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Feuchte Träume

Dunkle Wolken ziehen immer wieder über den Mount Orohena, den Hausberg von Papeete. Man kann das Wetter zurzeit als durchwachsen bezeichnen. Immer wieder gibt es mal einen Regenschauer. Das Ganze ist eigentlich relativ unproblematisch, da so ein Regenschauer nicht wirklich irgendetwas an der Temperatur ändert. Ja, es scheint so, als ob auf Tahiti überhaupt nichts die Temperatur ändern könnte. Tag und Nacht hat es eine durchschnittliche Lufttemperatur von 29 °C. Ob am Boden gemessen oder zehn Meter über dem Boden, ob bei Regen oder Sonnenschein. Für einen Klimatologen dürfte das äußerst langweilig sein. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber wie das so ist, hat auch solch ein Wetter seine Tücken. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es bei diesen Temperaturen schwer, einzuschlafen. In der Koje staut sich die Luft und aufgrund des wenigen Windes kommt nicht genügend Frischluft über die Luke ins Innere. Irgendwann schläft man dann doch ein, die besagte Luke weit aufgerissen. Träumt

Take it easy

Selbst die widrigsten Arbeiten werden hier, auf Carriacou, mit einem Lächeln verrichtet. Es braucht zwar seine Zeit, mit einer deutschen Arbeitsmentalität stößt du hier nur auf Unverständnis und außerdem darf das Lächeln im Gesicht nie fehlen. „Take it easy“ heißt hier das Motto „and pay your bill“. So möge, mein am Morgen, auf dem Klo, durchgeführtes Gesichtsmuskeltraining, für den ein oder anderen grotesk wirken, aber zum einen sieht mich ja keiner, und zum anderen zaubert es ein sanftes, verstehendes Lächeln auf mein Gesicht, das meinem Gegenüber signalisiert, alles easy.

Immer lächeln

Inzwischen haben wir die Hydraulikanlage wieder, soweit es geht, zusammengebaut. Die Schrauben stecken zurzeit beim Zoll fest und wann diese daraus kommen, steht in den Sternen. Wir gewöhnen uns an das Motto „Take it easy“. Die Arbeit geht aber nicht aus und so beschäftigen wir uns mit anderen Dingen, wie zum Beispiel unsere Wasserversorgung, die am Druckausgleichsventil immer ein wenig leckte. Ich baue das Ventil aus und stelle fest, dass eine Dichtung falsch eingebaut wurde. Mit dem richtigen Einbau funktioniert die Druckwasseranlage, nach fünf Jahren, das erste Mal richtig. So, „Take it easy“. Als Ausgleich passen wir uns dem Lebensstil an und tauchen abends in das Nachtleben von Carriacou ein. 

Nachtleben von Carriacou

Die Corona Zahlen steigen zwar drastisch auf Grenada seit den Feiertagen, aber so richtig interessieren tut das hier niemanden. Die Impfrate liegt bei gerade einmal 5%, was einer Totalverweigerung in der Bevölkerung nahe kommt. Als Ausländer musst du doppelt geimpft sein, wenn du nach Grenada einreisen möchtest. Wahrscheinlich soll das dem Eigenschutz dienen. Immer wieder einmal hat eine Strandbar aus unergründlichen Gründen geschlossen, was vermuten lässt, dass ein Corona Fall dort entdeckt wurde. Letzte Woche hat es den Supermarkt erwischt, der für eine Woche geschlossen war. Trotzdem geht das Leben hier einigermaßen normal weiter und jeder Take it…. Wir sitzen in der Crazy Beach Bar, jeder sagt nur CBC. Im Hintergrund schlagen die Wellen an den Strand. Der Schlagzeuger richtet sich ein und der Bassist kommt gerade den Gartenweg hinunter und sagt zu allen Hallo. Gaby meint, „Die Weihnachtsbeleuchtung könnten sie so langsam wieder abmontieren.“ Nur, dass das in der Bar gar nicht auffällt. Die Einrichtung ist aus Holz grob zusammen gezimmert und bunt angemalt. Knallrot, knallgelb und die Hauptfarbe mit der die Fensterläden und Türen angestrichen sind, ist azurblau. Über einen gemauerten Treppenabsatz gelangt man in die eigentliche Bar und in den Lounge Bereich. Die Hauswand ist weiß gestrichen und irgendjemand hat einen lustigen Pelikan darauf gemalt. Unterhalb befindet sich eine Terrasse, die den Blick auf die Tyrell Bay freigibt, und von der man wunderschöne Sonnenuntergänge erleben kann. 

Tyrell Bay, Carriacou

Mittlerweile sind auch der Gitarrist und die Sängerin eingetroffen und sie legen, wie jeden Mittwoch und Samstag, los. Natürlich Reggea Musik, ich glaube was anders können die hier gar nicht. Wie auch immer, wir lassen uns von der Musik mitnehmen und im Gesicht stellt sich wieder das zufriedene Lächeln und das Gefühl „Take it easy“, ein. Am Montag sind wir jetzt auch schon wieder vier Wochen auf Carriacou. So langsam gewöhnen wir uns an unser Schneckentempo, das wir an den Tag legen. Immerhin hilft es uns Land und Leute intensiv kennenzulernen. Was mich daran erinnert, dass wir unsere Aufenthaltsgenehmigung, nächste Woche, verlängern lassen müssen. Doch diese Woche kommen erstmal Didier und Dominique von der Segelyacht Ka Ora in die Tyrell Bay. Wir haben die beiden in Französisch Guyana kennengelernt, Dominique hat am Samstag Geburtstag, den wir zusammen feiern wollen. Die Ka Ora ist von Französisch Guyana nach Grenada gesegelt und ist seit Mittwoch, nach einem kurzen Werftaufenthalt, wieder im Wasser. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Außerdem haben wir die Statistik für das Jahr 2021 abgeschlossen. Demnach ergeben sich folgende Daten:



Gesamtstrecke:                                                                                 8102,6nm

Im Jahr 2021 vom 12.01. bis 31.12.2021 zurückgelegte Strecke    3651,7nm

Unter Segeln                                                                                     3295,0nm

Unter Motor                                                                                       356,7nm

Fahrt über Grund (SOG)                                                                       5,0Knoten

Fahrzeit Gesamt                                                                                 734,2h

Fahrzeit Motor                                                                                     87,2h

Hafenkosten                                                                                     4694,11€

Hafenkosten pro Tag (211Tage)                                                           22,25€

Wie unsere Projekte voranschreiten und ob unsere Post dann irgendwann auch mal ankommt, erfahrt ihr nächste Woche auf unserem Blog in www.glenswelt.com. Bis dahin wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und haltet die Ohren steif.

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