. Also eigentlich wollten wir in der Karibik die türkisfarbenen Buchten besuchen, vor Anker liegen, morgens ins Wasser springen und nachmittags an der Riffkante schnorcheln. Kurz das Karibikfeeling genießen. Stattdessen finden wir uns in einer Werft wieder, mit oben beschrieben Arbeiten. Der Lackierer erzählt mir den ganzen Tag wieviel Schiffe er in den letzten 12 Jahren schon lackiert hat, und dass er der beste Lackierer auf der ganzen Insel ist. Das stimmt sogar, weil er der einzige ist. Allerdings hat er das Arbeiten nicht erfunden und lässt sich allzu gern ablenken und in ein Gespräch verwickeln. Auch scheint es schwierig geeignetes Hilfspersonal hier auf Carriacou zu bekommen. Der, der an unserem Boot herumkratzt ist auf jeden Fall ab Mittag nicht mehr zu gebrauchen, weil er sich dann völlig zugekifft den Reggeaklängen aus seinem Handy hingibt, und mehr in einer Ecke hockt, als am Boot zu arbeiten. Geld wollen sie alle sehen und das am besten im Voraus. Bei den Arbeiten am Unterwasserschiff ist inzwischen der Backbordkiel bis aufs Laminat abgefräst und diverse Stellen angeschliffen. Ja, und da ist dann noch der Hydraulikantrieb, von dem jeweils einer in den Kielen eingebaut ist. Der Antrieb ist mit einer zwei Meter langen Welle verbunden an der, am anderen Ende, die Schiffsschraube sitzt. Damit kein Wasser in das Getriebe eindringen kann, sind drei Simmerringe im einlaminierten Wellenrohrflansch verbaut. 

Katinka aus dem Wasser

Die erste Kugel, in meinen Alpträumen hat den Vorbesitzer erwischt, genau zwischen die Augen. Als der umfiel, spritze das Blut und Teile der Gehirnmasse auf den Wellenrohrflansch, dessen Schrauben, mit einem von ihm gekürzten Inbusschlüssel, ganz leicht zu lösen sind. Das mag auf einer Werkbank der Fall sein, nicht aber wenn du kniend vor der Bilge liegst, nur zehn Zentimeter Platz vorhanden sind und du mit einem Spiegel den Innensechskant suchen musst, um den Schlüssel an der Schraube ansetzen zu können. Die zweite Kugel traf ihn in die Brust, weil er behauptet hat, dass wenn der Flansch gelöst ist, die Welle ganz einfach zu ziehen ist. Was er vergessen hat zu erwähnen ist, dass die Welle von einem Konus gehalten wird, der laut Zeichnung von acht Schrauben, die mit 17Nm angezogen sind, in Position gehalten wird. Für technisch Unversierte, 17Nm ist handwarm angezogen, also ganz leicht. In diesem Fall müssten die Schrauben, einfach zu lösen sein. Allerdings sind vom Konstrukteur mal gerade 30mm, das sind sage und schreibe drei Zentimeter, Platz für die Montage und Demontage des Konuses vorgesehen. Immerhin soll der Konus 48 KN halten. Die Firma gibt es schon lange nicht mehr und so kam auch der Konstrukteur, in meinen Alpträumen, durch einen Kopfschuss ums Leben. Als ich in die Bilge griff waren meine Hände voller Blut dieses Mannes, Frauen konstruieren so einen Blödsinn nicht. Erschrocken wachte ich aus meinem Tagtraum auf, und wischte mir mit einem Lappen das, in die Bilge gelaufene, rote Hydrauliköl von den Händen. Eine Woche habe ich für das Lösen von sieben Inbusschrauben gebraucht. Wer jetzt mitgezählt hat wird sich die Frage stellen, was den mit den restlichen neun Schrauben passiert ist. Nachdem alle Methoden versagten und ich mir den Rat eines erfahrenen Mechanikers geholt habe, der letztendlich mit seiner Weisheit auch an die Grenzen der Machbarkeit kam, bohren wir ein Loch in den Schraubenkopf und schlagen, mit Hammer und Meißel, die Schrauben auf. Dazu benötigen wir noch einmal vier Tage. Der Konus ist jetzt frei und die Welle sollte sich nun lösen. Wieder treffen zwei Kugeln, in meinen Alpträumen, ihr Ziel. Wobei das nicht ganz stimmt, ich hatte eigentlich auf den Genitalbereich gezielt, traf aber den Konstrukteur und den Vorbesitzer, in den Bauch. Die Welle wird durch den Konus festgehalten und bewegt sich keinen Zentimeter. Wieder mit dem Spiegel, entdecke ich vier Abpressgewinde, die in den Konus hineingeschnitten sind, aber in der Zeichnung fehlen. Endlich ist die Welle gezogen. 

Eigene Dichtkonstruktion

Leider ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Statt der drei Simmeringe kommt eine eigene Dichtkonstruktion zu Tage, welche das Fetten des Antriebs, wie vorgeschrieben, äußerst uneffektiv gemacht hat. Im Prinzip habe ich den Sitz der Gummidichtung gefettet, anstatt die Welle. Dementsprechend sieht die Welle jetzt auch aus. Bleibt zu hoffen, dass die Simmeringe auf diesen Wellen noch funktionieren, sonst stirbt in meinen Alpträumen noch ein Mensch. Ich glaube ich brauch einmal einen Ruhetag oder ich frage den Lackierer ob er nicht auch für mich einen Joint hat. Euch allen wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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